"Halloween 2018" ist derzeit der Renner an den Kinokassen. Doch auch die Klassiker können Filmfans noch immer das Fürchten lehren. Wir haben 10 Filmvorschläge - und schauen mit einem Buchautor in die Abgründe des Genres.
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10 Filme zum Gruseln zum Halloween-Fest
Halloween lädt ein zum Filmegucken. Das Horrorgenre ist nicht tot zu kriegen. In diesen Wochen laufen zwei bemerkenswerte Leinwandschocker in den Kinos an. Wir stellen sie vor - zusammen mit acht Genre-Klassikern.
Bild: picture alliance/dpa/United Archives
Halloween (2018)
Er ist wieder da - der wahnsinnige Killer Michael Myers aus dem legendären Film "Halloween" von 1978. Damals war die junge Laurie Strode, gespielt von Jamie Lee Curtis, einzige Überlebende eines Massakers in der Kleinstadt Haddonfield in Illinois. Der neue Halloween-Film macht praktisch da weiter, wo der alte (und seine Nachfolger) aufgehört haben - inklusive der 40 Jahre älteren Jamie Lee Curtis.
Bild: Universal Pictures
Halloween - Die Nacht des Grauens (1978)
1978 hatte John Carpenter die Mutter aller Halloween-Filme auf eine Reise geschickt, die bis heute nicht zu Ende ist. Der billig produzierte, aber ungemein wirkungsvolle Schocker spielte Millionen Dollar ein - und sorgte für ein erfolgreiches Franchise-Unternehmen im Kino. Der neue Halloween-Film wiederholt das: Er ist billig produziert, an den Kassen aber schon jetzt sehr erfolgreich.
Carpenters Vorbild für "Halloween" war unter anderem Alfred Hitchcocks "Psycho" aus dem Jahre 1960. Davor definierte sich der Horrofilm vor allem durch den Auftritt von tierischen Monstern, Vampiren und anderen Schreckensfiguren. Hitchcocks Trick bei "Psycho": Der anfangs sympathische Norman Bates entpuppt sich erst spät als menschliches Monster.
Bild: AP
Rosemary's Baby (1968)
Ein teuflischer Film, weil der Zuschauer nicht weiß, wo sich der Horror abspielt. Nur im Kopf der werdenden Mutter Rosemary (Mia Farrow)? Oder tatsächlich in der realen (Film-)Welt? "Rosemary's Baby" erlangte traurige Berühmtheit, weil Polanskis Frau Sharon Tate ein Jahr später hochschwanger bestialisch ermordet wurde - und weil John Lennon vor dem Haus, in dem Polanski drehte, erschossen wurde.
Bild: Imago
Der Exorzist (1973)
Einen Schritt weiter noch in Sachen Gruseleffekt ging Regisseur William Friedkin Mitte der 1970er Jahre. Sein Teufels-Schocker "Der Exorzist" machte aus einem zu Beginn niedlichen Kind ein vom Satan besessenes furchterregendes Wesen. Das führte bei den Premierenvorstellungen zu einigen Nervenzusammenbrüchen in den Kinosälen - und zu unfassbar hohen Ticket-Verkäufen.
Bild: imago stock&people
Shining (1980)
Unvergessen sind vor allem die Drehorte des Stanley-Kubrick-Films "Shining". Wer einmal das "Overlook Hotel" in Kubricks Psychothriller gesehen hat, der dürfte es nicht mehr vergessen. Jack Nicholson als Schriftsteller am Rande des Wahnsinns ist grandios. "Shining" kommt ohne viel Blut aus - gehörig gruseln konnte man sich aber trotzdem.
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A Nightmare on Elm Street (1984)
Kurz nach "Shining", Anfang der 1980er Jahre, war es dann vorbei mit dem "feinfühligen" Horror. Die Maskenbildner und Tricktechniker betraten die Szene. Sie brachten jede Menge Kunstblut mit - und allerlei tricktechnische Finessen. Einer der Meister auf dem Regiestuhl des Horrorgenres war der US-Amerikaner Wes Craven, der mit Filmen wie "A Nightmare on Elm Street" die Zuschauer maßlos erschreckte.
Bild: imago/EntertainmentPictures
Scream (1996)
Wes Craven war auch verantwortlich für "Scream", der das Muster für viele nachfolgende Genrefilme lieferte. Eine Kleinstadt wird von einem sadistischen Mörder terrorisiert. Der Film setzt ein, als sich ein paar High-School-Kids für einen Videoabend fertigmachen. Heute schauen die Kids keine Videokassetten mehr, sondern DVD oder direkt aufs Smartphone. Gerade an Halloween sind Filmabende beliebt.
