Im chinesischen Kalender hat das Jahr des Tigers begonnen. In der Natur ist die Großkatze kaum noch anzutreffen, dafür aber häufig in der (Pop-)kultur.
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Der Tiger in der (Pop-)Kultur
Von Rudyard Kiplings "Dschungelbuch" bis hin zur Netflix-Doku "Tiger King" - der wilde und heute bedrohte Tiger wurde in (Pop-)Kultur schon oft dargestellt.
Bild: AP
Tiger und Mensch allein auf dem Ozean
"Schiffbruch mit Tiger" ist ein Roman des kanadischen Schriftstellers Yann Martel, der 2002 mit dem Man Booker Prize gekürt wurde. Regisseur Ang Lee machte daraus eine kongeniale Filmadaption, die 2012 vier Oscars gewann. Die Geschichte handelt von Pi Patel und dem Königstiger Richard Parker, die als Überlebende eines Schiffsunglücks in einem Rettungsboot im Pazifik umhertreiben.
Bild: AP
"Tiger Tiger, Flammenpracht"
"Der Tiger" aus der Sammlung "Songs of Experience" des britischen Poeten William Blake ist eines der bekanntesten englischen Gedichte. Darin stellt Blake den Tiger als Tier dar, das "Angst gebiert und Tod" und stellt die Frage, warum Gott gleichzeitig Tiger und Lämmer erschaffen hat. Im Bild sind Blakes Handschrift und seine Originalillustration zu sehen.
In Rudyard Kiplings "Dschungelbuch" ist Shir Khan ein Königstiger, der die Menschen zugleich fürchtet und hasst. Hier ist er mit Mogli in der berühmten Disney-Verfilmung von 1967 zu sehen. Shir Khan will das "Menschenjunge" unter allen Umständen loswerden und so seinen Status als Alphatier des Dschungels sichern.
Bild: picture-alliance/Mary Evans Picture Library/Walt Disney
Ein Tiger zum Liebhaben
Nicht alle Tiger in der Literatur wollen sich an den Menschen rächen. In A.A. Milnes Kinderbuchreihe mit der Hauptfigur "Pu der Bär" ist dessen Freund Tigger ein fröhlicher, energiegeladener Kerl, der Wörter falsch ausspricht, vor Freude gerne herumspringt und manchmal dabei auch auf andere hüpft - wie in der Verfilmung "Tiggers großes Abenteuer" aus dem Jahr 2000.
Bild: Buena Vista/dpa/picture alliance
Ein imaginärer Freund?
Comicautor Bill Watterson erzählte in seiner Reihe "Calvin und Hobbes" von 1985 bis 1995 die Abenteuer des sechsjährigen Calvin und seines besten Freundes Hobbes. Hobbes ist ein Tiger, der zumindest in der Fantasie des Jungen existiert. Watterson taufte die beiden äußerst kreativen Freunde nach dem Theologen John Calvin und dem Philosophen Thomas Hobbes.
Bild: Courtesy of Heritage Auctions/dpa/picture alliance
Sandokan, der Tiger von Malaysia
Der Italiener Emilio Salgari erfand im späten 19. Jahrhundert die Figur eines Prinzen, der zum Piraten wird: Sandokan, der letzte Überlebende einer Herrscherfamilie im Gebiet des heutigen Malaysia, rächt den Tod seiner Eltern durch die britischen Kolonialherren und wird als der "Tiger von Malaysia" berühmt. Sowohl die Bücher als auch deren Verfilmungen sind in Europa bekannter als in Malaysia.
Bild: United Archives/IFTN/picture alliance
Das Auge des Tigers
Das unverwechselbare Gitarrenriff aus dem Song "Eye Of The Tiger" der Band Survivor ist zu einer Hymne der weltweiten Popkultur geworden - besonders, wenn es ums Trainieren oder Durchhalten geht. Der Titelsong aus dem Film "Rocky III" wurde auch schon von konservativen US-Politikern genutzt. Sehr zum Missfallen der Band, die jedes Mal ihr Veto einlegte.
Bild: imago stock&people
Selten wie ein weißer Tiger
Der Roman "Der weiße Tiger" von Arvind Adiga gewann 2008 den Man Booker Prize und wurde 2021 für Netflix adaptiert. Balram Halwai, ein Mann aus armen Verhältnissen in der indischen Provinz, wird dank seiner Cleverness zum erfolgreichen Unternehmer. Den Beinamen "weißer Tiger" erhält Balram als Heranwachsender von einem Schulinspektor, der sein Potenzial erkennt - trotz seiner Herkunft.
