Deutschland ist reich an Denkmälern. Am "Tag des offenen Denkmals" werden sogar Orte zugänglich, die sonst verborgen sind - jedoch nur für einen Tag. Daher widmen wir uns Denkmälern, die Sie jederzeit besuchen können.
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Elf Denkmäler, die erinnern und mahnen
Am "Tag des offenen Denkmals" werden auch Orte zugänglich, die sonst verborgen sind. Die Denkmäler in unserer Bildergalerie kann man jederzeit besuchen.
Bild: Star Media/Zoonar/picture alliance
Hermannsdenkmal bei Detmold
Die fast 54 Meter hohe Kolossalstatue im Teutoburger Wald erinnert an den Cheruskerfürsten Arminius (Hermann), der bei der Varusschlacht im Jahr 9 n. Chr. drei römische Legionen schlug. Die höchste Statue Deutschlands wurde zwischen 1838 und 1875 erbaut. Nach der politischen Zersplitterung Deutschlands im 19. Jahrhundert steht sie für die Suche nach nationaler Identität und Einheit.
Bild: Barbara Bönsch/imageBROKER/picture alliance
Siegessäule in Berlin
Die 67 Meter hohe Säule wurde 1864 anlässlich des Sieges von Preußen im Deutsch-Dänischen Krieg erbaut und nach Siegen über Frankreich und Österreich erweitert. Ganz oben thront eine 35 Tonnen schwere Bronzeskulptur: die Siegesgöttin Viktoria aus der römischen Mythologie. Die Berliner nennen sie schlicht "Goldelse". Von der Aussichtsplattform hat man einen phänomenalen Blick über die Stadt.
Bild: elxeneize/Zoonar/picture alliance
Goethe-Schiller-Denkmal in Weimar
Das bronzene Doppelstandbild der deutschen "Literatur-Riesen" Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich von Schiller steht vor dem Deutschen Nationaltheater. Seit 1857 idealisiert es die Freundschaft der beiden "Dichterfürsten" und ist zugleich Symbol für den Geist der Klassikerstadt, die Dichter und Denker beheimatete. Seit 1998 gehört das klassische Weimar zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Bild: Andreas Franke/picture alliance
Gedenkstätte Buchenwald bei Weimar
Oberhalb Weimars befindet sich das Konzentrationslager Buchenwald. Dort inhaftierten die Nationalsozialisten von 1937 bis 1945 mehr als eine Viertelmillion Menschen aus allen Ländern Europas. Mehr als 56.000 wurden ermordet. Heute ist dieser Ort der Täter mit der weltbekannten Häftlings-Plastik ein Mahnmal.
Eine bronzene Lutherstatue - da passt der Satz "Hier stehe ich und kann nicht anders". Diese Worte soll der Reformator Martin Luther 1521 in Worms gesprochen haben, belegt ist das nicht. Vor dem Kaiser verteidigte er damals seine 95 Thesen, die in der Folge die Kirche und schließlich die Welt veränderten. Das größte Lutherdenkmal Deutschlands zeigt auch Mitstreiter, Förderer und ältere Reformer.
Bild: Uwe Feuerbach
Niederwalddenkmal in Rüdesheim
Das monumentale Gedenkbauwerk im oberen Mittelrheintal soll an den gewonnenen Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 und die anschließende Gründung des Deutschen Kaiserreiches erinnern. Es ist insgesamt über 38 Meter hoch. Hauptfigur eines Ensembles unterschiedlicher Plastiken und Reliefs ist die 12,5 Meter hohe Germania. Vor einem Thron stehend, hebt sie mit dem rechten Arm die Reichskrone empor.
Bild: Ralph Peters/IMAGO
Völkerschlachtdenkmal in Leipzig
Das 91 Meter hohe Monument mit Ruhmeshalle und Krypta zählt zu den größten Denkmälern Europas. Eingeweiht wurde es 1913 - also 100 Jahre nach der Völkerschlacht. Dabei erlitt Napoleon eine entscheidende Niederlage gegen die Truppen Russlands, Österreichs, Preußens und Schwedens. Vor dem Denkmal befindet sich der "See der Tränen", Symbol für die Trauer um die 120.000 Gefallenen.
