Apfelsaft mit Mineralwasser: In Deutschland weiß jedes Kind, was Apfelschorle ist. Und sie ist bei weitem nicht das einzige Getränk, das seltsam heißt, aber umso besser schmeckt.
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10 beliebte Getränke aus Deutschland mit kuriosen Namen
Der Frühling naht und die Biergartenzeit wirft ihre Schatten voraus. Dahin zieht es die Deutschen, um einen trinken zu gehen. Unsere Bildergalerie zeigt zehn beliebte Getränke, die es so anderswo nicht gibt.
Bild: picture-alliance/ZB/H. Wiedl
Apfelschorle
Sprudelwasser mit Apfelsaft mischen und schon hat man eine Apfelschorle. Obwohl dieses Getränk eine wahre Kalorienbombe ist, hat es in Deutschland ein gutes Image. Andere Länder kennen die deutsche Apfelschorle gar nicht. Die US-Amerikaner haben zwar den "Apple Spritzer", aber um auf Nummer sicher zu gehen, bestellt man auch dort lieber einen Apfelsaft mit Sprudelwasser.
Bild: Imago
Radler
Die Deutschen sind stolz auf ihr Bier-Reinheitsgebot. Trotzdem mischen sie den Gerstensaft immer wieder mit anderen Getränken. Zum Beispiel mit Zitronensprudel, dann heißt es Radler. In Norddeutschland allerdings spricht man von Alsterwasser und im Saarland von Panasch. Viele englischsprachige Länder - bis auf die USA - kennen das Radler als "Shandy".
Bild: Fotolia/Oleg Zhukov
Berliner Weiße mit Schuss
Die Berliner Weiße mit Schuss ist eine Spezialität der Hauptstadt, aber mittlerweile bundesweit zu haben. Die schöne Farbe hat sie vom Waldmeister- bzw. Himbeersirup. Der Alkoholgehalt ist mit drei Prozent sehr niedrig. Als Sommergetränk gibt es sie vor allem in Biergärten - und das schon seit 1700. Zudem kann man sie schon fertig gemixt in Flaschen kaufen.
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Bananenweizen
Ein Bananenweizen wird sicher nicht so oft bestellt wie ein Radler. Aber Kellner wissen sofort, was gemeint ist - und erklären einen auch nicht für verrückt, sowas zu trinken. Ein Bananenweizen ist - wie der Name schon sagt - ein Weizenbier mit einem Schuss Bananensaft.
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Diesel
Diesel ist der Name einer anderen Bier-Mischung: halb Bier und halb Cola. Das macht das Bier süßer und reduziert den Alkoholanteil. Je nach Region gibt es weitere Namen für das Cola-Bier wie "Kalter Kaffee", "Moorwasser", "Schmutziges" oder "Drecksack".
Bild: Imago
Spezi
Spezi ist das klassische Kompromissgetränk für Kinder. Es besteht zur Hälfte aus Cola und zur Hälfte aus Orangenlimonade und hat wenig Koffein. Spezi kam kurz nach dem Zweiten Weltkrieg auf den Markt. Die Brauerei "Riegele" in Augsburg besitzt das Copyright auf "Spezi". Obwohl versucht wurde, die Marke zu monopolisieren, hat sich der Name als generelle Bezeichnung des Mischgetränks durchgesetzt.
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Club-Mate
Er ist das Kult-Getränk der Clubgänger und Computerhacker. Erfunden wurde das koffein- und kohlensäurehaltige Getränk bereits 1924 in Bayern. Es hieß zunächst "Sekt-Bronte", bis die Loscher Brauerei 1994 die Lizenz erwarb und es als Club-Mate neu auf den Markt brachte. Das Koffein kommt von der Mate-Pflanze, die traditionell in Südamerika für Tee benutzt wird.
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KiBa
KiBa? Diese Abkürzung taucht manchmal auf Getränkekarten auf, eine Definition sucht man im Deutschen Wörterbuch allerdings vergeblich. Trotzdem wissen die meisten Deutschen, dass es sich hierbei um ein Mischgetränk aus Kirsch- und Bananensaft handelt.
