11 Begriffe, die jeder Deutsche im Sommer braucht
4. Juli 2018Wichtige deutsche Begriffe für die Sommerzeit
Von "Affenhitze" bis "Reiserücktrittsversicherung" - auch für den Sommer gibt es unverzichtbares deutsches Vokabular. Wer diese elf Begriffe kennt, kommt gut gerüstet durch die deutsche Sommerzeit.
Urlaubsreif
Wenn draußen die Sonne lockt und drinnen die Büroluft stockt, ist es wieder so weit: Der hart arbeitende Deutsche ist urlaubsreif. Reif wie eine Sommerfrucht lässt er sich zum langen Sommerurlaub vom Bürostuhl in den Liegestuhl plumpsen. Ob der am Meer, an einem See oder in den Bergen aufgestellt wird, ist einerlei - für eine richtige Arbeitspause bleibt der Laptop aber wohl besser Zuhause
Fernweh / Heimweh
Die Wehmut ist ein weit verbreitetes Gefühl unter Deutschen: Sie können es sowohl für Ferne ("Fernweh") als auch für die Heimat ("Heimweh") empfinden. Wobei das Fernweh im Allgemeinen zu überwiegen scheint: Reisende aus Deutschland haben im weltweiten Vergleich stets am meisten für den Auslandsurlaub ausgegeben (übertroffen nur von chinesischen Urlaubern im Jahr 2012 ).
All-In Urlaub
Die Abkürzung für Urlaub "all inclusive" steht für nichts weniger als die Verkürzung täglicher Pflichten: Kein Einkaufen, kochen, waschen. In Feriendörfern, Hotelanlagen und Ressorts können deutsche Urlauber nach Herzenslust essen und trinken - bei "all inclusive" ist alles im Preis inbegriffen. Aber Vorsicht: Wer einen solchen Pauschalurlaub macht, trifft meist Horden anderer Deutscher am Pool.
Reiserücktrittsversicherung
Deutsche gehen gerne auf Nummer sicher: Die Reiserücktrittsversicherung ist in einem Reigen möglicher zungenbrecherischer Versicherungen (etwa Hochzeitsausfallversicherung, Betonbrückenpfeilerversicherung oder Schwangerschaftsrisikoversicherung) eine der sinnvolleren: Kann wegen Krankheit oder politischen Krisen in der Urlaubsregion die Reise nicht angetreten werden, gibt es das Geld zurück.
Stau
In den 16 Bundesländern Deutschlands beginnt der sechswöchige Sommerurlaub zu jeweils verschiedenen Zeiten. Warum? Damit die Auoreisenden nicht alle gleichzeitig die Straßen verstopfen. Trotzdem ist Stau zu Beginn der Urlaubszeit weit verbreitet. Besser wäre es, in der Mitte der Woche loszufahren anstatt am Wochenende. Oder direkt in die Bahn umsteigen.
Sommerfrische
Im 19. Jahrhundert beliebt, wirkt der Ausdruck Sommerfrische heute etwas aus der Zeit gefallen. Das Wörterbuch der Gebrüder Grimm beschreibt ihn als "Erholungsaufenthalt der Städter auf dem Lande zur Sommerzeit". Das hatte auch etwas mit schlechten Abwassersystemen in der Stadt zu tun. Die Landlust der Städter im Sommer ist aber weiterhin aktuell.
Affenhitze
Die Englischsprachigen schwitzen wie die Schweine ("sweating like a pig"), während sich die Deutschen über die Affenhitze beschweren. Der Begriff wurde erstmals Ende des 19. Jahrhunderts in Berlin nachgewiesen. Ob der Affe einfach als Steigerungsform gebraucht wurde (analog zu schweinekalt) oder mit der Hitze im damaligen Affenhaus des Zoologischen Gartens zu tun hatte, ist nicht klar erwiesen.