Bild: Star Media/Zoonar/picture alliance
Karl-Marx-Monument in Chemnitz
Die DDR machte aus Chemnitz 1953 Karl-Marx-Stadt - benannt nach dem Vater des Kommunismus. 1971 wurde das sieben Meter hohe Karl-Marx-Denkmal vor rund 250.000 Menschen eingeweiht. An der Wand des Gebäudes dahinter steht in vier Sprachen das Marx-Zitat "Proletarier aller Länder vereinigt euch". Seit 1990 heißt Karl-Marx-Stadt wieder Chemnitz, der Karl-Marx-Kopf aber blieb.
Bild: Rolf Kosecki/picture alliance
Holocaust-Mahnmal in Berlin
"Denkmal für die ermordeten Juden Europas", so lautet der offizielle Name des Mahnmals in der historischen Mitte Berlins. Es besteht aus einem wellenförmigen Feld mit 2711 Betonstelen. Seit 2005 erinnert es an die rund sechs Millionen von den Nationalsozialisten ermordeten Juden. Der unter dem Holocaust-Mahnmal gelegene "Ort der Information" dokumentiert deren Verfolgung und Vernichtung.
Bild: Zoonar/picture alliance
Beethoven-Denkmal in Bonn
Der Ausnahme-Komponist entwickelte die Wiener Klassik zur Perfektion und war Wegbereiter der Musik der Romantik. Keine Frage, dass seine Geburtsstadt Bonn ihrem berühmtesten Sohn Ludwig van Beethoven (1770-1827) auf dem Münsterplatz ein Denkmal setzte. Bei der Einweihung im Jahr 1845 war nicht nur Preußenkönig Friedrich Wilhelm IV. anwesend, sondern auch Queen Victoria.
Bild: DW/A. Magazova
Walhalla in Donaustauf
Einem griechischen Tempel gleicht die mächtige Ruhmeshalle. Benannt ist das Nationaldenkmal nach Walhall, dem Ruheort der Gefallenen in der nordischen Mythologie. Seit 1842 werden dort bedeutende Persönlichkeiten deutscher Sprache mit Marmorbüsten und Tafeln geehrt - Herrscher, Künstler, Schriftsteller, Wissenschaftler, Komponisten, Freiheitskämpfer. 196 sind es derzeit, 13 davon Frauen.
Bild: Armin Weigel/picture alliance/dpa
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Mehrere Millionen Menschen werden sich am Sonntag (09.09.20118) aufmachen, um Geschichte zu atmen, dann ist wieder der "Tag des offenen Denkmals". Seit nunmehr 25 Jahren koordiniert die Deutsche Stiftung Denkmalschutz jeweils am zweiten Sonntag im September diesen "Tag des offenen Denkmals" bundesweit.
Rund 7800 historische Gebäude an mehr als 2500 Orten in Deutschland öffnen dann ihre Türen - Denkmäler, die im Alltag vielleicht gar nicht als solche wahrgenommen werden. Auf diese Weise bekommen Besucher Einblick in Objekte, die sonst nicht oder nur teilweise für die Öffentlichkeit zugänglich sind, wie etwa stillgelegte Bahnhöfe, frühere Orte der Arbeit, Kirchen, antike Funde, historische technische Einrichtungen oder Wehranlagen. Das Hauptanliegen ist, einen Beitrag für das Erhalten und Bewahren unseres baukulturellen Erbes zu leisten.
Erinnerung stützen
Es geht beim "Tag des offenen Denkmals" also nicht in erster Linie um jene historischen, teils monumentalen Denkmäler, die landauf, landab an exponierten Orten bis heute die Landschaft und zugleich die Vergangenheit überragen, um an große oder schreckliche Ereignisse, besondere Taten, Geistesgrößen oder verdienstvolle Zeitgenossen zu erinnern.
Sich genau diesen zu widmen, ist inzwischen hier und dort aber notwendig, da manche Ereignisse mit der Zeit in Vergessenheit geraten. Insofern stimmt die Definition des US-amerikanischen Schriftstellers Ambrose Bierce nur zum Teil, wenn er sagt: "Ein Denkmal ist ein Bauwerk, das die Erinnerung an etwas stützen soll, das entweder dieser Stütze nicht bedarf oder an das man sich nicht erinnern kann", denn etliche Denkmäler bedürfen inzwischen tatsächlich einer Gedanken-, oder sollte man sagen, Gedenken-Stütze.
Schon der französische Schriftsteller François-René de Chateaubriand (1768-1848), einer der Begründer der literarischen Romantik in Frankreich, kam zu dem Schluss: "Ein wesentlicher Teil des Ruhmes jeder menschlichen Gesellschaft sind die großen Denkmäler."