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PolitikEuropa

23 Festnahmen nach Corona-Protest in Belgrad

8. Juli 2020

Etwa 100 Störer hatten sich in der serbischen Hauptstadt unter Tausende friedliche Demonstranten gemischt. Dann eskalierte die Lage. Auslöser waren neue Auflagen im Kampf gegen das Coronavirus.

Proteste gegen Corona-Auflagen in Belgrad
Demonstranten entzünden in Belgrad Bengalisches FeuerBild: Reuters/D. Kojadinovic

Nach Ausschreitungen in der serbischen Hauptstadt Belgrad meldet die Polizei 23 Festnahmen. 43 Beamte und 17 Kundgebungsteilnehmer seien bei Zusammenstößen verletzt worden. Aus einem friedlichen Protest hatten sich am Dienstagabend rund 100 gewaltbereite Demonstranten herausgelöst. Kurzzeitig konnten sie in das Parlamentsgebäude eindringen. Die Polizei reagierte mit Tränengas. Inzwischen hat sich die Lage wieder beruhigt.

Kurzzeitig drangen Protestteilnehmer ins Parlamentsgebäude einBild: Reuters/M. Djurica

Mehrere Tausend Menschen waren gegen angekündigte neue Ausgangssperren auf die Straße gegangen. Präsident Aleksandar Vucic hatte zuvor erklärt, die Krankenhäuser seien wegen zahlreicher Corona-Patienten überfüllt. Im Kampf gegen das Virus dürften die Bürger von Freitag bis Montag nur in dringenden Fällen ihre Häuser verlassen. Unklar ist, ob dies für alle Altersgruppen ganztägig und für das gesamte Land gelten soll.

"Wir wollen nicht unsere Ärzte töten"

In den vergangenen Wochen verzeichnete Serbien zwischen 250 und 350 positive Corona-Nachweise pro Tag. Nach offiziellen Angaben, die allerdings angezweifelt werden, gab es insgesamt mehr als 16.700 Infizierte, von denen 330 an oder mit dem Virus starben. Derzeit befinden sich nach Vucics Aussage fast 4000 COVID-19-Patienten in Krankenhäusern. "Niemend kann diese Zahlen aushalten", sagte der Staatschef. "Wir wollen nicht unsere Ärzte töten".

Die Polizei setzt Tränengas gegen Demonstranten einBild: Getty Images/AFP/A. Isakovic

Bereits im März hatte die Regierung landesweit Ausgangsbeschränkungen verhängt. Diese wurden jedoch im Juni aufgehoben. Kritiker erheben den Vorwurf, dass dies auch mit Blick auf die damals bevorstehende Parlamentswahl zu früh geschehen sei.

jj/gri (dpa, afp, rtr, ap)

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