Wenn die Blätter von den Bäumen fallen und der Wind rauer wird, wird klar: Es ist Herbst. Er läutet die kalte Jahreszeit ein. Für viele Deutsche ist es auch die Zeit der Traditionen, Feste und Feiertage.
Anzeige
12 deutsche Herbstbräuche
Deutschland hat zahlreiche Feste und Traditionen, die den Übergang in die dunkle Jahreszeit angenehmer machen. Wir zeigen typisch deutsche Herbstbräuche und -feiertage, und verrät, was dahinter steckt.
Bild: picture-alliance/All Canada Photos
Erntedankfest
Bereits seit dem 3. Jahrhundert danken Christen ihrem Gott für die Gaben, die die Herbsternte eingebracht hat. In Deutschland wird das Erntedankfest normalerweise am ersten Oktober-Sonntag gefeiert. Doch auch der September bietet manche Möglichkeit, den herannahenden Herbst zu zelebrieren. Neben den traditionellen Weinfesten werden eigene Kürbisbeete und Maislabyrinthe immer populärer.
Bild: picture-alliance/All Canada Photos
Deutsche Wiedervereinigung
Wie sähen Deutschland und die Welt wohl heute aus, wenn nicht am 9. November 1989 die Berliner Mauer gefallen wäre? Das Brandenburger Tor steht symbolisch sowohl für Deutschlands Teilung als auch für seine Wiedervereinigung. Die erfolgte offiziell jedoch erst fast ein Jahr nach dem Mauerfall und ist heute ein gesetzlicher Feiertag im Oktober.
Bild: picture-alliance/ZB/J. Bauer
Tag der Deutschen Einheit
Jedes Jahr am 3. Oktober feiern die Deutschen den Tag der Deutschen Einheit. Politiker halten Reden, in den Städten finden Konzerte statt und auch Feuerwerk darf an diesem Tag nicht fehlen. Für manche Deutsche ist die politische und historische Bedeutung dieses Tages aber zweitrangig. Sie freuen sich vor allem darüber, dass sie nicht arbeiten müssen.
Bild: picture alliance / bild pressehaus
Drachen steigen lassen
Wenn das Wetter umschlägt und der Wind stärker wird, ist es an der Zeit, seinen Drachen steigen zu lassen. Das geht auch ohne Feiertag. Man kann Drachen in allen Farben und Größen kaufen - oder einfach selbst einen basteln. Freunde der Segelflieger veranstalten im Herbst zahlreiche Festivals in ganz Deutschland.
Bild: picture alliance/dpa/P. Pleul
Kastanien sammeln
Im Herbst fallen nicht nur die Blätter sondern auch die Früchte der Bäume zu Boden. Besonders beliebt bei Kindern sind Kastanien. Aber Achtung: Es gibt zwei Arten von Kastanien. Aus den Rosskastanien (Bild) lassen sich lustige Figuren basteln. Außerdem eignen sie sich hervorragend als Tierfutter. Esskastanien sind wiederum, wie der Name schon vermuten lässt, auch für den Menschen genießbar.
Bild: Fotolia/matka_Wariatka
Halloween
Für die Kelten markierte der 31. Oktober das Sommerende und den Beginn der dunklen Jahreszeit. Um böse Geister fernzuhalten, trugen sie furchteinflößende Masken. Dieser Brauch ist heute als Halloween bekannt und wird vor allem in den USA gefeiert. Auch in Deutschland werden Kürbisse geschnitzt und Kinder ziehen um die Häuser. Doch Halloween hat sich hierzulande nicht wirklich durchgesetzt.
Bild: picture alliance/dpa/P. Pleul
Allerheiligen
Eigentlich hat jeder Heilige der römisch-katholischen Kirche einen eigenen Ehrentag. Da ihre Zahl jedoch schnell wuchs, entschied sich Papst Gregor IV. ein Datum zur Verehrung aller Heiligen festzulegen. Seit 835 feiert man in Deutschland deshalb am 1. November Allerheiligen. Es gilt auch als Gedenktag für Verstorbene, weshalb viele Friedhöfe an diesem Tag von Kerzen erleuchtet werden.
Bild: picture-alliance/prisma/H. Fürmann
Martinstag
Am 11. November strahlen in Deutschland Kinderaugen. Nach dem Martinsumzug durchs Wohnviertel mit Musik und Feuer verteilt der Mann auf dem Pferd süße Weckmänner. Danach ziehen die Kleinen mit ihren Laternen singend von Haus zu Haus und bekommen dafür Süßigkeiten. Der Brauch geht auf den Bischof Martin von Tours zurück, der der Legende nach seinen Mantel mit einem Bettler geteilt haben soll.