Der Tigertempel in Bangkok war lange ein Touristenmagnet: Hier lebten buddistische Mönche Seite an Seite mit Tigern. Besucher durften die Tiere gegen ein Entgelt streicheln, füttern oder Fotos mit ihnen machen. Tierschützern war der Ort schon lange ein Dorn im Auge. 2016 wurden bei einer Razzia unter anderem 40 tote Tigerbabys in einer Tiefkühltruhe gefunden. Der Tempel wurde geschlossen.
Bild: Sakchai Lalit/AP Photo/picture alliance
Kunst für den Tierschutz
Dieser Teppich von dem in Indien geborenen Londoner Künstler Raqib Shaw ist Teil des Projekts "Tomorrow's Tigers" ("Die Tiger von morgen"). Zehn von internationalen Künstlern gestaltete Teppiche wurden 2019 in London versteigert. Das Projekt wurde von "World Wide Fund for Nature" ins Leben gerufen mit dem Ziel, Geld zu sammeln und die Zahl der wild lebenden Tiger bis 2022 zu verdoppeln.
Bild: Matt Dunham/AP Photo/picture alliance
Tiger King
Die weltweit enorm erfolgreiche Netflix-Serie "Tiger King" handelt von schrägen Charakteren, die ihr Leben den Großkatzen verschrieben haben, darunter Joe Exotic alias Joseph Maldonado-Passage, der Tiger für seinen Privatzoo aufzieht und die "Tierschützerin" Carole Baskin von Big Cat Rescue. Bleibt die Frage: Wenn die beiden ihre Tiere so sehr lieben, warum lassen sie sie nicht frei?
Bild: Imago/Netflix
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Der 1. Februar markiert den Beginn des chinesischen Neujahrsfestes. Auch bekannt als Frühlings- oder Mondscheinfest läutet es nach dem Winter die wärmere Jahreszeit ein und wird in China und mehreren ostasiatischen Ländern groß gefeiert. Traditionell kommen die Familien zu diesem Anlass zusammen: Es wird viel und gut gegessen und die Kinder bekommen oft Geldgeschenke in roten Päckchen, die als "hong bao" bekannt sind.
Mit dem Beginn des Mondjahres fällt auch der Wechsel des chinesischen Tierkreises zusammen. Ein kompletter Zyklus erstreckt sich über 12 Jahre, wobei jedes Jahr durch ein Tier repräsentiert wird. Mehrere Geschichten ranken sich um die Tierkreiszeichen: Eine Legende besagt, dass der Jadekaiser - eine wichtige chinesische Gottheit - alle Tiere zu einem "Großen Rennen" eingeladen hatte. Die ersten 12 gewannen seine Gunst.
Die 12, die es in der Reihenfolge ihres Erscheinens geschafft haben, sind Ratte, Ochse, Tiger, Hase, Drache, Schlange, Pferd, Ziege, Affe, Hahn, Hund und Schwein.
Das Jahr des Tigers
Laut dem chinesischen Horoskop steht die Raubkatze für Mut, Abenteuer, Optimismus, Durchsetzungskraft und Risikobereitschaft. Menschen, die 2022 geboren werden, sind nach dem chinesischen Horoskop Tiger. Ebenso wie Geburtstagskinder aus den Jahren 1926, 1938, 1950, 1962, 1974, 1986, 1998 oder 2010.
Zu den bekanntesten Tiger-Persönlichkeiten gehören Queen Elizabeth II., Stevie Wonder, Jon Bon Jovi, Leonardo DiCaprio, Lady Gaga und Shawn Mendes.
Jedes Tierjahr ist außerdem mit einem der fünf Elemente Holz, Feuer, Erde, Metall oder Wasser verbunden. Genauer gesagt ist 2022 also das Jahr des Wassertigers.
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Bedrohte Wildkatzen
Tiger gehören zu den den am stärksten bedrohten Großkatzen der Welt. Vor einem Jahrhundert gab es noch 100.000 wilde Tiger weltweit. 2010 durchstreiften nur noch 3.200 die Wildnis des asiatischen Kontinents. Die Hauptgründe für ihr Aussterben sind die Zerstörung ihrer natürlichen Lebensräume, die Jagd auf sie und illegale Wilderei. Bis 2022 haben sich 13 "Tigerländer" - darunter Kambodscha, China, Indien, Malaysia, Russland, Thailand und Vietnam - dazu verpflichtet, die Population der Wildkatzen zu verdoppeln. Unterstützt wird dieses Ziel vom World Wide Fund for Nature (WWF).
Tiger haben die Menschen von jeher fasziniert. Als Trophäen gejagt, als Gegner gefürchtet, als majestätische Kreaturen verehrt und geliebt. Auch in Musik, Literatur, Kunst und Film wurden die gestreiften Wildtiere oft und gerne dargestellt.
Dieser Artikel wurde aus dem Englischen adaptiert.