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Politik

Äthiopiens Regierung erklärt Sieg in Tigray

29. November 2020

Nach einer Militäroffensive auf die Provinzhauptstadt Mekelle verkündet Regierungschef Abiy Ahmed die Einnahme der Stadt im Norden Äthiopiens. Im Nachbarstaat Eritrea soll es Explosionen gegeben haben.

Tigray-Konflikt | Militär Äthiopien
Äthiopisches Militär an der Grenze zur Provinz Tigray im Norden des LandesBild: Ethiopian News Agency/AP/picture alliance

Der seit Monaten schwelende Konflikt um die nordäthiopische Region Tigray ist nach den Worten von Äthiopiens Regierungschef Abiy Ahmed beendet. Nach einer Militäroffensive auf die Regionalhauptstadt Mekelle verkündete er die Einnahme der Stadt. Die in der Region herrschende Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) gestand eine Niederlage bislang nicht ein. Der Regionalpräsident von Tigray, Debretsion Gebremichael, erklärte in einer Textnachricht an die Nachrichtenagentur Reuters, die Streitkräfte seiner Volksbefreiungsfront TGLF hätten sich aus der Umgebung von Mekelle zurückgezogen, würden den Kampf aber fortsetzen. Die TPLF gilt nach wie vor als ein mächtiger Gegner: Nach Experteneinschätzungen kontrolliert sie bis zu 200.000 Kämpfer. In der Politik Äthiopiens ist sie zudem tief verwurzelt.

Die äthiopische Armee patrouilliert in den Straßen der Hauptstadt Addis AbebaBild: Minasse W. Hailu/AA/picture alliance

Eine unabhängige Überprüfung der Angaben ist kaum möglich, da die Telefon- und Internetverbindungen in Tigray unterbrochen sind. Zudem wird der Zugang in die im Norden gelegene Region streng überwacht.

Ministerpräsident Abiy, der die drei Wochen dauernden Kämpfe als eine Frage von Recht und Ordnung im Inneren des Landes erachtet, sagte, Bundespolizisten würden nun versuchen, "TPLF-Kriminelle" gefangen zu nehmen und vor Gericht zu stellen. Zudem stehe der Wiederaufbau von Tigray bevor und die Geflüchteten müssten zurückgeholt werden. Abiy wirft der TPLF vor, einen bewaffneten Aufstand angezettelt zu haben.

Explosionen in Asmara

In der Hauptstadt des benachbarten Eritreas am Horn von Afrika ist es nach Angaben der US-Botschaft zu Explosionen gekommen. Am Samstag hätten sechs Detonationen Asmara erschüttert, teilte die Botschaft in Asmara mit. Sie riet US-Bürgern in Eritrea, Zuhause zu bleiben und wegen des andauernden Konflikts in der Region Tigray im Nachbarland Äthiopien wachsam zu sein.

Die UN berichten, dass bereits 43.000 Flüchtlinge die Grenze zum Sudan überquert habenBild: ASHRAF SHAZLY/AFP

Der Hintergrund der Explosionen war zunächst unklar. Allerdings hatte die TPLF im Zuge des Konflikts in Tigray schon vor einigen Wochen Raketen auf Eritrea mit der Begründung abgefeuert, vom Flughafen Asmara würden Luftangriffe auf die TPLF geflogen.

Unter Abiy nehmen Spannungen zu

Die äthiopische Armee hält unterdessen einem Medienbericht zufolge Menschen, die aus der umkämpften Region Tigray in den Sudan fliehen wollen, an der Grenze zurück. In den vergangenen Tagen sei die Zahl der Flüchtlinge dadurch stark gesunken, berichtete der Sender BBC. Menschen würden von Soldaten daran gehindert, den Fluss nahe der sudanesischen Grenzstadt Hamdayet zu überqueren, um Äthiopien zu verlassen. UN-Schätzungen zufolge sind seit dem Ausbruch der Kämpfe in Tigray Anfang November etwa 43.000 Menschen in den Sudan geflohen.

Äthiopische Flüchtlinge im Sudan

02:31

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Äthiopiens Regierung hatte Anfang November eine Offensive gegen die TPLF gestartet, die in der nördlichen Region Tigray an der Macht ist. Hintergrund des Konflikts sind immer größere Spannungen zwischen Tigray und der Zentralregierung. Die TPLF dominierte Äthiopien mehr als 25 Jahre lang, bis Abiy 2018 an die Macht kam und die TPLF hinausdrängte. Viele Menschen in Tigray fühlen sich von der Zentralregierung in Addis Abeba nicht vertreten und fordern mehr Autonomie. Im Vielvölkerstaat Äthiopien mit seinen rund 112 Millionen Einwohnern gibt es etliche ethnische Spannungen, die unter Abiy zugenommen haben.

nob/haz/kle (dpa, afp, rtr)

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