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Politik

Österreich plant Lockerung der Corona-Auflagen

6. April 2020

Direkt nach Ostern will Österreich damit beginnen, seine drastischen Maßnahmen im Kampf gegen COVID-19 langsam zu lockern. Zunächst sollen kleinere Geschäfte, Bau- und Gartenmärkte ihre Pforten wieder öffnen.

Österreich Bundeskanzler Sebastian Kurz
Bild: picture-alliance/dpa/Apa/H. Fohringer

Österreich habe schneller und restriktiver als andere Länder auf die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus reagiert. Deshalb werde Österreich auch schneller wieder aus der Krise herauskommen, sagte Bundeskanzler Sebastian Kurz. "Aber nur, wenn sich weiterhin alle konsequent an die Maßnahmen halten", fügte der ÖVP-Politiker hinzu.

Die bisherigen Bewegungsbeschränkungen würden vorerst bis Ende April gelten, so Kurz. Weiterhin gelte es, soziale Kontakte zu meiden und Abstand zu halten. Auch solle man nicht mit Menschen außerhalb des eigenen Haushalts Ostern feiern. "Die Osterwoche wir eine entscheidende sein." Weil es keine Referenzbeispiele gebe, sei es schwierig gewesen, einen Plan zu erstellen. Dennoch gebe es nun eine Zielsetzung, wie die schrittweise Öffnung der Gesellschaft erfolgen könne, sagte Kurz.

Weitere Entscheidungen sollen zum Monatsende folgen

Ende April werde entschieden, ob ab dem 1. Mai alle Geschäfte, Einkaufszentren und Frisöre den Betrieb wiederaufnehmen könnten - aber nur unter strengen Sicherheitsvorkehrungen wie dem Tragen von Masken und einer limitierten Anzahl von Kunden im Geschäftslokal. Masken müssen zudem in öffentlichen Verkehrsmitteln getragen werden. Ob das auch an Arbeitsplätzen gilt, bleibt den Betrieben überlassen.

Alle anderen Bereiche, Hotels und Gastronomie sollen erst Mitte Mai folgen dürfen. Schulen sollen bis Mitte Mai geschlossen bleiben, Veranstaltungen sind demnach bis mindestens Ende Juni gestrichen.

Der Tourismus muss noch warten

Österreich ist damit eines der ersten europäischen Länder, das im Kampf gegen das Coronavirus seine Maßnahmen schon direkt nach Ostern wieder etwas lockern will. Das Land läuft seit dem 16. März auf Minimalbetrieb: Mit Ausnahme von Lebensmittelgeschäften und Drogerien ist der Einzelhandel geschlossen, sämtliche Lokale und Restaurants sind ebenfalls zu. Außerdem gelten Ausgangsbeschränkungen, das Zusammenstehen in Gruppen ist nicht erlaubt. Im besonders betroffenen Bundesland Tirol gilt zudem bis Ostermontag eine Quarantäne für alle Gemeinden. Die Menschen dürfen dort ihren Wohnort nur mit triftigem Grund verlassen. Auch im Bundesland Salzburg stehen Gemeinden unter Quarantäne.

Anti-Corona-Maßnahmen zeigen Wirkung

Zuletzt wurde deutlich, dass diese Maßnahmen offensichtlich wirken: Die Zahl der bestätigten Infektionen mit SARS-CoV-2 steigt seit mehreren Tagen nur noch langsam an, die Zahl der COVID-19-Patienten auf den Intensivstationen stagniert. Mit Stand Montag, 8.00 Uhr, gab es in Österreich 12.008 bestätigte Infektionen - das entspricht rund 136 Fällen pro 100.000 Einwohnern. Die tägliche Steigerungsrate bei den Neuinfektionen lag zuletzt bei rund zwei Prozent - im Vergleich zu 20 Prozent und mehr zu Beginn der Maßnahmen Mitte März. Seit Samstag steigt zudem die Zahl der Genesenen schneller als die der neu bestätigten Fälle. Weniger als drei von 100.000 Menschen infizieren sich in Österreich derzeit pro Tag neu mit SARS-CoV-2.

Auch in Dänemark hat Regierungschefin Mette Frederiksen angekündigt, das Land wahrscheinlich nach Ostern schrittweise wieder öffnen zu wollen. Einen genauen Plan hat sie aber noch nicht vorgelegt. In Tschechien wird aktuell über kleinere Ausnahmeregelungen für den Handel diskutiert, das Minderheitskabinett ist in dieser Frage aber heftig zerstritten. 

qu/pg (dpa, rtr, ORF)

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