Sonnenstich
Eine der größten Herausforderungen auch des deutschen Sommers ist die Suche nach dem geeigneten schattigen Plätzchen. Gerne im Strandkorb, die an der Ostsee verbreitet sind. Pralle Sonne bekommt dem Mitteleuropäer nämlich nur mittelgut. Schlimmstenfalls gibt es einen Sonnenstich: Schwindel, Müdigkeit, Kopfschmerzen oder Bewusstseinsstörungen sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen.
Freibad
Über 7000 öffentliche Schwimmbäder gibt es in Deutschland und über die Hälfte davon sind so genannte Freibäder. Nicht, dass die Besucher hier freier wären als anderswo, es gelten auch hier Haus- und Badeordnungen. Und auch gratis sind Freibäder leider nicht. Dafür aber unter freiem Himmel und deswegen nur in den Sommermonaten zu genießen.
Sauregurkenzeit
Als Sauregurkenzeit wurden im 18. Jahrhundert Perioden bezeichnet, in denen es nichts zu essen gab - außer saure Gurken. Später wurde der Ausdruck auf Zeiten mit wenig Arbeit übertragen. Deutsche Journalisten bezeichnen den Sommer oft als Sauregurkenzeit, da die parlamentarische Sommerpause als besonders nachrichtenarm gilt. In Zeiten der Globalisierung ändert sich das jedoch zunehmend.
Altweibersommer
Was im Englischen "Indian summer" heißt, ist in Deutschland der Altweibersommer: Der Herbst steht vor der Türe, doch dann verschenkt der September noch ein paar warme, strahlende Tage. Der Ursprung des Begriffs ist wohl nicht beim Wort Weiber (Frauen) sondern wohl den Geweben des Spätsommers, den Spinnweben, zu suchen. Spätestens jetzt können wir anfangen, uns auf den nächsten Sommer zu freuen.
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Hungrig trotz Hitze? Hier haben wir ein paar Anregungen für leichte Sommergerichte aus Deutschland:
Leichte Gerichte aus Deutschland für den Sommer
Die deutsche Küche ist dafür bekannt, eher schwer und fleischlastig zu sein - das ist aber nicht immer der Fall. Was essen die Deutschen normalerweise im Sommer? Hier sind ein paar appetitliche Favoriten.
Sommersaison ist Grillsaison
Gut, leichte Kost ist das nicht, aber so wie viele andere Nationen lieben es die Deutschen im Sommer zu grillen. So ziemlich alles kann auf dem Grill landen: Würstchen natürlich, Fleisch aller Art, Gemüse, Fisch oder Grillkäse gehören zu den Favoriten. Viele Deutsche bevorzugen altmodische Holzkohle-Grills. Ob im heimischen Garten oder im Stadtpark - Grillen ist für Deutsche ein Fest.
Ein bisschen Krautsalat dazu
Das Wort Kraut wurde zum abfälligen Begriff für die Deutschen während der beiden Weltkriege. Auch wenn Kraut ursprünglich Gewürz bedeutete, wird es heute oft benutzt, um den Kohl(-kopf) zu beschreiben - so wie bei den beliebten deutschen Beilagen Sauerkraut oder Krautsalat. Deutsche machen den Salat mit Essig statt mit Mayonnaise an, manche fügen Äpfel und Zwiebeln hinzu.
Kartoffelsalat - geht immer
Wäre das deutsche Wort Kartoffel für Nichtdeutsche einfacher zu merken und auszusprechen, wäre vielleicht neben Kraut auch Kartoffel ein Begriff geworden, um Deutsche zu bezeichnen. Wahrscheinlich gibt es genauso viele Kartoffelsalat-Rezepte in Deutschland wie Familien - und viele befolgen das Rezept ihrer Mutter strikt. Um es an die nächste Generation weiter zu geben.
