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Überraschungssieg durch da Silva

15. August 2016

Der Brasilianer Thiago Braz da Silva wird sensationell Olympiasieger im Stabhochsprung. Der Tod von Kanu-Trainer Stefan Henze überschattet die Medaillengewinne deutscher Sportler am zehnten Wettkampftag.

Der brasilianische Stabhochspringer Thiago Braz Da Silva überquert die Latte. Foto: Getty Images
Bild: Getty Images/AFP/F. Fife

Brasilien hat einen weiteren Olympia-Helden. Der 22 Jahre alte Brasilianer Thiago Braz da Silva überquerte 6,03 Meter und wurde überraschend Stabhochsprung-Olympiasieger. Er steigerte seine persönliche Bestleistung um elf Zentimeter. Topfavorit Renaud Lavillenie aus Frankreich blieb nur Silber. Der Weltrekordler scheiterte nach übersprungenen 5,98 Meter zweimal an 6,03 Meter und einmal an 6,08 Meter. Seine Bestleistung steht bei 6,16 m. Beim letzten Versuch des Franzosen pfiffen die brasilianischen Zuschauer im Olympia-Stadion, eine grobe Unsportlichkeit. Gold über 800 Meter gewann David Rudisha. Der 27 Jahre alte Kenianer hatte bereits vor vier Jahren in London triumphiert. Die US-Amerikanerin Allyson Felix verpasste den historischen fünften Olympiasieg. Über 400 Meter schnappte ihr Shaunae Miller die Goldmedaille in 49,44 Sekunden weg. Felix kam als Zweite in 49,51 Sekunden ins Ziel.

Hörmann: "Schrecklicher Verlust"

Die Medaillen-Freude der deutschen Olympia-Teilnehmer am zehnten Wettkampftag wurde durch den Tod von Kanu-Trainer Stefan Henze überschattet. Der 35-Jährige erlag seinen schweren Kopfverletzungen, die er drei Tage zuvor bei einem Verkehrsunfall in Rio de Janeiro erlitten hatte. "Wir sind unendlich traurig an diesem Tag", sagte der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), Alfons Hörmann. "Worte können nicht annähernd beschreiben, was wir im Olympia-Team nach diesem schrecklichen Verlust empfinden." Auf Bitten des DOSB wird das Internationale Olympische Komitee am elften Wettkampftag alle deutschen Fahnen auf Halbmast
setzen.

Das "siebte Weltwunder" blieb aus

Die sportlichen Erfolge rückten dadurch in den Hintergrund. Dressurreiterin Isabell Werth holte sich nach Gold mit dem Team im Einzelwettbewerb Silber. "Das war das Optimum, was ich herausholen konnte", sagte die 47-Jährige. Bronze ging an Kristina Bröring-Sprehe mit Desperados. "Wir haben gekämpft, gekratzt und alles versucht", sagte Werth. "Aber es war klar, wenn Charlotte keine Fehler macht, ist da nichts zu holen. Das wäre ja das siebte Weltwunder gewesen." Die überragende Britin Charlotte Dujardin wiederholte auf Valgero ihren Einzeltriumph von London 2012.

Silber für Isabell Werth (l.), Bronze für Kristina Bröring-Sprehe (r.)Bild: Reuters/T. Gentile

Ringer Kudla nach Bronze: "Ein Hammergefühl"

Überraschender als die Erfolge der deutschen Dressurreiterinnen war der Gewinn der Bronzemedaille durch Ringer Denis Kudla. Der 21-Jährige setzte sich im "kleinen Finale" der Klasse bis 85 Kilogramm gegen den Ungarn Victor Lorincz nach Punkten durch und bescherte dem Deutschen Ringer-Bund (DRB) das erste olympische Edelmetall seit 2008. "Ein Hammergefühl. Es ist unbeschreiblich", jubelte Kudla. Und Bundestrainer Michael Carl war voll des Lobes: "Das ist unfassbar, als Debütant so eine Energieleistung. Er hat einfach einen unbändigen Kampfwillen."

Gut zugepackt: Denis Kudla (l.) hat den Ungar Viktor Lorincz fest im GriffBild: Reuters/T. Hanai

Heidler Vierte, Krause läuft deutschen Rekord

Das erhoffte Edelmetall für Hammerwerferin Betty Heidler blieb aus. Die 32 Jahre alte Ex-Weltmeisterin verpasste in ihrem letzten großen Wettkampf als Vierte mit einer Weite von 73,71 Meter knapp das Podest. Gold holte sich die Polin Anita Wlodarczyk mit der neuen Weltrekord-Weite von 82,29 Meter. Hindernisläuferin Gesa Felicitas Krause rannte über 3000 Meter in deutscher Rekordzeit (9:18,41 Minuten) auf Platz sechs. Dreisprung-Europameister Max Heß misslang die Olympia-Premiere. Er schied in der Qualifikation aus.

Tischtennis-Team verpasst Finale

Die deutschen Tischtennisspieler haben den Einzug ins Finale verpasst. Timo Boll, Dimitrij Ovtcharov und Bastian Steger verloren im Halbfinale gegen Japan mit 1:3 und verpassten damit ihr zweites Endspiel nach Peking 2008. Im Spiel um Bronze bekommt es das Trio nun am Mittwoch mit Südkorea zu tun. Japan und China spielen um Gold.

Hockey-Frauen erreichen Halbfinale

Nach einer Medaille greifen die deutschen Hockeyspielerinnen. Das Team von Bundestrainer Jamilon Mülders zeigte beim 2:1 (2:0) gegen die favorisierten US-Amerikanerinnen seine stärkste Vorstellung im Turnier und zog - wie zuvor bereits das deutsche Männerteam - ins Halbfinale ein. Marie Mävers (8. Minute) und Lisa Altenburg (14.) schossen die Treffer. Katelyn Falgowski (57.) gelang nur noch der Anschlusstreffer für die USA. "Der Matchplan ist extrem gut aufgegangen. Daher war dieser Sieg für uns auch keine Überraschung", sagte Mülders und schob nach: "Wir sind noch nicht fertig." Im Halbfinale wartet erneut Dauerrivale Niederlande. In der Vorrunde hatte das Oranje-Team gegen die deutsche Mannschaft mit 2:0 gewonnen.

Riesenjubel über den Halbfinal-EinzugBild: picture-alliance/dpa/F.Kaestle

Deutschlands Handballer schafften mit dem 31:25 den vierten Sieg im fünften Vorrundenspiel und zogen als Grupensieger ins Viertelfinale ein. Bester deutscher Werfer beim Europameister war Kapitän Uwe Gensheimer mit sieben Toren. Gegner in der Runde der letzten Acht ist Asienmeister Katar.

sn/sw (sid, dpa)

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