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16 Jahre Deutsche Einheit

3. Oktober 2006

Seit dem 3. Oktober 1990 ist Deutschland wieder ein Staat, Berlin wieder eine Stadt. Doch die Folgen der Teilung sind bis heute nicht überwunden. DW-RADIO hat zum Tag der Deutschen Einheit 2006 Bilanz gezogen.

3. Oktober 1990 in Berlin
Bild: AP

Am 3. Oktober vor 16 Jahren gab es am Brandenburger Tor in Berlin ein gewaltiges Feuerwerk. Der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl sah mit feuchten Augen zu und ebenso Lothar de Maiziere, der letzte Ministerpräsident der DDR, die zu dieser Mitternachtsstunde aufhörte zu existieren. Kohl hatte den Ostdeutschen damals "blühende Landschaften" versprochen. Doch bis heute ist die Kluft zwischen neuen und alten Bundesländern nicht endgültig überwunden.

Am 27. September 2006 – wenige Tage vor dem Einheitsfeiertag – hat Wolfgang Tiefensee, der im Kabinett von Angela Merkel für den "Aufbau Ost" zuständige Minister, in Berlin seinen Jahresbericht zum Stand der Deutschen Einheit vorgestellt. Darin nahm er eine nüchterne Beurteilung vor: "Die Lage in den neuen Ländern muss klar und realistisch betrachtet werden. Vielen positiven Entwicklungen stehen eine Reihe von Fehlentwicklungen und Problemen gegenüber. Wir dürfen unsere Augen vor den Schwierigkeiten nicht verschließen. Der heute vorgelegte Jahresbericht ist keine Schönfärberei, er stellt die Entwicklung im Osten nüchtern und differenziert dar." Bis das ehrgeizige Ziel der Angleichung der Lebensverhältnisse erreicht ist, werden noch viele Milliarden Euro von West nach Ost überwiesen werden müssen. Der so genannte "Solidarpakt" soll bis zum Jahr 2019 weitergeführt werden. Die Bundesregierung will dafür 156 Milliarden Euro zur Verfügung stellen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die Deutschen in Ost und West zum 16. Tag der Deutschen Einheit aufgerufen, mit Mut und Ideen die Zukunft anzugehen. «Sehen wir die Chance vor dem Risiko», sagte sie beim zentralen Festakt zum 3. Oktober in Kiel. Die Freiheit «ist und bleibt für mich der entscheidende Schlüssel, damit Gerechtigkeit und Solidarität eine Zukunft haben», sagte Merkel. Zugleich mahnte: «Wir verbrauchen unsere Zukunft. Schlimmer noch, wir verbrauchen die Zukunft unserer Kinder.»

Doch wie erleben diejenigen das vereinte Deutschland, die seine Teilung nicht mehr persönlich erfahren haben? An einer Stelle der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze befindet sich heute ein Treffpunkt für Kinder und Jugendliche, die gerade so alt sind, wie das wiedervereinigte Deutschland. Wo jahrelang die innerdeutsche Grenze eine 90 Meter breite Sandschneise in den Wald schnitt, im Wald zwischen Frohnau – ehemals Westberlin – und Birkenwerder in Brandenburg, ehemals Ostdeutschland, wachsen jetzt wieder Bäume. Gepflanzt kurz nach dem Mauerfall vor allem von der frisch gegründeten Deutschen Waldjugend Berlin-Brandenburg – jetzt gepflegt vom Waldjugendnachwuchs. Spielen Teilung und Wiedervereinigung für sie noch eine Rolle? Steckt ihnen die deutsch-deutsche Geschichte noch in den Gliedern? Und wenn ja, wie viel davon?

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