Bild: picture-alliance/dpa/O. Spata
Martinsgans
Die Gans spielt eine wichtige Rolle in den Legenden um den heiligen Martin. Angeblich soll er sich in einem Gänsestall versteckt haben, um seiner Ernennung zum Bischof zu entgehen. Doch die schnatternden Vögel verrieten den bescheidenen Mönch. Noch heute kommen sie dafür auf den Teller. Vor oder während des Verzehrs der Gans wird am 11. November zudem traditionell ein "Gänsegedicht" rezitiert.
Bild: Imago
Grünkohlessen
In weiten Teilen Norddeutschlands ist es der Höhepunkt im Herbst: das Grünkohlessen. Dazu geht es mit Familie und Freunden auf Kohlfahrt. Dabei handelt es sich um einen Ausflug in die Natur, der mit einer deftigen Grünkohl-Mahlzeit in einem Gasthof endet. Serviert wird das Wintergemüse meist mit Kartoffeln und einer Fleischbeilage wie Mettwurst, Kassler oder Pinkel.
Bild: Colourbox
Barbarazweige
Am 4. Dezember - dem Tag der heiligen Barbara - schneidet man in einigen Regionen Deutschlands traditionell Zweige von Kirsch- oder anderen Obstbäumen und stellt sie in eine Vase. Pünktlich zu Weihnachten sollen ihre Blüten dann blühen. Barbara war eine griechische Jungfrau und Märtyrerin, die der Legende nach aufgrund ihres christlichen Glaubens von ihrem eigenen Vater hingerichtet wurde.
Bild: imago/imagebroker/Bahnmüller
Nikolaustag
Was wäre das Ende des Herbstes ohne den Nikolaus? In roter Kluft und weißem Rauschebart beehrt er uns jedes Jahr am 6. Dezember. Brave Kinder werden bekanntlich beschenkt, unartige gerügt. Die Feierlichkeiten gehen auf den byzantinischen Bischof Nikolaus von Myra zurück. In den USA ist er heute besser bekannt als Santa Claus, der an Weihnachten durch den Kamin klettert und die Geschenke bringt.
Bild: picture-alliance/dpa/K.-J. Hildebrandt
12 Bilder1 | 12
Auch im modernen, hochtechnisierten Jahr 2018 sind in Deutschland immer noch viele Feste und Traditionen untrennbar mit den Jahreszeiten verbunden. Der Frühling ist eine Zeit des Aufbruchs, in der die kalte Jahreszeit mehr und mehr der Sonne und Wärme weicht. Dann feiern die Deutschen erst Karneval, danach zu Ostern die Auferstehung Jesu als höchstem kirchlichem Feiertag. Der Sommer wiederum ist die Zeit der Unternehmungslust und Experimentierfreude. Die Sonne gibt den Menschen Energie und Lebensfreude.
Doch einigen ist es im deutschen Sommer schlicht zu heiß. Sie freuen sich darauf, in den kühlen Herbstbrisen einen Drachen steigen zu lassen. Andere können es kaum erwarten, bis das Licht der Kerzen und Laternen die immer länger anhaltende Dunkelheit erhellen.
Der Herbst ist die Jahreszeit der Feste, angefangen mit Weinfesten im September und Oktober bis hin zum 6. Dezember, an dem jedes Jahr der Nikolaus kommt. Doch nicht nur christliche Feste und regionale Traditionen feiern die Menschen in Deutschland im Herbst, sondern auch politische Ereignisse der Zeitgeschichte, ohne die Deutschland heute nicht das wäre, was es ist: Der Fall der Berliner Mauer am 9. November 1989 gehört dazu.
Unsere Bildergalerie zeigt Feste, Bräuche und Feiertage, die zu einem typisch deutschen Herbst dazugehören.
Wenn es kalt wird, essen Deutsche gerne etwas Wärmendes für Herz und Magen. Hier erfahren Sie mehr:
10 deutsche Gerichte für den Winter
In der kalten Jahreszeit gibt es nichts Besseres als eine deftige Mahlzeit, um sich aufzuwärmen. Unsere Bildergalerie zeigt typisch deutsche Wintergerichte, die nicht nur den Magen sondern, auch das Herz erfreuen.
