1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Ölpreis schickt Börsen auf Talfahrt

Daniela Pegna und Anika Ross (Reuters)12. Dezember 2014

An den Börsen rutschen die Energiewerte ab, die Indizes sinken und Währungen geraten unter Druck. Das "schwarze Gold" ist so billig wie seit mehr als fünf Jahren nicht mehr.

Ölpumpen Los Angeles
Bild: picture-alliance / dpa

Der rasant fallende Ölpreis schreckt die Anleger auf: Die Aktienbörsen gingen am Freitag europaweit in die Knie, auch die Währungen ölproduzierender Länder wie Kanada, Norwegen oder Russland mussten deutliche Kurseinbußen hinnehmen. "Es ist das Ausmaß des Preisrutsches, das die Anleger so verunsichert", sagte ein Händler. Die Öl-Sorten Brent und WTI waren mit 62,75 beziehungsweise 58,80 Dollar je Fass so billig wie seit fünfeinhalb Jahren nicht.

Seit Sommer sind die Preise um rund 40 Prozent eingebrochen. Händler machen die Überproduktion – vor allem in Nordamerika - wie auch die schwächelnde Wirtschaft in Europa und China für die Talfahrt verantwortlich.

Der Dax fiel zum Wochenschluss zeitweise um 1,7 Prozent auf ein Drei-Wochen-Tief von 9696 Zählern - am frühen Nachmittag notierte er noch 1,4 Prozent schwächer. Der EuroStoxx50 gab 1,5 Prozent nach. Der europäische Öl- und Gasindex, der Werte wie BP, Total oder Royal Dutch Shell umfasst, verlor in der Spitze 2,5 Prozent auf 269,91 Zähler. Dies war der niedrigste Stand seit mehr als drei Jahren. An der Wall Street bahnte sich ebenfalls eine schwache Eröffnung an.

Neben dem Ölpreisrutsch nährten auch enttäuschende Daten aus China die Konjunktursorgen vieler Anleger. Im November stellte die chinesische Industrie 7,2 Prozent mehr her als ein Jahr zuvor. Im Oktober hatte es noch zu einem Plus von 7,7 Prozent gereicht. Auch die ausländischen Investitionen im Reich der Mitte legen nicht mehr so kräftig zu. "Die Daten deuten auf eine Wachstumsabschwächung im vierten Quartal hin", sagte Ökonom Dariusz Kowalczyk von Credit Agricole CIB in Hongkong.

Der Rubel fällt und fällt

Am Devisenmarkt stachen vor allem die Währungen der Öl-Exporteure Norwegen oder Kanada ins Auge. Der Dollar stieg auf ein Elf-Jahres-Hoch von 7,40 norwegische Kronen. Zum kanadischen Dollar markierte der Greenback ein Fünfeinhalb-Jahres-Hoch. Und auch der Rubel setzte seine Talfahrt fort: Der Dollar kletterte um bis zu 2,7 Prozent auf ein Rekordhoch von 57,99 Rubel.

Die russische Wirtschaft leidet nicht nur unter den fallenden Ölpreisen, sondern auch unter den westlichen Sanktionen in Folge der Ukraine-Krise. Um die Flucht der Investoren zu stoppen, hatte die russische Zentralbank erst am Donnerstag den Schlüsselzins um einen Punkt auf 10,5 Prozent hochgeschraubt. Das sei zu wenig und zu spät, kommentierten die Commerzbank-Analysten. Händler gingen davon aus, dass die Zentralbank nun mit einer neuen Runde von Stützungskäufen in den Markt eingreift. Der russische Aktienmarkt verlor zeitweise fast fünf Prozent.

Athener Leitindex stoppt seine Talfahrt - vorerst

Im Dax zählten die BASF -Aktien nach einer Herunterstufung zu den größten Dax-Verlierern - sie gaben 2,9 Prozent nach. Die Experten von Morgan Stanley hatten ihr Anlageurteil auf "equal-weight" von "overweight" gesenkt. "Wie die Vergangenheit zeigt, ist ein fallender Ölpreis schlecht für die Ergebnisentwicklung und Aktienperformance im Sektor", hieß es zur Begründung. Zudem werde der geplante Anteilstausch mit dem russischen Gasriesen Gazprom zu Umsatzeinbußen im Öl- und Gasgeschäft führen, sagten die Analysten voraus.

In Griechenland stabilisierte sich der Aktienmarkt nach dem Kursrutsch der vergangenen Tage wieder etwas: Der Leitindex legte 0,6 Prozent zu. Seit Montag hatte er fast 19 Prozent an Wert eingebüßt, weil Anleger Neuwahlen in dem südeuropäischen Land fürchten. Umfragen zufolge könnten Gegner der Rettungspolitik von EU und IWF dann stärkste Kraft werden.

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen
Den nächsten Abschnitt Top-Thema überspringen

Top-Thema

Den nächsten Abschnitt Weitere Themen überspringen