Seit der Unabhängigkeit hat sich Finnland vom rückständigen Agrarstaat zu einem der fortschrittlichsten Länder der Welt entwickelt. Auch kulturell haben die Finnen viel zu bieten: von Sauna über Mumins bis Heavy Metal.
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10 Dinge, die wir an Finnland schätzen
Von Sauna über Mumins bis Heavy Metal. Kulturell hat Finnland viel zu bieten. Zum Unabhängigkeitstag stellen wir zehn typisch finnische Dinge vor, die wir nicht missen wollen.
Ursprünglich war Marimekko eine Wachstuchfabrik bevor Gründerin Armi Ratia ihre Stoffe von befreundeten Künstlern bedrucken ließ und sich schließlich dem Modedesign zuwandte. Seither beherrscht Marimekko die finnische Modewelt. Typisch sind die in schlichtem Schnitt gehaltenen Kleider mit wildem Design, die nicht nur Jackie Kennedy gefielen, sondern noch heute Frauen weltweit begeistern.
Bild: picture-alliance/ZB/P. Endig
Tom aus Finnland
Der Künstler Touko Laaksonen, besser bekannt als "Tom of Finland", wurde mit seinen homoerotischen Lack-und-Leder-Bildern zur Ikone. Seine Zeichnungen schmücken die Textilien seiner eigenen Firma, die ebenfalls "Tom of Finland" heißt. Der gleichnamige und im Herbst erschienene Dokumentarfilm beleuchtet sein Leben und die Kontroversen, die seine Kunst, vor allem in den USA, hervorgerufen hat.
Bild: picture-alliance/dpa/K.-D. Gabbert
Tove Jansson und ihre "Mumins"
Tove Jansson war Teil der schwedischsprachigen Minderheit in Finnland, weshalb man sie oft dem westlichen Nachbarland zuordnet. Obwohl Jansson auch gute Novellen und Romane geschrieben hat, ist sie vor allem für ihre "Mumins" bekannt. Die Geschichte der nilpferdartigen Trollwesen verarbeitete sie in Büchern und Comics, die sie schnell weltberühmt machten.
Bild: picture-alliance/dpa/Lehtikuva Arkisto
Finnische Sauna
Die Sauna, wie wir sie kennen, sowie ihre Bezeichnung, kommt ursprünglich aus Finnland. Während des Zweiten Weltkriegs lernten viele Soldaten an der Ostfront das Schwitzbad kennen und etablierten es nach Kriegsende in Deutschland und anderen Ländern Europas. Mittlerweile findet man Saunen in fast allen Schwimmbädern und Fitnessstudios und sogar ganze Saunaparks erfreuen sich extremer Beliebtheit.
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Aki Kaurismäkis Kultfilme
Der Regisseur erhielt für seine Filme schon zahlreiche Auszeichnungen. Außerdem verdanken ihm die Leningrad Cowboys ihren Ruhm. Bei der Berlinale 2017 aber kündigte Aki Kaurismäki an, dass sein Film "Die andere Seite der Hoffnung" über die Integrationsschwierigkeiten eines syrischen Flüchtlings in Finnland, sein letzter sein werde.
Bild: Sputnik Oy/M. Hukkanen
Leningrad Cowboys
Was als Witz von Regisseur Aki Kaurismäki begann, wurde zu einer 13-köpfigen Comedy-Rockband, die 30 Jahre nach ihrer Gründung immer noch Livekonzerte spielt. Die Leningrad Cowboys waren immer wieder in Kaurismäkis Filmen zu sehen. Und obwohl ihr Äußeres aufsehenerregender ist als ihre Musik, füllen sie mit ihren Coversongs bis heute die Konzerthallen.
Bild: picture-alliance/Pressefoto ULMER/M. Ulmer
Hard Rock Hallelujah!
Die wohl beeindruckendste Band aus Finnland in den letzten Jahren ist Lordi, die 2006 mit "Hard Rock Hallelujah" den Eurovision Song Contest gewinnen konnte. Der Auftritt der Monster-Rocker überraschte die ESC-Zuschauer, die sich eher auf Pop und Schlager eingestellt hatten. Doch Finnland bringt schon lange erfolgreiche Hard-Rock- und Metal-Bands wie Hanoi Rocks oder Children of Bodom hervor.
Bild: AP
Finnische Emojis
Als eines der technologisch fortschrittlichsten Länder weltweit hat Finnland als erstes sein eigenes Emoji-Set entwickelt. Von einem Land, das den Internetanschluss zu einem Grundrecht erklärt hat, war das auch nicht anders zu erwarten. Die Symbole zeigen Naturphänomene wie die "Weißen Nächte", aber auch populäre Freizeitaktivitäten wie den Tanz ums Mittsommernachtsfeuer.
Bild: ThisisFINLAND.fi
Pappkarton fürs Baby
Laut "Save the Children" bietet Finnland die zweitbesten Bedingungen für Mütter weltweit - und doch gibt es dort eine komische Tradition: die Baby-Box. Seit 1949 bekommen frischgebackene Eltern einen Karton mit Babysachen geschenkt. Sind die Präsente erstmal ausgepackt, kann die Box als Bett für das Neugeborene dienen.
