10 Orte, an denen Deutsche gerne die Sommermonate verbringen
Kate Müser/db24. Juli 2018Hier verbringen die Deutschen gerne den Sommer
Alle 16 Bundesländer haben demnächst Ferien: Die Kinder müssen nicht zur Schule, im Büro ticken die Uhren langsamer: Ob im Biergarten, im Freibad oder in der Ferne - zehn Orte, an denen Deutsche im Sommer ausspannen.
Auf der eigenen Scholle
Manch ein Stadtbewohner hat seine eigene kleine grüne Oase in Form eines Schrebergartens. Hier wird eigentlich das ganze Jahr über geharkt und gejätet, aber vor allem im Sommer gegrillt, gesonnt und entspannt. Die Regeln für die fast eine Million Lauben in Deutschland sind streng: ein Teil des Grundstücks muss bepflanzt sein, und in sein Gartenhäuschen darf man auf keinen Fall einziehen.
In der Eisdiele
Hierzulande gibt es mehr als 5000 Eisdielen, oft italienische Familienbetriebe. Im Sommer sind die Tische draußen voll besetzt, und vor der Eistheke bildet sich eine Schlange. Beliebte Sorten sind Vanille, Stracciatella und Haselnuss. Kinder lieben Spaghetti-Eis: Vanilleeis wird mit einer Presse zu Schnüren geformt, obendrauf Erdbeersauce und weiße Schokoraspel - fertig!
Im Freibad
Kinder kreischen, es riecht nach Sonnenmilch und Pommes, Handtücher liegen dicht an dicht, dazwischen spielen Teenager Ball: Sommerferien im Freibad. Von den Städten und Gemeinden betriebene Bäder gibt es in Deutschland etwa 7000, und mehr als die Hälfte davon sind Freibäder - wetterbedingt natürlich nur in den Sommermonaten geöffnet.
Oder am See
"Pack die Badehose ein…", so beginnt ein alter deutscher Schlager. Badeseen sind eine beliebte Alternative zum Freibad, und es gibt sie überall in Deutschland. Zum Beispiel den Chiemsee, auch Bayrisches Meer genannt: sehr sauber, schöne Strandbäder und jede Menge Wassersportarten. Zu voll dürfte es auch an heißen Sommertagen nicht werden, denn der Chiemsee ist der drittgrößte See Deutschlands.
Auf einem Musikfestival
Sommerzeit ist Festivalzeit in Deutschland. Von Rap bis Reggae: fast jedes Wochenende gibt es irgendwo ein Musikfestival. Das Foto zeigt das Hiphop-Festival Splash bei Nacht auf einem ehemaligen Industriegelände nahe Dessau. Weitere musikalische Highlights: Wacken Open Air, das größte Heavy Metal Festival der Welt, und das Hurricane-Festival mit seiner Mischung aus Rock, Pop und Elektro.
In Berlin
Hauptstadtgucken: 2017 besuchten knapp 13 Millionen Touristen Berlin, etwa 38 Prozent kamen aus dem Ausland. Das heißt, Berlin ist auch bei Deutschen ein beliebtes Ziel. Gerne im Sommer, wenn man die vielen Sehenswürdigkeiten zu Fuß abwandern oder bei der Stadtrundfahrt vom luftigen Oberdeck des Busses aus bewundern kann.
Im Biergarten
Bayerns König Maximilian I. erlaubte den Bierbrauern in München 1812, Bier dort zu verkaufen, wo es gebraut wurde. Das war die Geburtsstunde des Biergartens. Das Wirtshaus Augustiner-Keller hat den ältesten Biergarten der Stadt - er wurde prompt 1812 eröffnet. Mittlerweile gibt es in ganz Deutschland Biergärten. Im Bild der Hirschgarten in München, mit 8000 Plätzen Deutschlands größter Biergarten
Auf dem Rad
Deutschland lässt sich auch per Rad entdecken. Das Radwegenetz ist gut ausgebaut und es gibt viele beliebte Radrundwege in Wäldern und um Seen. Sogar eine Autobahn für Radfahrer, den Radschnellweg Ruhr, gibt es - aber auch Wege für gemächliche Touren wie den Ahr-Radweg (Bild) durch die Weinberge der Region am Fluss Ahr.
