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KriminalitätMexiko

14 Angestellte der Polizei auf Autobahn in Mexiko entführt

28. Juni 2023

Die Tat mutmaßlich bewaffneter Bandesmitglieder geschah im Bundesstaat Chiapas. Dieser ist eine Hochburg der Gewalt zwischen Staat und den Kriminellen. Mexikos Präsident findet das aber offenbar alles nicht so schlimm.

Die mexikanische Polizei liefert sich seit Jahr und Tag Auseinandersetzungen mit kriminellen Banden (Archivfoto)
Die mexikanische Polizei liefert sich seit Jahr und Tag Auseinandersetzungen mit kriminellen Banden (Archivfoto)Bild: robertogalan/Pond5/IMAGO

Ein bewaffnetes Kommando hat im mexikanischen Bundesstaat Chiapas 14 Verwaltungsangestellte der Polizei entführt. Nach Angaben der örtlichen Behörden wurden die Polizeimitarbeiter am Dienstag auf einer Autobahn gestoppt und entführt. Sicherheitskräfte begannen mit der Suche nach 14 männlichen Angehörigen einer Polizeieinrichtung, die "von bewaffneten Personen ihrer Freiheit beraubt wurden", wie das Innenministerium von Chiapas im Süden Mexikos erklärte.

Der Überfall ereignete sich auf einem Autobahnabschnitt zwischen der Stadt Ocozocoautla und Tuxtla Gutierrez, der Hauptstadt des Bundesstaates Chiapas - rund 700 Kilometer südwestlich der Landeshauptstadt Mexiko-Stadt. In der Region Ocozocoautla häufen sich seit einiger Zeit Zusammenstöße zwischen Polizisten und kriminellen Banden. Sie wird sowohl von illegalen Einwanderern als auch von Drogenhändlern durchquert.

Weibliche Angestellte wurden verschont 

Das Büro des Staatsanwalts von Chiapas teilte mit, die Herkunft und Echtheit von "zahlreichen Videos und Fotos" zu prüfen, die in Online-Netzwerken und Lokalmedien zu sehen seien und angeblich die Entführung zeigen. Darauf sind mehrere Personen mit Langwaffen und schusssicheren Westen neben drei Lieferwagen zu sehen, die eine Autobahn blockieren.

Der Zeitung "Reforma" zufolge stoppten die Bewaffneten das Fahrzeug, in dem die Polizeiangestellten saßen, nahmen ihn die Handys ab und befahlen ihnen, sich auf den Boden zu legen. Das Kommando entführte demnach nur die Männer aus der Gruppe und ließ eine unbekannte Zahl von Frauen zurück, bei denen es sich ebenfalls um Polizeiangestellte handele.

Mexikos Staatschef Andres Manuel Lopez ObradorBild: Marco Ugarte/AP Photo/picture alliance

"Im Allgemeinen Frieden und Ruhe" 

Der mexikanische Präsident Andres Manuel Lopez Obrador hatte erst am Freitag während eines Besuchs in Chiapas die Gewalt in der Region heruntergespielt. "Im Allgemeinen herrscht dort Frieden und Ruhe", betonte Lopez Obrador. Nur einen Tag vor dem Besuch des Staatschefs wurde eine Beamtin der Generalstaatsanwaltschaft in Tuxtla Gutierrez durch Schüsse schwer verletzt, ein Begleiter starb. Mitte Juni starben bei einer Auseinandersetzung zwischen dem Militär und mutmaßlichen Bandenmitgliedern in Ocozocoautla ein Soldat und ein Zivilist.

Seit dem Beginn einer umstrittenen Antidrogen-Militäroffensive in Mexiko im Dezember 2006 wurden rund 110.000 Fälle gezählt, in denen Menschen verschwunden sind. Zudem gab es mehr als 350.000 Morde.

sti/AR (afp, ap)

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