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Politik

100 Tote bei US-Angriff in Syrien

8. Februar 2018

Das US-Militär hat in Syrien einen Luftangriff auf regierungsnahe Kräfte geflogen. Diese hatten zuvor ein Hauptquartier der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) angegriffen. Es gab viele Opfer.

Syrien Manbij US-Truppen
Bild: picture-alliance/AP Photo/S. George

Nach Angaben der von den USA angeführten Anti-IS-Koalition ereignete sich der Vorfall im mittleren Euphrat-Tal. In dem Hauptquartier der SDF hätten sich auch Soldaten des Anti-IS-Bündnisses befunden, heißt es. Der Luftangriff auf die regierungsnahen Kräfte sei eine Verteidigungsmaßnahme gewesen. Man habe auf diese Weise den Angriff von rund 500 Kämpfern abwehren müssen.

Dagegen sagte der russische Verteidigungspolitiker und Parlamentsabgeordnete Franz Klintsewitsch, das Vorgehen der US-Koalition sei nicht mit getroffenen internationalen Absprachen vereinbar. Es handele sich um einen "Akt der Agression".

Keine Verluste auf US-Seite

Bei den Gefechten seien mehr als 100 Menschen ums Leben gekommen, sagte ein Vertreter der US-Regierung. Es habe sich um Kämpfer gehandelt, die auf der Seite von Syriens Präsident Baschar al-Assad gestanden hätten. US-Soldaten seien dagegen nicht getötet oder verletzt worden. Aus syrischen Militärkreisen hieß es, mehr als 150 regierungstreue Kämpfer seien getötet oder verletzt worden. Unter den Toten seien auch afghanische Kämpfer gewesen. 

Die pro-syrischen Kräfte hatten Agenturberichten zufolge ein Hauptquartier der Freien Syrischen Armee angegriffen, die von den USA unterstützt wird. "Wir vermuten, dass regierungsnahe Kräfte versucht haben, Gebiete zurückzuerobern, die sich nach der Vertreibung des 'Islamischen Staates' in der Hand der Freien Syrischen Armee befinden", sagte ein Augenzeuge vor Ort. Dabei sei es womöglich um Ölfelder gegangen.

Angriff als Verteidigung?

Die USA vertreten in Syrien nach eigenen Aussagen eine klare Linie: Sie wollen sich aus dem Bürgerkrieg raushalten und nur gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) kämpfen. Schon im vergangenen Jahr griffen sie aber in mehreren Fällen regierungsnahe Milizen an und bezeichneten das jeweils als Verteidigungsmaßnahme.

Das US-Militär arbeitet bei seinem Kampf gegen den IS mit dem Bündnis der Syrischen Demokratischen Kräfte zusammen, das von der Kurdenmiliz YPG geführt wird. Die Türkei wiederum führt seit Tagen eine Militäroffensive gegen die YPG und spricht von einem Kampf gegen Terroristen.

Neuer Syrien-Gipfel

Von der türkischen Regierung hieß es unterdessen, Präsident Recep Tayyip Erdogan habe sich in einem Telefonat mit seinem russischen Kollegen Wladimir Putin auf einen weiteren Syrien-Gipfel verständigt. Das Treffen, an dem auch der Iran teilnehmen werde, solle "bald" stattfinden.

Bereits im November waren die Staatschefs der drei Länder im südrussischen Sotschi zusammengetroffen, um über eine Lösung im Syrien-Konflikt zu beraten. Während Russland und der Iran den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad unterstützen, steht die Türkei auf Seiten der für seinen Sturz kämpfenden Rebellen. 

haz/mak (rtr, dpa, ap)

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