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Tutanchamun-Maske

25. Januar 2016

Gut gemeint, aber schlecht gemacht: Wegen der stümperhaften Reparatur der weltberühmten Totenmaske des Pharaos müssen sich acht Ägypter vor einem Disziplinargericht verantworten.

die Maskedes Tutanchamun in der Vitrine
Bild: Getty Images/AFP/M. El-Shahed

Die Mitarbeiter des Archäologischen Museums in Kairo hätten beim eiligen Wiederankleben des versehentlich abgebrochenen Bartes der Maske von Pharao Tutanchamun im August 2014 in Kairo "grob fahrlässig" gehandelt, warf ihnen die Staatsanwaltschaft vor. In dem Schreiben vom Sonntag heißt es, sie seien "äußerst sorglos" mit der Antiquität umgegangen und hätten die wissenschaftlichen Bestimmungen zur Restaurierung "eklatant verletzt". Dabei sei der 3300 Jahre alte goldene Kunstschatz zerkratzt worden. Unter den Beschuldigten sind auch der damalige Direktor des Ägyptischen Museums und der Chef der Restaurierungsabteilung.

Alles wegen einer defekten Glühbirmne

Im August 2014 war der Kinnbart der Tutanchamun-Goldmaske abgefallen, als die mehr als zwölf Kilogramm schwere Maske nach dem Auswechseln einer Glühbirne der Vitrinenbeleuchtung wieder auf den Sockel gestellt wurde. Mitarbeiter des Museums hatten den mit Lapislazuli und Halbedelsteinen besetzten Zeremonialbart daraufhin mit Epoxydharzkleber wieder angeklebt, dabei jedoch an der Bruchstelle eine sichtbare Klebenaht hinterlassen. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft benutzen die Beschuldigten scharfe Gegenstände, um nach der "Reparatur" Reste des Kunstharz-Klebers von der Maske zu schaben.

Rettung durch deutsche Experten

In mehr als zweimonatiger Restaurierungsarbeit gelang es deutschen Experten unter Leitung von Christian Eckmann vom Römisch-Germanischen Zentralmuseum in Mainz, die Maske fachgemäß zu reparieren. Sie hatten zuerst den Bart von der Maske getrennt und anschließend fachmännisch angebracht. Die Restaurierung gelang so perfekt, dass die Klebstofffuge zwischen Bart und Maske seitdem nicht mehr zu sehen ist. Am 16. Dezember 2015 kehrte die antike Kostbarkeit an ihren angestammten Platz im Kairoer Museum zurück.

Christian Eckmann beim RestaurierenBild: Getty Images/AFP/K. Desouki

Tutanchamun-Grab bis heute ein Sensationsfund

Der britische Archäologe Howard Carter hatte den Grabschatz von Tutanchamun 1922 im Tal der Könige in Luxor entdeckt. Anders als die anderen ägyptischen Pharaonen-Gräber waren die Grabkammern des 1324 vor Christus im Alter von 19 Jahren verstorbenen Pharaonen nicht geplündert worden. Damit gilt die Entdeckung Carters bis heute als Sensation. Mehr als 5000 Objekte wurden damals gefunden. Viele der unbezahlbaren Schätze sind heute in Kairo im Archäologischen Museum ausgestellt.

Das Grab des Tutanchamun bei LuxorBild: Getty Images/AFP/K. Desouki

kk/sw (dpa, afp)

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