Im Kino
An besonders heißen Tagen bietet ein klimatisierter Kinosaal eine willkommene Abkühlung, vor allem wenn gerade der neueste Hollywoodstreifen läuft: 2017 waren das alles Remakes: Spider-Man: Homecoming", "Fast & Furious 8" und "Die Schöne und das Biest. Die Zahl der Kinobesuche in Deutschland lag 2017 bei 122,3 Millionen.
Auf Mallorca
Mallorca wird oft scherzhaft das 17. Bundesland genannt. Mehr als 30.000 Deutsche leben dauerhaft auf der spanischen Balearen-Insel, und Millionen von Deutschen verbringen Jahr für Jahr ihren Sommerurlaub auf "Malle". Man spricht Deutsch, es gibt typisch deutsches Essen - und das Wetter ist viel besser als zu Hause.
Im Sommer, vor allem während der Sommerferien, wird es ruhiger auf Deutschlands Straßen, die Städte sind leerer, der Büro- und Arbeitsalltag verlangsamt sich merklich. Die Medien stürzen sich auf "Sommerloch"-Themen. Die Menschen hasten nicht durch die Städte, es wird eher geschlendert - und sie lächeln mehr (wenn sie nicht gerade ein großes Eis schlecken).
Was also machen Deutsche im Juni, Juli und August wenn sie nicht, wie es sich als "Reise-Weltmeister" gehört, auf und davon sind? Wir haben uns umgehört.
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Wenn es warm wird, essen auch viele Deutsche leichteres Essen. Wir haben einen Überblick:
Leichte Gerichte aus Deutschland für den Sommer
Die deutsche Küche ist dafür bekannt, eher schwer und fleischlastig zu sein - das ist aber nicht immer der Fall. Was essen die Deutschen normalerweise im Sommer? Hier sind ein paar appetitliche Favoriten.
Sommersaison ist Grillsaison
Gut, leichte Kost ist das nicht, aber so wie viele andere Nationen lieben es die Deutschen im Sommer zu grillen. So ziemlich alles kann auf dem Grill landen: Würstchen natürlich, Fleisch aller Art, Gemüse, Fisch oder Grillkäse gehören zu den Favoriten. Viele Deutsche bevorzugen altmodische Holzkohle-Grills. Ob im heimischen Garten oder im Stadtpark - Grillen ist für Deutsche ein Fest.
Ein bisschen Krautsalat dazu
Das Wort Kraut wurde zum abfälligen Begriff für die Deutschen während der beiden Weltkriege. Auch wenn Kraut ursprünglich Gewürz bedeutete, wird es heute oft benutzt, um den Kohl(-kopf) zu beschreiben - so wie bei den beliebten deutschen Beilagen Sauerkraut oder Krautsalat. Deutsche machen den Salat mit Essig statt mit Mayonnaise an, manche fügen Äpfel und Zwiebeln hinzu.
Kartoffelsalat - geht immer
Wäre das deutsche Wort Kartoffel für Nichtdeutsche einfacher zu merken und auszusprechen, wäre vielleicht neben Kraut auch Kartoffel ein Begriff geworden, um Deutsche zu bezeichnen. Wahrscheinlich gibt es genauso viele Kartoffelsalat-Rezepte in Deutschland wie Familien - und viele befolgen das Rezept ihrer Mutter strikt. Um es an die nächste Generation weiter zu geben.
