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Ägypten plant zweiten Suez-Kanal

5. August 2014

Ägypten will mit eigenen Mitteln einen gigantischen Ausbau des Suezkanals stemmen. Präsident Al-Sisi hofft auf einen Schub für die Wirtschaft - dabei stammt das Projekt ursprünglich nicht von ihm.

Wirtschaft Ägypten Suez Kanal
Bild: imago/CHROMORANGE

Ägypten will in einem Mammutprojekt seinen Suezkanal erweitern. Geplant ist der Bau eines zweiten, kleineren Kanals parallel zur bereits existierenden Schiffsroute. Die neue Achse soll mit einer Länge von 72 Kilometern den 163 Kilometer langen Hauptkanal entlasten. Das teilte ein Mitglied der Suez-Kanal-Behörde am Dienstag in der Hafenstadt Ismailia mit.

Der Bau soll nach Schätzungen vier Milliarden US-Dollar kosten, die das Land ohne fremde Hilfe aufbringen will. Zur Vorstellung des Projektes war auch der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi anwesend. Die ägyptischen Medien hatten bereits im Vorfeld über die Reise des Staatsoberhauptes in das am Kanal gelegene Ismailia berichtet - er hatte eine "Überraschung"angekündigt - und über ein mögliches Bauprojekt spekuliert.

Erst im vergangenen Jahr hatte der mittlerweile gestürzte Präsident Mohammed Mursi einen Ausbau des Suez-Kanals vorgestellt. Das Vorhaben geriet jedoch in die Kritik, als Pläne öffentlich wurden, nach denen Katar die Finanzierung federführend übernehmen solle. Al-Sisi betonte nun bei der Vorstellung des neuen Bauvorhabens, die Finanzierung solle allein aus ägyptischen Mitteln erfolgen. "Die Ägypter sind sehr sensibel, was ausländische Beteiligungen angeht", wird al-Sisi zitiert.

Militär als Bauaufsischt

Am Projekt seien 17 Firmen beteiligt, die Al-Sisi unter die Aufsicht des ägyptischen Militärs stellt. Der Bau soll in drei Jahren realisiert werden, Al-Sisi wünschte sich nach Angaben ägyptischer Medien jedoch eine Fertigstellung binnen eines Jahres.

Nach Angaben der Kanal-Behörde soll die neue Strecke auf 37 Kilometern eine Erweiterung des bestehenden Kanals sein, weitere 35 Kilometer werden komplett neu ausgehoben. Das Projekt soll durch weitere Entwicklungsprogramme wie dem Bau von Tunneln, Infrastruktur und Tourismuszonen begleitet werden. Diese Vorhaben stünden auch ausländischen Investoren offen. Insgesamt erwartet die Suez-Kanal-Behörde eine Millionen neue Arbeitsplätze durch die Bauvorhaben am Kanal.

Derzeit liefert der Suez-Kanal Einnahmen von rund fünf Milliarden Dollar - und ist wichtigster Devisen-Lieferant für Ägypten. Der Kanal verbindet das Mittelmeer mit dem Roten Meer und erspart der internationalen Schifffahrt auf der Route zwischen Nordatlantik und Indischem Ozean so die Umfahrung Afrikas. Er wurde vor 145 Jahren eröffnet.

wen/UH (rtr, dpa)