Und noch mal die Kartoffel: Pellkartoffel mit Quark
In der brütenden Sommerhitze haben die meisten keine Lust, ein aufwendiges Essen zuzubereiten. Ein schnelles, einfaches und gleichzeitig köstliches Essen der Deutschen für die heiße Jahreszeit ist die Pellkartoffel. Sie wird mit der Schale gekocht und dann erst beim Essen gepellt. Dazu ein Schlag frischer Kräuterquark - fertig ist das perfekte Sommergericht.
Frische aus dem Norden: Apfel-Matjes-Salat
Matjes sind eingelegte Heringe - und auch wenn sie vielleicht nicht jedem schmecken: An der norddeutschen Küste genießen sie Kultstatus. Bei diesem Traditionsrezept, auch "Matjes nach Hausfrauenart" genannt, wird der eingelegte Fisch mit geschnittenen Zwiebeln, Äpfeln und Dill serviert. Als Beilage bekommt man meist - wer hätte das gedacht - Kartoffeln.
Cremige Kräutiger: Frankfurter "Grüne Soße"
Vielleicht haben Sie inzwischen den Trend erkannt: Die deutschen Sommerspezialitäten beinhalten meist eine besondere Soße und Kartoffeln. Die traditionelle "Grüne Soße" aus der Region um Frankfurt am Main wird allerdings zusätzlich mit Eiern serviert. Sie hat sogar ihr eigenes Festival und ihre eigene offizielle Saison: Diese beginnt - der Name passt - an Gründonnerstag.
Erfrischender Aufstrich: Fleischsalat
Vegetarier, bitte jetzt die Augen schließen: Die Deutschen haben es geschafft, Fleisch auch zum Hauptbestandteil eines Salats zu machen. Meistens wird dieser auf Brot oder Brötchen geschmiert. Lyoner- oder Mortadellawurst-Streifen werden mit Mayonnaise, eingelegtem Gemüse, Zwiebeln und Gewürzen angemacht. Ein erfrischender Aufstrich für heiße Tage.
Deutscher Sommereintopf: Birne, Bohnen und Speck
Der Name dieses norddeutschen Gerichts ist zugleich Einkaufsliste und kulinarisches Gedicht für die Geschmacksnerven. Die drei Zutaten werden zu einem Eintopf gekocht, der sowohl salzig als auch süß ist, außerdem ziemlich gesund (wenn der Speck nicht zu fett ist). Die Konsistenz der Birnen bleibt auch nach dem Kochen recht fest. Den Eintopf isst man von Juli bis September.
Stars des Sommers: Beeren und Früchte
Einige Deutsche würden im Sommer am liebsten den Hauptgang weglassen und direkt zum Nachtisch übergehen, zum Beispiel zum Erdbeerkuchen. Denn es ist Saison der heimischen Beeren und Früchte. Auf Märkten findet man die frischesten Exemplare, oft von regionalen Landwirten. Die Frucht-Favoriten der Deutschen sind Erdbeeren, Johannisbeeren und Heidelbeeren, aber auch Kirschen und Aprikosen.
Zwetschgenkuchen: Nicht alle Pflaumen sind gleich
Nach den Erdbeeren kommt im deutschen Sommer die Pflaumenkuchenzeit. Auf dem leckeren Gebäck thront aber nicht irgendeine Pflaume, sondern die mit dem komplizierten Namen: die Zwetschge. Obwohl sich Pflaume und Zwetschge sehr ähnlich sehen, gibt es Unterschiede: Zwetschgen sind klein und oval, Pflaumen eher rund. Und auch geschmacklich unterscheiden sich die nahen Verwandten. Probieren Sie es aus.
Grundnahrungsmittel im Sommer: Rote Grütze
Dieser deutsche Klassiker lässt sich am besten als dickes rotes Beeren- und Fruchtkompott beschreiben. Für Rote Grütze werden Sommerbeeren mit Zucker und Speisestärke aufgekocht. Dieser Fruchtpudding wird anschließend mit Vanillesoße, Sahne oder Eis serviert. Ein einfaches Rezept, das den Sommer in Deutschland jedes Jahr ein bisschen süßer macht.