1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Ökonomen: Deutschland vor Hochkonjunktur

15. Juni 2017

Die deutsche Wirtschaft steht nach einer Analyse des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) an der Schwelle zur Hochkonjunktur. Dieser nicht nur für den Finanzminister guten Nachricht folgt aber auch eine Warnung.

Symbolbild Konjunktur Wirtschaft Herbstgutachten
Bild: picture-alliance/dpa

Das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) erwartet einen anhaltenden Aufschwung in Deutschland. Das Bruttoinlandsprodukt werde in diesem Jahr um 1,7 und 2018 sogar um 2,0 Prozent wachsen, hieß es in einer am Donnerstag veröffentlichten Prognose.

"Die deutsche Konjunktur läuft auf hohen Touren", erklärten die Ökonomen. "Bei bereits merklich über normal ausgelasteten Kapazitäten steht Deutschland damit an der Schwelle zur Hochkonjunktur."

Als Hochkonjunktur bezeichnen Ökonomen die Phase wirtschaftlicher Entwicklung, in der das Wachstum sein aktuell mögliches Maximum erreicht. In diesem Abschnitt des Konjunkturzyklus sind die vorhandenen Kapazitäten voll ausgelastet, ein weiteres Wachstum ist nicht mehr möglich und eine Phase des Abschwungs steht bevor.

Der Finanzminister kann sich wieder freuen

"So ziehen die Exporte mit der Belebung der Weltkonjunktur wieder beschleunigt an", so das IfW. "Die Bautätigkeit wird vor allem durch die anhaltend sehr günstigen Finanzierungsbedingungen kräftig angeschoben." Wegen guter Geschäftsaussichten dürften zudem die Unternehmen verstärkt investieren.

Lediglich der Anstieg des privaten Konsums falle voraussichtlich geringer aus als in den Vorjahren, so die Forscher, weil "vor allem die höhere Inflation die Kaufkraft der verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte belastet."

Die florierende Konjunktur dürfte die Staatskassen füllen: In diesem Jahr sei ein Rekordüberschuss zu erwarten, der 2018 ähnlich hoch ausfallen könne. "Der hohe Überschuss ist freilich vor allem der konjunkturellen Dynamik sowie den niedrigen Zinsen geschuldet und somit ein temporäres Phänomen", betonten die Kieler Experten. "Für eine vorausschauende Finanzpolitik sind die Spielräume für Maßnahmen, die mit dauerhaften Ausgabensteigerungen oder Einnahmesenkungen einhergehen, daher eng begrenzt."

Die andere Seite der Medaille

Doch gleichzeitig warnen die Ökonomen vom IfW vor einer konjunkturellen Überhitzung. Der moderate Anstieg in diesem Jahr sei lediglich auf die hohe Zahl von Feiertagen an Werktagen zurückzuführen und läge ansonsten bei 2,0 Prozent.

Die deutsche Wirtschaft wachse gegenwärtig schneller, als nachhaltig möglich sei. Damit wachse das Risiko für einen Rückschlag, denn, so IfW-Konjunkturchef Stefan Kooths: "Die Wirtschaft ist mit überhöhter Drehzahl unterwegs und das bereits im höchsten Gang. Einfach höher schalten geht also nicht."

dk/sti (rtr/dpa)

 

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen