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PolitikGlobal

187 Staaten ratifizieren Kinderschutzabkommen

4. August 2020

Es ist ein Meilenstein im Kampf gegen Ausbeutung - und ein neuer Rekord für die UN-Sonderorganisation ILO. Dennoch drohen für die Kinderrechte Rückschritte.

Ein Dreizehnjähriger in einer Metallwerkstatt in Bangladeschs Hauptstadt Dhaka
Ein Dreizehnjähriger in einer Metallwerkstatt in Bangladeschs Hauptstadt Dhaka (Archivbild) Bild: picture-alliance/dpa/Zuma Wire/Md M. Hasan

Alle 187 Mitgliedsländer der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) haben die Konvention gegen die schlimmsten Formen der Kinderarbeit ratifiziert. In der 101-jährigen Geschichte der UN-Sonderorganisation sei es die erste Übereinkunft, die von allen Mitgliedern getragen werde, teilte die ILO mit. Der kleine Pazifikstaat Tonga reihte sich als letztes Land ein.

ILO-Generaldirektor Guy Ryder sprach von einem starken Signal, um das Wohlergehen der Kinder zu schützen. Die Konvention wurde bereits 1999 verabschiedet. Danach sind gefährliche Arbeiten, etwa unter Tage, für Minderjährige verboten, ebenso Sklaverei, Zwangsarbeit, Menschenhandel, sexuelle Ausbeutung oder der Einsatz in bewaffneten Konflikten. Die Umsetzung dieser Regeln weist allerdings erhebliche Lücken auf.

Hauptursache: Armut

Nach Schätzungen der ILO arbeiten derzeit noch 152 Millionen Jungen und Mädchen weltweit, davon 73 Millionen in Berufen, durch die ihre Gesundheit und ihre körperliche Entwicklung besonders bedroht sind. Hauptursache sei, dass die Eltern allein die Familie nicht durchbringen könnten.

Jugendlicher Erntehelfer im Jemen (Archivbild)Bild: picture-alliance/dpa/Xinhua/M. Alwafi

Seit der Jahrtausendwende hätten viele Länder Gesetze gegen die schlimmsten Formen von Kinderarbeit erlassen, so die UN-Organisation. Bis 2016 sei die Zahl der betroffenen Minderjährigen um 40 Prozent gesunken. Eigentlich wollten die Vereinten Nationen Kinderarbeit in jeglicher Form bis 2025 beenden. Allerdings droht die Corona-Pandemie die Fortschritte zunichtezumachen: Womöglich werde Kinderarbeit wieder zunehmen, warnt die ILO.

Die Internationale Arbeitsorganisation hat ihren Sitz in Genf. Sie wurde 1919 gegründet und berät Staaten bei der Arbeitsmarktpolitik und Arbeitsförderung; Arbeitgeber, Arbeitnehmer und Regierungen sind paritätisch vertreten. Die Verfassung der ILO beginnt mit den Worten: "Der Weltfriede kann auf Dauer nur auf sozialer Gerechtigkeit aufgebaut werden."

jj/qu (dpa, epd, ilo)

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