Bild: DW/L. Frey
Sauerbraten
Sauerbraten wird normalerweise aus Rind- oder Pferdefleisch zubereitet, kommt aber auch in anderen Variationen vor. Das Fleisch wird für bis zu zehn Tage in eine Marinade aus Wein, Essig und Kräutern eingelegt, wodurch das Fleisch außergewöhnlich zart wird. Klassische Beilagen sind Rotkohl und Klöße.
Bild: imago/Westend61
Rinderrouladen
Ihre Zutaten erinnern an Hamburger - aber die Roulade ist sicherlich das Gegenteil von Fast Food und ein Gericht für besondere Anlässe. Speck, Gewürzgurken, Zwiebeln und Senf werden auf dünne Rindfleischscheiben gestrichen. Anschließend rollt man sie zusammen, schmort sie und lässt sie für mindestens eine Stunde köcheln. Ein echter Leckerbissen für Fleischfans!
Bild: picture alliance/dpa/Stockfood
Knödel
Im Norden und Westen Deutschlands ist er als Kloß bekannt. Der Knödel wird aus gekochten Kartoffeln gemacht und ist eines der vielfältigsten Wintergerichte. Oft wird er als Beilage serviert, aber auch als Hauptspeise oder Suppeneinlage ist er ein Gaumenschmaus. Als Nachtisch ist, vor allem in Österreich und Bayern, der Germknödel äußerst beliebt.
Bild: Colourbox/DIGIFOODSTOCK
Reibekuchen
Achtung, heiß und fettig! Sie dürfen auch auf keinem Weihnachtsmarkt fehlen: Reibekuchen. Die kleinen Kartoffelfladen sind sowohl süß als auch herzhaft zum Anbeißen. Viele essen sie am liebsten mit einer großen Portion Apfelmus, andere bevorzugen Kräuterquark als Beilage.
Bild: Colourbox/Christian Fischer
Frittatensuppe
Wer schon einmal auf einer Skihütte eingekehrt ist, kennt sie mit Sicherheit. Die Rinderbrühe mit den Pfannkuchenstreifen stärkt die müden Muskeln und wärmt von innen. Je nach Region heißt sie auch Flädlesuppe. Nicht nur im deutschsprachigen Raum, sondern auch in Italien, Frankreich oder Ungarn findet man die sättigende Vorspeise.
Bild: picture-alliance/dpa/B. Weißbrod
Käsespätzle
Sie sind der Beweis dafür, dass ein leckeres Essen nicht aufwendig sein muss. Die Spätzle aus Mehl- und Eierteig selbst zu machen und nicht fertig im Supermarkt zu kaufen, ist natürlich ein wenig mehr Aufwand, der sich aber auszahlt. Ein paar angebratene Zwiebeln und Käse untermischen - fertig.
Bild: DW/L. Frey
Maultaschen
Um ihre Herkunft ranken sich zahlreiche Legenden. Fest steht nur, dass die Maultasche früher ein Essen der Armen war. Fleisch-, Brot- und Gemüsereste wurden zu einer Füllung verarbeitet und boten so eine vollwertige Mahlzeit. Die Teigtasche ist zwar eine schwäbische Spezialität, wird aber in der ganzen Bundesrepublik gerne gegessen – am liebsten wenn es kalt ist.
Der Grünkohl erlebt in den vergangenen Jahren auch außerhalb Europas einen regelrechten Hype. Vor allem in Norddeutschland aber ist er fester Bestandteil der traditionellen Küche. Mit Kartoffeln und Mettwurst macht er satt und wärmt von innen.
Bild: Colourbox
Kohlroulade
Sie sind ein vegetarisches Gericht - könnte man meinen. Ganz im Gegenteil sind Kohlrouladen aber mit Fleisch und Kräutern gefüllt. In Brühe oder Tomatensoße gekocht werden sie zum herzhaften Leckerbissen. Ein Muss für Kohlliebhaber!
Bild: picture-alliance/dpa/Stockfood
Eier mit Senfsoße
In der traditionellen deutschen Küche behält das Fleisch zwar die Oberhand, doch es gibt auch vegetarische Alternativen. Gekochte Eier werden mit einer Senfsoße garniert und Kartoffeln als Beilage serviert. Ein einfaches Gericht und besonders beliebt bei Kindern.
Bild: Colourbox
10 Bilder1 | 10
Noch mehr Inhalte über Deutsche und ihre Traditionen, ihre Alltagskultur und Sprache findest Du auf YouTube und unserer Seite www.dw.com/MeettheGermans_de.