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Gesellschaft

Öffentliches Gedenken an Loveparade-Opfer

24. Juli 2017

An der Loveparade-Gedenkstätte in Duisburg haben Hunderte Menschen der Opfer des Unglücks vor sieben Jahren gedacht. Unter den Teilnehmern der Feier waren viele Eltern, die 2010 einen Sohn oder eine Tochter verloren.

Deutschland 7. Jahrestag beim  Loveparade Unglück
Bild: picture alliance/dpa/R. Weihrauch

Zu Beginn der Gedenkfeier erklangen erstmals nicht 21 Glockenschläge für die Todesopfer, sondern auch ein 22. Glockenschlag für die verletzten und traumatisierten Besucher der Technoparade. Die Trauernden erinnerten am Ort der Tragödie, dem Duisburger Karl-Lehr-Tunnel, mit Blumen, Kränzen und Hunderten Kerzen an die Opfer. Musikalisch wurde die Veranstaltung von einer Sängerin des Schlosstheaters Moers begleitet. Die Gedenkfeier fand dieses Jahr zum ersten Mal öffentlich statt.

Am 24. Juli 2000 waren bei der Loveparade in Duisburg 21 Menschen bei einer Massenpanik ums Leben gekommen. Die Besucher im Alter von 17 bis 38 Jahren waren am einzigen Ein- und Ausgang der Technoparade im Gedränge erdrückt worden. Sie kamen aus Deutschland, China, Australien, Spanien, Italien und den Niederlanden. Erneut waren am Montag die Eltern aller ausländischen Opfer nach Duisburg gekommen. 652 Loveparade-Besucher wurden damals verletzt. Einige von ihnen leiden bis heute körperlich und seelisch unter den Folgen.

Die Frage nach der Verantwortung

"Das Vergangene ist nicht tot, es ist nicht einmal vergessen", sagte der Kuratoriumssprecher der "Stiftung Duisburg 24.7.2010", Jürgen Thiesbonenkamp, bei der Gedenkveranstaltung. "Wir wollen hier versuchen, Verantwortung zu übernehmen." In den Tagen nach dem Unglück sei das Wort Verantwortung selten gewesen, fügte Thiesbonenkamp hinzu und erinnerte damit an die gegenseitigen Schuldzuweisungen von Veranstalter, Stadt und Polizei nach der tödlichen Massenpanik. Manfred Reißaus, der bei dem Unglück seine damals 22-jährige Tochter Svenja verlor, nannte die Gedenkveranstaltung einen "wichtigen und emotionalen Moment".

Zwei Trauernde sind an den Ort der Katastrophe in Duisburg zurückgekehrtBild: picture alliance/dpa/R. Weihrauch

Wer dafür verantwortlich ist, dass es zu dem tödlichen Gedränge kommen konnte, ist strafrechtlich weiter offen. Am 8. Dezember beginnt die Hauptverhandlung gegen zehn Beteiligte. Beobachter rechnen mit einem der größten Strafprozesse der Nachkriegszeit. Angeklagt sind sechs Mitarbeiter der Stadt Duisburg und vier Mitarbeiter des Veranstalters. Sie müssen sich unter anderem wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung verantworten. Das Verfahren liegt beim Landgericht Duisburg.

Hauptverhandlung im Congress Center

Um den vielen Verfahrensbeteiligten genügend Raum bieten zu können, findet die Hauptverhandlung aber im Congress Center Düsseldorf statt. Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link hofft, dass die juristische Aufarbeitung den Menschen helfe, mit den Ereignissen bei der Loveparade "ein Stück weit abzuschließen". Ob es den Richtern gelingen werde, die Verantwortung für das Unglück zweifelsfrei zu klären, müsse man abwarten. "Ich wünsche es uns allen, weil dann vielen Leuten der Abschluss dieses schmerzhaften Kapitels hoffentlich möglich ist", sagte der SPD-Politiker in einem Radio-Interview.

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Das Oberlandesgericht Düsseldorf hatte erst im April - fast sieben Jahre nach dem Unglück - angeordnet, dass das Landgericht Duisburg das Strafverfahren eröffnen muss. Damit die Vorwürfe nicht verjähren, muss nun bis zum Sommer 2020 ein Urteil gefällt werden. Zunächst sind 23 Verhandlungstermine bis zum 15. Februar festgelegt.

Bereits am Sonntagabend hatten ein Gedenkgottesdienst für die Angehörigen der Todesopfer in der evangelischen Salvatorkirche in Duisburg stattgefunden. Zudem gab es wie in den Vorjahren eine "Nacht der 1000 Lichter".

kle/qu (dpa, epd)

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