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"Besonders tödliches Jahr" für Flüchtlinge

31. Mai 2016

Von Januar bis Mai sind bereits 2500 Menschen im Mittelmeer ertrunken - fast 700 mehr als im Vorjahreszeitraum. Besonders auf der gefährlichen Route von Nordafrika nach Italien verlieren viele Migranten ihr Leben.

Rettungsaktion von Flüchtlingen im Mittelmeer (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/Marina Militare

Allein in der vergangenen Woche sind nach UN-Angaben im Mittelmeer mindestens 880 Bootsflüchtlinge auf dem Weg von Nordafrika nach Italien ertrunken - weit mehr als befürchtet. Überlebende hätten Schiffsunglücke mit diesen Opferzahlen bestätigt, teilte das Flüchtlingshilfswerk UNHCR in Genf mit. Am Wochenende waren noch rund 700 Tote befürchtet worden.

Küstenwache rettet Migranten

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Tödliche Nordafrikaroute

Insgesamt kamen laut dem UNHCR in diesem Jahr seit Januar mindestens 2510 Menschen bei Bootsunglücken auf dem Mittelmeer ums Leben. Im Vergleichszeitraum 2015 waren es mehr als 1.850 Menschen. Die Route zwischen Nordafrika und Italien sei "erheblich gefährlicher" als der Weg über die Ägäis nach Griechenland, sagte ein UNHCR-Sprecher. So seien rund 85 Prozent der mehr als 2500 Opfer bei der Überfahrt nach Italien tödlich verunglückt.

Weiter bestätigte das UNHCR, dass seit Januar 2016 knapp 204.000 Migranten und Flüchtlinge über die verschiedenen Routen des Mittelmeers den europäischen Kontinent erreicht hätten. Knapp 47.000 von ihnen seien in Italien angekommen, fast ebenso viele wie in den ersten fünf Monaten des vergangenen Jahres.

UNHCR rechnet mit mehr Flüchtlingen

An Griechenlands Küsten kamen vor allem vor Ende März zahlreiche Flüchtlinge an, die von der Türkei aus die Überfahrt wagten, wie es in Genf weiter hieß. In der Zeit danach griff der zwischen der EU und der Türkei geschlossene Flüchtlingspakt, auf dessen Grundlage die Türkei Flüchtlinge von den griechischen Inseln wieder zurücknimmt.

Italien rechnet infolge der Schließung der Balkanroute und des EU-Türkei-Abkommens in diesem Jahr mit einem rapiden Anstieg des Zustroms von Flüchtlingen und Migranten. Die meisten Flüchtlinge begeben sich in die Hände von Schlepperbanden, die ihre Passagiere auf nicht seetaugliche Boote pferchen.

In Italien nahm die Polizei unterdessen 16 mutmaßliche Schlepper fest. Ihnen wird vorgeworfen, Flüchtlinge aus Libyen über das Mittelmeer geschleust zu haben. Die Polizei im sizilianischen Catania teilte mit, die Beschuldigten seien in internationalen Gewässern aufgegriffen worden. Sie seien bereits am Samstag gemeinsam mit mehr als 860 geretteten Migranten in die Hafenstadt gebracht worden.

cr/kle (afp, kna, rtr)

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