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Politik

Überraschung in Iowa: Der Underdog liegt vorn

5. Februar 2020

Der Nebel lichtet sich allmählich über den Vorwahlen von Iowa. Der US-Bundesstaat, der traditionell dem Wahljahr die Bühne bereitet, steht diesmal für ein Auszählungsdebakel - aber auch für eine faustdicke Überraschung.

USA Pete Buttigieg
Bild: picture-alliance/dpa/M. Schwalm

Bei der ersten Vorwahl der US-Demokraten im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur liegt der Bewerber Pete Buttigieg vorne. Der frühere Bürgermeister kommt derzeit auf knapp 27 Prozent. Die Demokratische Partei des Bundesstaats Iowa, wo die Abstimmung stattfand, veröffentlichte bislang die Ergebnisse aus mehr als 70 Prozent der Wahlbezirke. Auf dem zweiten Platz liegt demnach der linksgerichtete Senator Bernie Sanders mit rund 25 Prozent, auf Rang drei Elizabeth Warren mit etwas mehr als 18 Prozent. Der als einer der Favoriten gehandelte frühere US-Vizepräsident Joe Biden ist mit gut 15 Prozent nur Vierter.

Weitere Ergebnisse würden im Anschluss veröffentlicht, sobald sie verfügbar seien, heißt es. Wann das Endergebnis der Vorwahl in Iowa vorliegen könnte, ist also noch offen. Doch Buttigieg sprach bereits von einem "erstaunlichen Sieg". Dies stärke seinen Glauben "an unsere Kampagne, an unser Team und an unsere Vision", sagte er in New Hampshire, wo kommende Woche die zweite Vorwahl der Demokraten abgehalten wird. Vor einem Jahr war der 38-Jährige - ein bekennender Homosexueller und früherer Bürgermeister der 100.000-Einwohner-Stadt South Bend im Bundesstaat Indiana - auf nationaler Ebene in den USA noch weitgehend unbekannt.

Erfolgreiche Unterstützer: Wahlkampfhelfer von Pete Buttigieg in IowaBild: picture-alliance/Zuma Press/Sopa Images/M. Hatcher

Demokraten und Republikaner in Iowa hatten bereits am Montagabend (Ortszeit) bei Hunderten Parteiversammlungen darüber abgestimmt, wen sie für den besten Präsidentschaftskandidaten ihrer Partei halten. Wegen technischer Probleme benötigte die Demokratische Partei 21 Stunden, um die ersten Teilergebnisse zu veröffentlichen. Der Parteichef in Iowa, Troy Price, sprach von einer "inakzeptablen" Verzögerung und bat um Entschuldigung. Wann das Gesamtergebnis bekannt gegeben wird, sagte er nicht. Price betonte jedoch, die veröffentlichten Teilergebnisse seien korrekt.

Die erste Wegmarke

Die Republikaner reagieren mit unverhohlenem Spott auf das Debakel. US-Präsident Donald Trump konnte die Abstimmung in seiner Partei mit überwältigender Mehrheit gewinnen, als Amtsinhaber hat er parteiintern aber auch keine ernstzunehmende Konkurrenz.

Die Entscheidung in Iowa fiel nicht in Wahllokalen, sondern bei "Caucuses" - vielen Hundert zum Teil ganz kleinen Parteiversammlungen. Bei diesen Treffen verteilt über den ganzen Staat stimmen Demokraten und Republikaner in einem komplizierten Prozedere darüber ab, wen sie für den besten Präsidentschaftskandidaten ihrer Partei halten.

Die Vorwahl in Iowa ist besonders wichtig. Die Wähler entscheiden dort zwar nur über 41 der 3979 Delegierten, die letztlich den Herausforderer oder die Herausforderin von Präsident Donald Trump ernennen werden. Weil die Vorwahlen aber traditionell in Iowa beginnen, kommt dem ländlichen Bundesstaat im Mittleren Westen mit nur knapp 3,2 Millionen Einwohnern ein großes Gewicht zu: Ein guter Start kann die Aussichten eines Bewerbers auf die Präsidentschaftskandidatur befeuern - ein schlechtes Abschneiden ist nur schwer wieder wettzumachen.

rb/fw (afp, ap, dpa, rtr)