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Drakonische Haftstrafen für Bahai im Iran

10. August 2010

Die iranische Justiz hat sieben führende Mitglieder der Bahai zu drakonischen Haftstrafen verurteilt. Ihnen wird Spionage und Kooperation mit Israel vorgeworfen. Die Bundesregierung kritisiert das Urteil scharf.

Die am 14. Mai 2008 vom iranischen Geheimdienst verhafteten Mitglieder des nationalen Bahai-Führungsgremiums im Iran. Frau Fariba Kamalabadi, Herr Jamaloddin Khanjani, Herr Afif Naeimi, Herr Saeid Rezaie, Herr Behrouz Tavakkoli und Herr Vahid Tizfahm (sechs Mitglieder). Das siebte Mitglied, Frau Mahvash Sabet, war bereits am 5.3.2008 unter einem Vorwand verhaftet worden (ebenfalls vom Geheimdienst)
Die verurteilten Mitglieder des Bahai-Führungsgremiums im Iran

Lautstarker Protest aus aller Welt blieb ungehört: Die iranische Justiz hat gegen sieben Führungsmitglieder der Religionsgemeinschaft der Bahai Gefängnisstrafen von 20 Jahren verhängt. Darüber hätten die Verurteilten, fünf Männer und zwei Frauen, ihre Anwälte informiert, teilte die Vertretung der Bahai am Montag (09.08.2010) in Frankreich mit. Die Verurteilten waren im Mai 2008 festgenommen worden und im Januar dieses Jahres wegen "Spionage für Ausländer" und angeblicher Kooperation mit Israel vor Gericht gestellt worden. Menschenrechtsorganisationen, die Europäische Union und die USA hatten das Vorgehen wiederholt scharf kritisiert und Teheran zur Beachtung der Religionsfreiheit aufgefordert.

Von Teheran mit Misstrauen betrachtet: das Hauptquartier der Bahai liegt im israelischen HaifaBild: AP

Auf die nun verhängten Urteile reagierte die Bundesregierung mit deutlicher Kritik. "Die Haftstrafen gegen die Bahai-Führungsmitglieder sind ein herber Rückschlag für alle, die sich für Menschenwürde und Menschenrechte im Iran einsetzen", erklärte der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Markus Löning in einer Stellungnahme des Auswärtigen Amts. Es bestünden erhebliche Zweifel daran, dass während des Verfahrens grundlegende Justizgrundrechte gewahrt worden seien. Er appelliere daher mit Nachdruck an die zuständigen Stellen im Iran, das Urteil aufzuheben, teilte Löning weiter mit.

Massive Repressionen

Die 1863 gegründete Bahai-Religionsgemeinschaft hat weltweit rund 7,5 Millionen Anhänger, davon rund 350.000 in ihrem Ursprungsland Iran. Dort gelten sie als "Abtrünnige" des Islam und sind seit der islamischen Revolution 1979 massiven systematischen Repressionen ausgesetzt. Die Bahai sehen Bahaullah als letzten Propheten Gottes an. Nach offizieller islamischer Interpretation ist es aber Mohammed. Aus historischen Gründen unterhalten die Bahai ihr Hauptquartier im heute in Israel gelegenen Haifa. Die regelmäßigen Reisen der Führungsmitglieder dorthin, wurden von Teheran mit großem Misstrauen betrachtet.

Autor: Sven Töniges (apn, dpa, kna)

Redaktion: Ina Rottscheidt

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