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Politik

Ü-Eier für Kinder - von Kindern gemacht?

24. November 2016

Schwere Vorwürfe gegen den italienischen Süßwarengiganten Ferrero: Rumänische Kinder sollen die Spielzeugteile für die weltweit beliebten "Ü-Eier" aus Schokolade in Heimarbeit verpacken.

Überraschungseier von Ferrero
Bild: picture alliance/ZB/N. Bachmann

Kinderarbeit und Ausbeutung mitten in Europa? Diesen Vorwurf erhebt die britische Boulevardzeitung "The Sun", die nach eigenen Angaben ein Reporterteam ins rumänische Carei geschickt hat. Dort besuchten die Journalisten eine Familie mit drei Kindern im Alter zwischen sechs und elf Jahren. Wie das Blatt weiter schreibt, müssen auch die Kinder bis zu 13 Stunden am Tag die kleinen Spielzeugteile in Plastikkapseln stopfen, die dann in die Schoko-"Ü-Eier" eingesetzt werden.

Die Arbeit erfolgt unter unhygienischen Bedingungen im Wohnraum. Als Beleg veröffentlicht die "Sun" entsprechende Fotos und spricht von Kinderversklavung. Für jeweils 1000 Eier soll die Familie einen Lohn von umgerechnet 4,43 Euro erhalten.

Laut der britischen Zeitung bekommt die Familie die Einzelteile von der Firma Prolegis, ein Sub-Unternehmen des Ferrero-Zulieferers und Spielzeug-Fabrikanten Romexa.

Untersuchungen eingeleitet

Durch den "Sun"-Bericht wird nicht nur der italienische Ferrero-Konzern aufgescheucht, auch die rumänischen Behörden sind alarmiert. Sie haben eine Untersuchung eingeleitet, wie eine Sprecherin mitteilt. Kommunale Vertreter lassen jedoch durchblicken, dass sie Zweifel an der Darstellung des britischen Boulevardblattes haben. Eine Schuldirektorin meint, die Kinder könnten gar nicht 13 Stunden am Tag arbeiten, da sie ja zur Schule und in den Kindergarten gingen.

Ferrero ist nach eigenen Angaben ebenfalls erst durch die Berichterstattung auf die Angelegenheit aufmerksam geworden. Man gehe dem nach. Die Ermittlungen seien gründlich und würden mit Hochdruck geführt, heißt es in einer Erklärung. Man sei über die mutmaßlichen Zustände in Rumänien entsetzt. Ein Manager der Firma kündigt an, die Verträge mit den betroffenen Fabriken zu kündigen, sollten die Vorwürfe stimmen. Ferrero verweist auf die Unternehmenspolitik, wonach Kinderarbeit verboten ist.

se/nin (rtr, sun, afp)