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Politik

14.000 Forscher fordern Taten fürs Klima

28. Juli 2021

Vor zwei Jahren hatte die Gruppe schon einmal den "Klima-Notfall" erklärt. Seitdem sei die Lage noch drastischer geworden. Zum Schutz des Lebens seien sofortige Veränderungen nötig.

WS | Indien weiterhin Starkregen in Jaipur
Teile der indischen Stadt Jaipur stehen am Montag unter Wasser - Starkregenereignisse nehmen durch den Klimawandel zuBild: Vishal Bhatnagar/NurPhoto/imago images

Mehr als 14.000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus rund 150 Ländern haben sofortige Veränderungen im Hinblick auf die Klimakrise gefordert. Diese Veränderungen seien dringlicher denn je, um das Leben auf der Erde zu schützen, heißt es in einem im Fachjournal "BioScience" veröffentlichten Artikel. Gefordert wird unter anderem ein absehbarer Ausstieg aus der Verwendung fossiler Brennstoffe sowie ein besserer Schutz der Artenvielfalt.

Rund 11.000 der Unterzeichner hatten vor zwei Jahren in einem ähnlichen Schreiben einen weltweiten "Klima-Notfall" erklärt. Seitdem hätten zahlreiche Ereignisse wie Flutkatastrophen, Brände und Hitzewellen deutlich gemacht, welche Konsequenzen es habe, wenn weitergemacht werde wie bisher. 2020 sei beispielsweise das zweitheißeste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen gewesen. Im April 2021 sei die Konzentration der klimaschädlichen Gase Kohlenstoffdioxid und Methan in der Erdatmosphäre so hoch gewesen wie noch nie seit Beginn der Messungen.

"Anzeichen, dass wir uns Kipppunkten nähern"

"Die extremen Klima-Ereignisse und Muster, die wir in den vergangenen Jahren - und sogar nur in den vergangenen Wochen - beobachtet haben, unterstreichen die gestiegene Dringlichkeit, mit der wir die Klimakrise angehen müssen", erklärte Ko-Autor Philip Duffy vom Woodwell Climate Research Center im US-Bundesstaat Massachusetts.

Allein in den vergangenen Wochen hatte es verheerende Überschwemmungen mit vielen Toten in Deutschland und Belgien, aber auch in China und weiteren Erdregionen gegeben. Dazu kommen Feuersbrünste in ausgetrockneten Gebieten wie den westlichen USA. An vielen Orten der nördlichen Halbkugel, auch in der Polarregion, wurden Rekordtemperaturen gemessen. Nach dem Hitzerekord von 49 Grad Celsius für Kanada kamen Wissenschaftler zu dem Schluss, der Klimawandel habe dieses Extremwetter 150-mal wahrscheinlicher gemacht.

Die Forschenden betrachteten 31 "Vitalzeichen", also Indikatoren für den Zustand der Erde, darunter die Dicke von Gletschern, die Ausdehnung des Meereises und die von Wäldern. In 18 dieser 31 Bereiche stellten sie Rekordwerte fest. So hätten Messungen in Grönland und der Antarktis historisch geringe Ausdehnungen der Eisflächen ergeben; Gletscher schmelzen nach Angaben der Autoren heute um 31 Prozent schneller als noch vor 15 Jahren. Die globalen Meeresspiegel und Meerestemperaturen seien so hoch wie nie zuvor.

"Es gibt wachsende Anzeichen dafür, dass wir uns Kipppunkten von verschiedenen Systemen der Erde - wie den Warmwasser-Korallenriffen, dem Amazonas-Regenwald und der Eisdecke der West-Antarktis und Grönlands - nähern oder diese sogar schon überschritten haben", betont Ko-Autor William Ripple von der Oregon State University. "Wir müssen unser Handeln rasch ändern, und Klima-Vorgaben sollten Teil der Corona-Wiederaufbaupläne sein, wo immer das möglich ist."

Im Westen der USA sind viele Feuerwehrleute angesichts lang anhaltender extremer Feuer am Rand der ErschöpfungBild: Noah Berger/AP Photo/picture alliance

Bereits 2019 hatten die Wissenschaftler gewarnt: Wenn sich das menschliche Verhalten, das zu Treibhausgasausstoß und anderen den Klimawandel begünstigenden Faktoren führt, nicht grundlegend und anhaltend verändere, sei "unsägliches menschliches Leid" nicht mehr zu verhindern.

ehl/jj (dpa, afp)

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