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11.541 leere Stühle erinnern an die Toten von Sarajevo

6. April 2012

Bosnien hat am Freitag des Kriegsbeginns vor 20 Jahren gedacht. Eine eindrucksvolle Installation in Sarajevo erinnerte an die Toten während der Belagerung der Stadt.

Rote Stühle, einer mit weißer Blume (foto: dapd)
Bild: dapd

Tausende Menschen gedachten in Sarajevo des Beginns des Krieges zwischen Bosniern, Kroaten und Serben in der ehemaligen jugoslawischen Republik vor 20 Jahren und der Belagerung der Stadt durch serbische Truppen. Als zentrales Symbol für die Leiden in dieser Zeit wurden 11.541 rote Stühle über eine Länge von 800 Metern im Zentrum der bosnischen Hauptstadt aufgestellt. Jeder Stuhl stand für die getöteten Männer, Frauen und Kinder während der Belagerungszeit.

"Warum bist Du nicht hier?"

Den Auftakt der Gedenkveranstaltung machte ein rund einstündiges Konzert vor den leeren Stühlen. Ein Chor, begleitet von einem Symphonieorchester, sang: "Warum bist Du nicht hier?". Einige der Stühle waren mit weißen Rosen geschmückt, auf den kleineren Stühlen, die tote Kinder symbolisierten, lagen Teddybären oder Schulsachen. Auf einer Großleinwand wurden in alphabetischer Reihenfolge die Namen der Opfer gezeigt. Der Bürgermeister von Sarajevo, Alija Behmen, appellierte daran, niemals die während des Krieges verübten Gräueltaten zu vergessen. "Die Welt muss wissen, was hier passiert ist, und daraus Lektionen für die Zukunft ziehen."

Sarajevo: Gedenken an Opfer des Bosnienkriegs

02:00

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Am 6. Februar 1992 hatte die Europäische Union die Unabhängigkeit Bosniens anerkannt. An diesem Tag schossen serbische Heckenschützen auf eine Friedensdemonstration tausender Bosnier in Sarajevo – die Belagerung der Stadt über 44 Monate begann.

Das Massaker von Srebrenica

Während des Bosnienkrieges von 1992 bis 1995 wurden rund 100.000 Menschen getötet, mehr als 2,2 Millionen Menschen mussten fliehen. Im Juli 1995 kam es in der UN-Schutzzone Srebrenica zu einem Massaker, das heute als das schwerste in Europa seit dem Ende des zweiten Weltkrieges gilt. Bosnisch-serbische Milizen töteten unter den Augen von niederländischen UN-Soldaten 8000 muslimische Männer und Jungen.

Das unter internationalem Druck zustande gekommene Abkommen von Dayton besiegelte rund vier Monate nach dem Massaker das Ende des Krieges. Bosnien ist bis heute in einen muslimisch-kroatischen und einen serbischen Teil gespalten. Die damaligen politischen und militärischen Anführer der bosnischen Serben, Radovan Karadzic und Ratko Mladic, müssen sich vor dem UN-Kriegsverbrechertribunal für das ehemalige Jugoslawien in Den Haag verantworten.

fab/wl (afp,dapd)

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