Bild: picture-alliance/Mary Evans
The Others (2001)
Für Liebhaber des Horrors, der ohne viel Blut und brutale Messerattacken auskommt, war 2001 "The Others" des chilenisch-spanischen Regisseurs Alejandro Amenábar. Nicole Kidman spielt darin die Mutter zweier Kinder, die an einer Lichtallergie leiden. Der ausschließlich in einem spanischen Schloss gedrehte Gruselfilm überzeugte mit subtilem Schrecken und einem überraschenden Schluss.
Bild: picture-alliance/dpa
Suspiria (2018)
Neben der Neuauflage von "Halloween" dürfte der Film "Suspiria" das von den Horror-Fans am meisten erwartete Remake des Jahres sein. Der italienische Regisseur Luca Guadagnino wagte sich dabei an eine Neuverfilmung des gleichnamigen Klassikers von Dario Argento aus dem Jahre 1977. In "Suspiria" geht es um Hexen - und vor allem um deutsche Geschichte!
Bild: Amazon Studios/Alessio Bolzoni
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Peter Vogl geht es nicht um die Klassiker des Genres. Zu "Psycho" und "Halloween" finden sich keine Einträge in "Das große Buch des kleinen Horrors". Der Filmjournalist beschäftigt sich in seinem brandneuen Buch, das passend zu Halloween in die Läden kommt, vielmehr mit Filmen mit Titeln wie "Attack of the Killer Donuts", "Demonic Toys", einer ganz Reihe von Streifen, die "Puppetmaster" heißen, oder, ganz harmlos "Annabelle".
Hemmungslose Liebe zum (Horror-)Film
Wenn Sie die nicht kennen sollten, gehören Sie vermutlich nicht zu einem ganz bestimmten Kreis von Horrorfilm-Liebhabern, um die es Vogl in seiner Enzyklopädie geht und für dessen Charakterisierung er sich beim amerikanischen Kultfilmregisseur Quentin Tarantino bedient hat. Tarantino habe, so Peter Vogl, Folgendes gesagt: "Es gibt zwei Arten von Menschen: Jene, die Filme lieben und jene, die nur die Filme lieben, die sie lieben." ("people who love movies and people who only love the movies they love").
"Die tiny horrors sind logischerweise eher für die erste Gruppe der echten Liebhaber gedacht", beschreibt Vogl die Fans des "wahren" Horrorfilms. Und wer sich jetzt fragt, was denn 'tiny horror' ist, den klärt Vogl auch auf: "The Big Book of Tiny Horror ist eine Enzyklopädie über all die Horrorfilme, in denen Spielzeug, Puppen und sonstige kleine Wesen uns ans Leder wollen."
Das ist natürlich kein Vergnügen, soll es aber auch gar nicht sein. Die Filme sind trotzdem beliebt. Vor allem waren sie das in den 1980er und 1990er Jahren, als die Videotheken ihre große Zeit hatten und viele dieser billig produzierten Horrorfilme in die Läden kamen - abseits des regulären Kinobetriebs.
Peter Vogl: "Seelenraubend schlechte Filme"
Vogl selbst beschreibt das "Martyrium" beim Verfassen seines Buches: "Die Filme sind sehr oft lustig, zu oft langweilig, immer wieder eigenartig und manchmal auch abartig, pervers, banal, inspirierend ... und viele von ihnen können auch unerträglich frustrierend und in einigen Fällen sogar fast seelenraubend schlecht sein. Fast niemand - auch unter Genrefilmfans - tut sich freiwillig und regelmäßig so einen Schrott an."
Das Untersuchen von Schrott kann also sehr lehrreich sein. Manchmal lässt sich ja aus Nebenwerken der Filmgeschichte, aus Sub-Genres, B- und C-Filmen einiges herauslesen. Warum schauen die jungen Menschen, meist sind es ja Jungs in einem bestimmten Alter, diese Filme an? Warum hat sich Peter Vogl all diese Filme angeschaut? "Ich mache das, weil man bei ihnen Erfahrungen machen und Dinge sehen kann, welche die oft seichten Mainstreamproduktionen nicht bieten wollen und können."
Der Mainstream vermeidet Kreativität
Ein riesiges Budget garantiere fast immer ein hohes Level an technischer Qualität, meint Vogl, bedeute aber auch ein hohes Risiko: "Die großen Filmstudios sind aber nicht umsonst für ihre Risikounfreudigkeit bekannt - also mal lieber nicht zu ausgefallen und anders sein. Kreativität kann man nicht kaufen, und oft wird etwas gerade wegen des geringen Budgets und der damit verbundenen Einschränkungen etwas Besonderes."
Zum Weiterlesen: Peter Vogl "Das große Buch des kleinen Horrors: Eine Film-Enzyklopädie", Mühlbeyer Filmbuchverlag, 453 Seiten, ISBN-13: 978-3945378496, erscheint am 31.10.2018.