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Politik

Äthiopier protestieren gegen tödliche Gewalt

17. September 2018

In der Hauptstadt Addis Abeba hatten sich Tausende Menschen auf den Straßen versammelt. Nach blutigen Unruhen am Wochenende verlangten von der Regierung, sie besser zu schützen.

Äthiopien Proteste in Addis Abeba
Bild: picture-alliance/AP Photo/M. Ayene

Auslöser des Protests waren Ausschreitungen, bei denen in einem Vorort von Addis Abeba am Wochenende mindestens 23 Menschen getötet worden waren. Bei den Zusammenstößen handelte es sich womöglich um ethnische Gewalt. Der genaue Hintergrund ist aber bislang unklar.

Die Protestler blockierten am Montag Straßen. Geschäfte in der ganzen Stadt blieben geschlossen und der öffentliche Nahverkehr in der Innenstadt der Vier-Millionen-Einwohner-Metropole war weitgehend lahmgelegt. Im Verlauf der Demonstrationen wurden fünf Menschen von der Polizei getötet. Polizeichef Zeynu Jemal bezeichnete die Getöteten als "gefährliche Vagabunden", die versucht hätten, zu plündern und Polizeiwaffen zu stehlen.

Zentraler Versammlungsort am Meskel Platz in der HauptstadtBild: picture-alliance/AA/M.W. Hailu

Die Demonstranten beschuldigten Mitglieder der Oromo-Volksgruppe, gegen Minderheiten vorzugehen. Die Oromo sind die größte Volksgruppe in dem ostafrikanischen Land. Wie die staatliche Nachrichtenagentur ENA mit Verweis auf Polizeiangaben berichtete, hatte ein organisierter Mob am Wochenende im Vorort Burayu geplündert, 886 Menschen aus ihren Häusern vertrieben und 23 getötet. In örtlichen Medien war von bis zu 200 Festnahmen die Rede.

Ministerpräsident Abiy Ahmed verurteile die "Tötungen und Gewalttaten gegen unschuldige Bürger", schrieb sein Stabschef Fitsum Arega im Kurzbotschaftendienst Twitter. Die "feigen Angriffe" stellten eine gravierende Bedrohung für "die Einheit und Solidarität unseres Volkes" dar und würden "eine angemessene Antwort" erhalten, fügte Fitsum hinzu.

Mehr als 80 Volksgruppen sind in Äthiopen beheimatet und es gibt immer wieder Konflikte über Land und Ressourcen. In den vergangenen Jahren kam es vor allem in der Provinz Oromia immer wieder zu Demonstrationen, die vom Staat teils brutal niedergeschlagen wurden.

Die Protestler blockierten Straßen, der Verkehr kam zum Stillstand, Geschäfte blieben geschlossenBild: DW/Y. Gebregziabher

Die Proteste führten im Februar zum Rücktritt des damaligen Regierungschefs Hailemariam Desalegn. Sein im April vereidigter Nachfolger Abiy gehört der Volksgruppe selber an, appelliert jedoch immer wieder an seine Landsleute, ihre Streitigkeiten beizulegen. Auch leitete er etliche Reformen ein. Unter anderem strich er die oppositionelle Oromo-Befreiungsfront (OLF) von der Terrorliste und lud die Kämpfer ein, friedlich am politischen Leben teilzunehmen.

Die Führung und etliche Kämpfer der einst geächteten OLF kehrten am Samstag triumphal aus dem Exil zurück in die Hauptstadt. In den Tagen davor war es schon zu Zusammenstößen zwischen jungen Hauptstädtern und Oromo gekommen, die angereist waren, um die OLF willkommen zu heißen.

uh/sti (dpa, afp)

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