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Sauerkrautsaft
Die Flüssigkeit, die aus Sauerkraut - fermentiertem Kohl - gezogen und zu Saft verarbeitet wird, gilt als uraltes Wundermittel. Auch wenn das Getränk nicht besonders beliebt unter Deutschen ist, wird es in allen möglichen Geschäften verkauft. Man findet es nicht nur in Bio-Märkten, sondern auch in Reformhäusern, Drogerien und beim Discounter.
Bild: DW/Elizabeth Grenier
Muckefuck
Der Fantasiename steht für einen Kaffeeersatz aus Gerstenmalz. Lange dachte man, er ginge auf das französische Getränk "mocca faux" (falscher Mokka) zurück, was sich jedoch als falsch erwies. Wahrscheinlicher ist, dass Muckefuck aus dem rheinischen Dialekt abgeleitet wurde: "Mucken" heißt staubige Erde und "fuck" faul. Er wurde vor allem im Krieg getrunken, weil es keinen echten Kaffee gab.
Bild: Bilderbox
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"Was zum Teufel ist Apfelschorle? So bereitet man sie zu", schrieb ein US-Blogger über seinen Artikel, in dem er das Geheimnis dieses bei den Deutschen so beliebten Getränks lüftete. Zugegeben, Lifestyle-Bloggern gelingt es spielend, auch aus solch vermeintlich banalen Themen eine große Geschichte zu machen. Denn natürlich verbirgt sich nicht wirklich ein Geheimnis hinter der Mixtur, die schlicht aus Apfelsaft und Mineralwasser besteht.
Mit der Apfelvariation, die wohl immer noch die beliebteste ist, begann der Siegeszug der Schorle, die durch Zugabe von Mineralwasser mit jedem Saft hergestellt werden kann.
Es steht natürlich jedem frei, sich die eigenen Getränke so zu mischen, wie man es wünscht. Für die industriell vorgefertigten Produkte gelten bei der Kennzeichnung von Obst- und Erfrischungsgetränken in Deutschland hingegen spezielle Vorschriften: die "Fruchtsaft- und Erfrischungsgetränkeverordnung", offiziell abgekürzt als "FrSaftErfrischGetrV".
Klassisch, Medium oder still
Ob gemischt mit Saft oder pur: Mineralwasser ist in Deutschland äußerst beliebt. Obwohl das Leitungswasser hier zu den qualitativ besten und geschmackvollsten Europas zählt, bevorzugen viele Deutsche die in Flaschen abgefüllte Variante im Supermarkt.
Während einige Menschen an die gesundheitlichen Vorteile seiner Mineralien glauben, genießen andere einfach den Geschmack von Mineralwasser - von dem es zwei unterschiedliche Arten gibt: stark kohlensäurehaltiges - sogenanntes klassisches - oder kohlensäurearmes Wasser, auch bekannt als Medium. Wasser ohne Sprudel zeichnet sich durch seine eindeutige Namensgebung aus: Stilles Wasser.
Einem Bericht des Vereins Deutscher Mineralbrunnen e.V. aus dem Jahr 2018 zufolge trinkt jeder Deutsche durchschnittlich 150,5 Liter Mineralwasser pro Jahr. Diese Gewohnheit ist übrigens ein noch recht junges Phänomen, 1970 waren es nämlich nur 12,5 Liter pro Person.
Flaschenpfand teurer als der Inhalt
Seit 1980 gibt es ein Gesetz zur europaweiten Festlegung von Mineralwasserstandards. Die waren nicht so streng wie die in Deutschland bis dahin ohnehin schon gültigen Vorschriften, weshalb neue Anbieter auf den deutschen Markt kamen. Seitdem ist Mineralwasser kein Luxusprodukt mehr.
Anfang der 2000er Jahre erlebte das Mineralwasser mit der Einführung leichter Kunststoffflaschen einen weiteren Boom. Die Discountketten verkaufen das abgefüllte Wasser seitdem für wenige Cent pro Liter. Dort ist das Flaschenpfand teurer als das Wasser selbst, weshalb in der Folge auch die Schlangen vor den Pfandautomaten immer länger wurden.
Noch mehr Inhalte über Deutsche und ihre Traditionen, ihre Alltagskultur und Sprache findest Du auf YouTube und unserer Seite www.dw.com/MeettheGermans_de.