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Sorge bei deutschen Unternehmen

Rolf Wenkel16. August 2013

Die blutigen Unruhen schlagen auf die Wirtschaft durch: Die Touristen bleiben aus und ausländische Betriebe stellen ihre Produktion ein. Das Auswärtige Amt in Berlin rät von Reisen nach Ägypten ab.

Hatshepsut Tempel in Luxor (Foto: dapd)
Ägypten LuxorBild: picture alliance / AP Photo

Die Nachfrage nach Reisen in das Land am Nil sinkt spürbar, berichten deutsche Reiseveranstalter. Erste ausländische Konzerne schließen vorübergehend die Produktion. Die deutsche Wirtschaft will sich nach Erkenntnissen des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) aber nicht aus Ägypten zurückziehen. Es gebe bisher keine entsprechenden Signale.

Die Unternehmen, die da sind, werfen nicht das Handtuch", sagt der Außenwirtschaftschef des DIHK, Volker Treier. Aber: "Die deutschen Betriebe vor Ort - immerhin beschäftigen 80 deutsche Unternehmen rund 24.000 Ägypter - werden jetzt ihre Betriebe vorübergehend schließen müssen. Logistikketten sind zusammengebrochen, die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer können teilweise nicht in ihre Betriebe, es herrscht Stillstand."

Schließen und Abwarten

Der weltweit zweitgrößte Haushaltsgeräte-Hersteller Electrolux stoppt bis auf weiteres seine Produktion in Ägypten - rund 7000 Arbeitnehmer sind davon betroffen. Am Samstag werde eine Wiederaufnahme geprüft, sagte ein Konzernsprecher. Auch die Opel-Mutter General Motors hat die Bänder in ihrem Werk nahe Kairo mit 1400 Mitarbeitern angehalten.

Volker Treier:"Es herrscht Stillstand"

Auch Europas größter Ölkonzern Royal Dutch/Shell lässt seine Büros vorerst geschlossen. Die Sorgen, dass die Unruhen Folgen für den Transport von Rohöl durch den Suezkanal haben könnten, haben für einen Anstieg der Ölpreise gesorgt: Ein Barrel der Sorte Brent kostet mit 111 Dollar so viel wie seit vier Monaten nicht mehr - obwohl Ägypten selbst kein nennenswerte Öl-Lieferant ist.

Einnahmen weggebrochen

Für den Tourismus in Ägypten sind die jüngsten Unruhen eine Katastrophe. Das Land, das mit seinen 84 Millionen Einwohnern rund ein Zehntel der deutschen Wirtschaftsleistung erzielt, ist auf die Einnahmen aus dem Tourismus dringend angewiesen. Doch die Buchungen sind weit entfernt vom Niveau aus der Zeit vor dem Arabischen Frühling, als sich die Einnahmen aus dem Tourismus auf rund zehn Milliarden Euro addierten. Seitdem sind sie um rund ein Drittel eingebrochen - und nun werden auch noch Nilkreuzfahrten abgesagt, und Ausflüge zu den Tempeln sind nicht mehr möglich.

Im Badeort Hurghada starb ein Anhänger der Muslimbruderschaft bei ZusammenstößenBild: picture alliance/Robert Harding World Imagery

Die Reiseveranstalter TUI und Thomas Cook haben alle Reisen nach Ägypten abgesagt. Dies gelte für alle Buchungen bis einschließlich 15. September, teilten eine TUI-Konzernsprecherin in Hannover und Thomas Cook in Oberursel mit. Die TUI-Absage gilt für die Marken TUI, 1-2-Fly, Airtours und Discount Travel, die Absage von Thomas Cook für die Marken Neckermann Reisen, Thomas Cook, Bucher Last Minute und Öger Tours.

Urlauber, die bereits vor Ort sind, könnten ihre Reise fortsetzen, erklärten beide Unternehmen. Sie sollten sich lediglich an die Vorgaben der örtlichen Reiseleitungen halten. Die Rückflüge erfolgten planmäßig wie gebucht.
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Außenamt rät von Reisen ab

Bislang galt eine Teilreisewarnung für Kairo und weitere Regionen wie das Nildelta, nicht jedoch für die großen Touristengebiete am Roten Meer auf der ägyptischen Festlandseite. Jetzt hat das Auswärtige Amt seine Sicherheitshinweise für Ägypten verschärft und auf das ganze Land ausgedehnt.

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