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Politik

Kraftwerk am Nilstaudamm geht in Betrieb

20. Mai 2021

Äthiopien will in der Regenzeit ab Juni am größten und umstrittensten Staudamm Afrikas Strom erzeugen. Das Land braucht den Strom aus dem Wasserkraftwerk dringend für die wirtschaftliche Entwicklung.

Staudamm in Äthiopien
Der Grand-Ethiopian-Renaissance-StaudammBild: Yirga Mengistu/Adwa Pictures/dpa/picture alliance

Zwischen Juni und August solle am Grand Ethiopian Renaissance Dam (GERD) Strom produziert werden, teilte das Außenministerium in Addis Adeba mit. Äthiopien hat den Angaben zufolge eine rund 650 Kilometer lange Leitung fertiggestellt, um den Strom zu transportieren. Das Land am Horn von Afrika plant, während der Regenzeit bis zu 18,4 Milliarden Kubikmeter Wasser zu speichern und dieses auch zur Stromgewinnung zu nutzen.

"Äthiopien wird keinen Schritt tolerieren, der darauf abzielt, den Füllprozess, den Betrieb oder das Wasserfreisetzungssystem zu stören", heißt es in der jüngsten Mitteilung aus Addis Abeba. Staatliche Medien berichteten, der Bau des Staudamms sei zu 80 Prozent abgeschlossen. Äthiopien braucht den Strom aus dem Wasserkraftwerk dringend für die wirtschaftliche Entwicklung.

Streit um Nilwasser entzweit die Nachbarn

Mit den Nachbarländern liegt Äthiopien seit Jahren im Streit um das Großprojekt am Blauen Nil. Die beiden Nil-Anrainer Ägypten und Sudan fürchten angesichts des äthiopischen Staudamm-Projekts um ihre eigene Wasserversorgung. Ägypten deckt mehr als 90 Prozent seines Wasserbedarfs aus dem Nil. Das Wasserministerium in Kairo kündigte bereits Anfang Mai an, den Anbau von Reis im laufenden Jahr landesweit nur noch auf einer Fläche von etwa 300.000 Hektar zu genehmigen. 2019 waren es noch rund 445.000 Hektar. Zudem sollen Landwirte, die das wasserintensive Getreide illegal anbauen, umgehend mit Geldstrafen belegt werden. Das berichtete die staatliche Nachrichtenseite Al-Ahram.

Kairo strebt vor der Inbetriebnahme des Staudamms ein rechtsverbindliches Abkommen an, das unter anderem einen angemessenen Wasserzufluss garantiert. Trotz jahrelanger Verhandlungen der drei beteiligten Staaten konnte bislang keine Lösung gefunden werden. Der Stausee befindet sich komplett auf äthiopischem Territorium.

Der Grand Ethiopian Renaissance Dam ist ein gewaltiges Projekt. Er staut den Blauen Nil auf knapp zwei Kilometer Länge auf. Geplant ist, dass die Turbinen in den Staumauern bis zu 6000 Megawatt Strom liefern.

qu/uh (dpa, ap)

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