Und noch mal die Kartoffel: Pellkartoffel mit Quark
In der brütenden Sommerhitze haben die meisten keine Lust, ein aufwendiges Essen zuzubereiten. Ein schnelles, einfaches und gleichzeitig köstliches Essen der Deutschen für die heiße Jahreszeit ist die Pellkartoffel. Sie wird mit der Schale gekocht und dann erst beim Essen gepellt. Dazu ein Schlag frischer Kräuterquark - fertig ist das perfekte Sommergericht.
Frische aus dem Norden: Apfel-Matjes-Salat
Matjes sind eingelegte Heringe - und auch wenn sie vielleicht nicht jedem schmecken: An der norddeutschen Küste genießen sie Kultstatus. Bei diesem Traditionsrezept, auch "Matjes nach Hausfrauenart" genannt, wird der eingelegte Fisch mit geschnittenen Zwiebeln, Äpfeln und Dill serviert. Als Beilage bekommt man meist - wer hätte das gedacht - Kartoffeln.
Cremige Kräutiger: Frankfurter "Grüne Soße"
Vielleicht haben Sie inzwischen den Trend erkannt: Die deutschen Sommerspezialitäten beinhalten meist eine besondere Soße und Kartoffeln. Die traditionelle "Grüne Soße" aus der Region um Frankfurt am Main wird allerdings zusätzlich mit Eiern serviert. Sie hat sogar ihr eigenes Festival und ihre eigene offizielle Saison: Diese beginnt - der Name passt - an Gründonnerstag.
Erfrischender Aufstrich: Fleischsalat
Vegetarier, bitte jetzt die Augen schließen: Die Deutschen haben es geschafft, Fleisch auch zum Hauptbestandteil eines Salats zu machen. Meistens wird dieser auf Brot oder Brötchen geschmiert. Lyoner- oder Mortadellawurst-Streifen werden mit Mayonnaise, eingelegtem Gemüse, Zwiebeln und Gewürzen angemacht. Ein erfrischender Aufstrich für heiße Tage.
Deutscher Sommereintopf: Birne, Bohnen und Speck
Der Name dieses norddeutschen Gerichts ist zugleich Einkaufsliste und kulinarisches Gedicht für die Geschmacksnerven. Die drei Zutaten werden zu einem Eintopf gekocht, der sowohl salzig als auch süß ist, außerdem ziemlich gesund (wenn der Speck nicht zu fett ist). Die Konsistenz der Birnen bleibt auch nach dem Kochen recht fest. Den Eintopf isst man von Juli bis September.
Stars des Sommers: Beeren und Früchte
Einige Deutsche würden im Sommer am liebsten den Hauptgang weglassen und direkt zum Nachtisch übergehen, zum Beispiel zum Erdbeerkuchen. Denn es ist Saison der heimischen Beeren und Früchte. Auf Märkten findet man die frischesten Exemplare, oft von regionalen Landwirten. Die Frucht-Favoriten der Deutschen sind Erdbeeren, Johannisbeeren und Heidelbeeren, aber auch Kirschen und Aprikosen.
Zwetschgenkuchen: Nicht alle Pflaumen sind gleich
Nach den Erdbeeren kommt im deutschen Sommer die Pflaumenkuchenzeit. Auf dem leckeren Gebäck thront aber nicht irgendeine Pflaume, sondern die mit dem komplizierten Namen: die Zwetschge. Obwohl sich Pflaume und Zwetschge sehr ähnlich sehen, gibt es Unterschiede: Zwetschgen sind klein und oval, Pflaumen eher rund. Und auch geschmacklich unterscheiden sich die nahen Verwandten. Probieren Sie es aus.
Grundnahrungsmittel im Sommer: Rote Grütze
Dieser deutsche Klassiker lässt sich am besten als dickes rotes Beeren- und Fruchtkompott beschreiben. Für Rote Grütze werden Sommerbeeren mit Zucker und Speisestärke aufgekocht. Dieser Fruchtpudding wird anschließend mit Vanillesoße, Sahne oder Eis serviert. Ein einfaches Rezept, das den Sommer in Deutschland jedes Jahr ein bisschen süßer macht.