Bild: picture-alliance/dpa/Lehtikuva/R. Rekomaa
Ein Traum für Fotografen: Polarlichter
Lappland, die nördlichste Region Finnlands, macht fast 30 Prozent seiner Fläche aus. Dabei wohnen hier lediglich drei Prozent der finnischen Bevölkerung. Lange schneereiche Winter, in denen die Sonne kaum zu sehen ist, schrecken die meisten Menschen ab. Doch Lappland begeistert auch mit landschaftlicher Schönheit und einem einzigartigen Naturspektakel: den Polarlichtern.
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Die beste Lebensqualität in der gesamten Europäischen Union. Ein ausgezeichnetes Bildungssystem. Die reinste Luft. Platz zwei als bestes Land für Mütter. Zweitglücklichste Nation der Erde. Das sind nur einige Beispiele für den hohen Standard, den Finnland im weltweiten Vergleich hält. Auch in Sachen Gleichstellung und Pressefreiheit sind die Finnen ganz oben mit dabei.
Die finnische Erfolgsgeschichte verlief jedoch nicht linear, sondern musste immer wieder Rückschläge einstecken und Hürden überwinden. Nach der Unabhängigkeitserklärung von Russland am 6. Dezember 1917 brach in Finnland ein Bürgerkrieg aus. Obwohl er von kurzer Dauer war, spaltete er das Land für Jahrzehnte.
Die Zukunft im Blick mit Gesundheits- und Bildungsreformen
Der jungen Nation gelang es trotzdem nach seiner Unabhängigkeit, weitreichende Reformen einzuleiten, die den Grundstein für das heutige Finnland legten. 1920 wurden zahlreiche Krankenhäuser errichtet, um die Gesundheitsversorgung von Kindern und Müttern zu verbessern.
Zudem wurde Bildung zu einem allgemeinen Recht erklärt. Bodenreformen versorgten landlose Bauern mit Ackerflächen, was ebenfalls zur Abschaffung der Klassengesellschaft beitrug.
Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs musste Finnland seinen Reformdrang für Landesverteidigung zurückstellen. Im sogenannten Winterkrieg von November 1939 bis März 1940 konnten die Finnen den Angriff der Sowjetunion abwehren und nicht nur ihre Unabhängigkeit, sondern auch ihre Ideale bewahren.
Finnland: Vorreiter in Technologie und Kultur
Diese Ideale haben Finnland zu einem der lebenswertesten Länder der Welt heranwachsen lassen. Außerdem legten sie den Grundstein dafür, dass das Land mit weniger als sechs Millionen Einwohnern einen beachtlichen Einfluss auf die moderne Kultur, vor allem in Europa, hatte - und bis heute hat.
Mit seinem inklusiven, staatlich geförderten Bildungssystem ist Finnland zu einem Vorbild geworden, zu dem andere Länder aufschauen. Auch technologisch ist das Land ein Vorreiter. Die intensive Nutzung der Wasserkraft als ertragreiche Energiequelle und das technologische Know-How der Finnen machten das Land interessant für Unternehmer. Hier wurden nicht nur das Computer-Betriebssystem Linux und das Videospiel Angry Birds entwickelt, sondern mit Nokia-Handys auch eine Mobilfunk-Revolution eingeleitet.
Musikalische Grundausbildung in der Schule
Der intensiven musikalischen Ausbildung der finnischen Schüler ist es zu verdanken, dass das Land zudem einige der besten klassischen Komponisten und Dirigenten der Gegenwart hervorgebracht hat. Auch im Bereich Hard-Rock und Heavy Metal sind finnische Musiker mittlerweile stark vertreten und sehr erfolgreich.
In der Kunst hat Finnland ebenfalls neue Maßstäbe gesetzt. Touko Laaksonen, besser bekannt als "Tom of Finland", trug mit seinen bahnbrechenden homoerotischen Zeichnungen maßgeblich dazu bei, das Thema Homosexualität im Westen salonfähig zu machen. Waren seine Werke in den 1950er- und 1960er-Jahren vor allem in den USA noch verpönt, sind sie heute in Europa und Nordamerika fester Bestandteil zahlreicher Kunstsammlungen.
100 Jahre Unabhängigkeit: Weltweit wird Finnlands Jubiläum gefeiert
Obwohl der offizielle Feiertag zur Unabhängigkeit am 6. Dezember begangen wird, fanden das gesamte Jahr über in ganz Finnland Feste statt: Die Hauptstadt Helsinki feierte ihren eigenen Geburtstag bereits am 11. und 12. Juni mit einem großen Straßenfest. Die Stadt Jyväskylä organisiert vom 5. bis 11. Juli ein Festival mit lokalen Orchestern und Künstlern. Und beim jährlich stattfindenden Tango-Festival in Seinäjoki wurde dieses Jahr nicht nur der Tanz, sondern auch die hundertjährige Unabhängigkeit zelebriert.