1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Mansur ruft zur Versöhnung auf

19. Juli 2013

Vor neuen angekündigten Massenprotesten in Ägypten hat Übergangspräsident Mansur die verfeindeten politischen Lager zur Aussöhnung aufgerufen. Und die Armee warnt: Wer nicht friedlich bleibt, riskiert sein Leben.

Demonstrierende Mursi-Anhänger in Kairo (Foto:GIANLUIGI GUERCIA/AFP/Getty Images)
Bild: Getty ImagesAFP/Gianluigi Guercia

Ägypten befinde sich an einem "entscheidenden" Punkt seiner Geschichte und es gebe einige, die das Land "ins Ungewisse steuern" wollten, sagte Übergangspräsident Adli Mansur am Donnerstagabend in der ersten Fernsehansprache seit seinem Amtsantritt. "Aber es wird keinen Weg zurück geben." Es müsse Gerechtigkeit und Versöhnung ausnahmslos für jeden im Land geben, versprach Mansur. Er werde den Kampf für die Sicherheit im Land bis zum Ende führen. "Wir werden die Revolution bewahren", sagte er.

Zwei Wochen nach dem Sturz des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi haben dessen Anhänger zu neuen Großkundgebungen nach den Freitagsgebeten aufgerufen. Die Muslimbruderschaft, aus der Mursi kommt, und verbündete Organisationen kündigten Demonstrationen im ganzen Land an. Sie verlangen die Freilassung des gewählten Präsidenten und seine Rückkehr an die Macht. Der Höhepunkt der Kundgebungen wird nach dem abendlichen Fastenbrechen im Monat Ramadan erwartet. Sie sollen eine "Botschaft an die ganze Welt richten, dass die Mehrheit der Ägypter den Militärputsch ablehnt", heißt es in dem Aufruf der Nationalen Allianz zur Unterstützung der Legitimität, dem Bündnis der islamistischen Pro-Mursi-Kräfte.

kairo01e

01:32

This browser does not support the video element.

Armeeführung warnt vor Ausschreitungen

Doch auch die Gegner der Islamisten machen mobil. Die Jugendbewegung Tamarud (Rebellion) ruft zu einer Kundgebung auf dem Tahrir-Platz in Kairo auf. Sie hatte im Juni jene Massenproteste gegen die Herrschaft Mursis organisiert, die für das Militär den Ausschlag gaben, den Islamisten zu stürzen. Im Internet kursieren aber auch Aufrufe an die Bewohner der Wohnviertel rund um das Protest-Camp der Mursi-Gegner, sich ebenfalls am späten Freitagabend zu versammeln, um die Zusammenkunft der Islamisten zu stören.

Das Militär hat vor Ausschreitungen im Zuge neuer Proteste und Demonstrationen gewarnt: Die Armeeführung rief am Donnerstagabend alle Bürger des Landes ausdrücklich dazu auf, auf jede Gewalt zu verzichten. "Wer auch immer zu Gewalt greift und von der Friedfertigkeit abweicht, bringt sein Leben in Gefahr", heißt es in dem Appell.

Tatsächlich versucht die Muslimbruderschaft verbissen, die Dynamik der Proteste gegen die Absetzung Mursis durch das Militär am Leben zu erhalten. Ein Zeltlager in der östlichen Vorstadt Nasr City soll eine permanente Reserve von mehreren tausend Demonstranten sicherstellen. An bestimmten Tagen, darunter stets am Freitag, ruft die Führung der islamistischen Organisation zur "Eskalation" auf.

Diesen Demonstrationszügen sollen sich dann auch jene Anhänger anschließen, die nicht im Protest-Camp lagern. Das Innenministerium hat aber indes klargestellt, dass es keine Straßenblockaden oder Behinderungen von Regierungsämtern dulden werde.

re/rb (dpa, afp, ap, rtr)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen