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Der Weltveränderer

Klaus Ulrich
6. Januar 2017

Als vor zehn Jahren das iPhone vorgestellt wurde, war das der Anfang einer Zeitenwende: Apple-Chef Steve Jobs hatte aus einem simplen Mobiltelefon einen wahren Tausendsassa gemacht, der seither die Welt verändert.

Apple iPhone 1
Bild: Getty Images/AFP/S. Curry

Wie es seine Art war, baute Steve Jobs an jenem 9. Januar 2007 auf der Bühne des Moscone Centers in San Francisco einen Spannungsbogen auf. Immer wieder sprach er gegenüber dem Publikum von "drei neuen Produkten", die er vorstellen wollte. Doch schon bald war den Besuchern der Macworld-Konferenz klar: Hier war nur von einem einzigen neuen Apple-Gerät die Rede - dem iPhone.

"Das iPhone war das erste Smartphone überhaupt. Also das erste Mobiltelefon mit großem Display, mit dem man surfen, telefonieren und Musik hören konnte", sagt Stephan Ehrmann, Chefradakteur der Fachzeitschrift "Mac & i", im Gespräch mit der DW.

Was heute für jeden Smartphone-Nutzer - vom Sechsjährigen bis zur Uroma - völlig normal ist, war damals revolutionär. Vor dem iPhone gab es nur große, unansehnliche, schwer zu bedienende Handys. Diese Geräte hatten nur ein kleines einfarbiges Display, eine riesige Tastatur und einen jämmerlichen Internetzugang.

Apple-Chef Steve Jobs bei der Präsentation des ersten iPhones am 9. Januar 2007Bild: picture alliance/dpa/J. G. Mabanglo

Virtuelle Tastatur

Das iPhone dagegen  nur mit  einer einzigen Taste ausgestattet. Wenn man eine ganze Tastatur brauchte, blendete es die auf dem Bildschirm ein - heute kennt das jedes Kind. "Wir erfinden das Telefon neu", jubelte Steve Jobs vor zehn Jahren bei der Präsentation, doch es ging um sehr viel mehr, nämlich um einen nahezu vollwertigen mobilen Computer, der bequem und überall nutzbar ist.

Mittlerweile besitzen in Deutschland zwei Drittel der Bevölkerung und nahezu jeder 14- bis 29-Jährige ein Smartphone. Für Kinder sind die Geräte so normal wie für Erwachsene Autos. Laut einer Studie des Deutschen Instituts für Vertrauen und Sicherheit im Internet (DIVSI) sind rund 1,2 Millionen Drei- bis Achtjährige regelmäßig online. Diejenigen, die noch nicht lesen oder schreiben können, tippen einfach mit dem Finger auf die Symbole bestimmter Apps.

Für die Geschäftswelt unverzichtbar

Für die Geschäftswelt war das neue Endgerät "sprichwörtlich eine Revolution", sagt Tobias Kollmann, Professor für E-Business und E-Entrepreneurship an der Universität Duisburg-Essen. Das iPhone habe dafür gesorgt, dass das Internet quasi in jeder Hosentasche landete und damit jeder Kunde so auch für Unternehmen erreichbar wurde. "Der Siegeszug mit den dazugehörigen Applikationen hat es ja auch ganz klar gezeigt, dass die Kunden gerne wirtschaftliche Transaktionen über dieses mobile Endgerät abwickeln", so Kollmann gegenüber der DW.

Tobias Kollmann, Uni Essen-DuisburgBild: privat

Vor allem die Reisebranche habe sich durch das iPhone verändert. "Über die sogenannten Location-based-services konnte man sofort lokalisieren, wo sich der Smartphone-Besitzer befindet und ihm beispielsweise direkte Hotelangebote im näheren Umkreis offerieren", sagt Kollmann. Inzwischen würden Reisen auch zum überwiegenden Teil über mobile Endgeräte gebucht.

Mehr als eine Milliarde iPhones verkauft

Natürlich ist der Handel mit Smartphones selbst ein riesiges Geschäft. Rein zahlenmäßig wird dieser Markt von mobilen Geräten dominiert, die - wie beispielsweise Samsung - mit dem Android-Betriebssystem von Goolge laufen, mittlerweile sind das fast 80 Prozent. Den größten Teil der Gewinne macht aber immer noch Apple mit seinen iPhones, denn die Margen sind wesentlich höher als die der Konkurrenz. In den zehn Jahren seit der Einführung wurden insgesamt mehr als eine Milliarde iPhones der unterschiedlichen Generationen verkauft.

Stephan Ehrmann - Chefredakteur · Mac & i – Das Apple-Magazin von c’t Bild: Heise Medien

"Das iPhone ist die Cash-Cow von Apple, das mit Abstand erfolgreichste Produkt", sagt "Mac & i"-Chefredakteur Stephan Ehrmann. "Es spült riesige Gewinne in die Kassen des Unternehmens und hat Apple zum wertvollsten Konzern der Welt gemacht. Alles Drumherum hat sich dem iPhone angepasst - nicht nur der gesamte Markt außerhalb Apples, sondern auch Apple selbst."

Abhängigkeit wird zum Problem

Damit beschreibt der Experte neben dem enormen Erfolg gleichzeitig das größte Problem von Apple. Das wichtigste Standbein des Konzerns wackelt, die aktuelle iPhone-Version erreicht nicht mehr die erhofften Verkaufszahlen. "Apple hat jetzt schon die Produktion des iPhone 7 heruntergefahren", so Ehrmann. "Sie wissen ganz genau, dass der Absatz zurück geht und wollen keine Übermengen produzieren, auf denen sie am Ende sitzen bleiben."

Produkte wie das iPad, Apple-TV und die Apple-Watch haben sich nicht zu solchen Verkaufsschlagern entwickelt wie das iPhone. Wie wollen die Nachfolger des 2005 verstorbenen Steve Jobs das Überleben des Konzerns langfristig sichern? "Was jetzt noch in der Pipeline ist", sagt Ehrmann, "was tatsächlich noch im Stadium eines - wenn auch offenen - Geheimnisses ist und womit man rechnen kann, das ist das Apple-Car - ein selbstfahrendes Elektroauto von Apple, das in den nächsten Jahren auf den Markt kommen dürfte."

 

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