Nach über drei Jahren Krieg einigten sich die drei Konfliktparteien am 21. November 1995 in Dayton/Ohio auf ein Friedensabkommen für Bosnien und Herzegowina. Wo steht das Land heute?
fordert Christian Schwarz-Schilling, Ex-Bundespostminister und 2006-2007 Hoher Repräsentant der Internationalen Gemeinschaft in Bosnien und Herzegowina.
Der erfahrene Balkan-Diplomat und seit 2009 amtierende Hohe Repräsentant der Internationalen Gemeinschaft im Gespräch mit DW-Redakteurin Marina Martinović
Ein Bericht von DW-Redakteurin Aida Sofić Salihbegović und ein Video, das die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des DW-Projekts Balkan Booster gedreht haben.
25 Jahre nach Kriegsende ist Bosnien und Herzegowina ein scheiterndes Staatswesen, meint Marie-Janine Calic, Professorin für Geschichte Ost- und Südosteuropas.
will der langjährige RFE/RL-Analyst Patrick Moore. Die Wahl Joe Bidens biete EU und USA die Chance, Bosnien und den Nachbarländern eine westorientierte Perspektive zu eröffnen.
25 Jahre nach dem Friedensabkommen leidet die Kultur in Bosnien unter dem anhaltenden Verwaltungs-Lockdown, kritisiert die bosnische Regisseurin Jasmila Žbanić.
Dayton ist nicht an allem schuld, findet "Standard"-Korrespondentin Adelheid Wölfl. Auch die Wählerinnen und Wähler sind verantwortlich für den Stillstand in Bosnien.
Die EU sollte endlich Verantwortung für ein stabiles, demokratisches und wohlhabendes Bosnien wahrnehmen, meint Analyst Bodo Weber. Das liege in Europas Interesse.
Die Kriegsgefahr auf dem Westbalkan kann von der Bundeskanzlerin und dem gewählten US-Präsidenten abgewendet werden, schreibt Ex-CDU-MdB Stefan Schwarz.
Bosnien: Die Narben des Krieges
Vor 25 Jahren beendete das Dayton-Abkommen den Krieg in Bosnien und Herzegowina. Mit den Folgen des Konflikts haben sich viele Kulturschaffende beschäftigt.
Bild: Everett Collection/picture alliance
Esmas Geheimnis - Grbavica
2006 nahm die Regisseurin Jasmila Žbanić für “Grbavica” den Goldenen Bären entgegen. Der Film behandelt das Thema systematischer Vergewaltigungen als Kriegswaffe auf dem Balkan. Er erzählt die Geschichte von Esma, die im Krieg vergewaltigt und schwanger wurde. Dieses Geheimnis hat sie lange für sich behalten - bis ihre Tochter die Wahrheit wissen wollte.
Bild: Everett Collection/picture alliance
No Man’s Land
Der Regisseur Danis Tanović gewann 2002 für "No Man’s Land" den Golden Globe und den Oscar für den besten fremdsprachigen Film. Er erzählt die Geschichte dreier Soldaten, zwei Bosniaken und einem Serben, die zwischen die Fronten geraten und in einem Schützengraben im “Niemandsland” auf Hilfe warten müssen - auf eine tragikomischen Weise erzählt der Film über die Absurdität des Bürgerkriegs.
Bild: Everett Collection/picture alliance
In the Land of Blood and Honey
Der Film war das Debüt von Schauspielerin Angelina Jolie als Regisseurin und Drehbuchautorin. Der Film erzählt die Geschichte der bosnisch-muslimischen Künstlerin Ajla und des serbischen Offiziers Danjiel, die sich wenige Monate vor dem blutigen Balkankrieg kennen und lieben lernen. Im Krieg begegnen die sich wieder - in einem Lager, in dem bosnisch-muslimische Frauen vergewaltigt werden.
Bild: AP
Belagert. Sarajevo (“Le Siège”)
Mit gerade einmal 23 Jahren ging der Franzose Rémy Ourdan als Kriegsreporter ins belagerte Sarajevo. Er erlebte die Schrecken des Krieges hautnah. Auch nach Kriegsende blieb er der Stadt verbunden. Sein Dokumentarfilm von 2016 beruht ausschließlich auf Material, das er in den vier Kriegsjahren gesammelt hat.
Sarajevo Film Festival: Botschafter des Friedens
Das Sarajevo Film Festival wurde vor genau 25 Jahren, im Jahr des Friedensabkommens von Dayton, aus den Trümmern des Krieges geboren - als ein Zeichen des Widerstandes gegen den Krieg und für den Frieden. Heute ist es das wichtigste und größte Filmfestival in Südosteuropa.
Ein poetisches Buch über den Verlust von Heimat und das Ankommen in einem neuen Leben. Saša Stanišić erzählt von Oskoruša, einem Bergdorf, in dem sein Großvater aufwuchs. Dort trifft er auf alte Verwandte, die ihn mit Fragen nach dem "Hier" und "Dort" konfrontieren, nach der eigenen Herkunft eben.
Slavenka Drakulić: Als gäbe es mich nicht
Wie Jasmila Žbanić in ihrem Film “Grbavica”, so rückt auch Slavenka Drakulić die Vergewaltigungen als Kriegswaffe in den Vordergrund. In “Als gäbe es mich nicht” widmet sich Slavenka Drakulić den Frauen, die dieses unheimliche Leid erdulden mussten. Es ist ein Roman, der das erzählt, was viele Opfer lange für sich behalten haben.
Die Rosen von Sarajevo: Eine Geschichte vom Krieg
Die Journalistin Barbara Demick hat zwei Jahre in Sarajevo verbracht, als die Stadt belagert wurde. Ihr Buch ist eine persönliche Dokumentation dessen, was in diesen Jahren passiert ist. Sie porträtiert das Leben in einer einzigen Straße, der Logavina, eine der ältesten in der Stadt. Dort Leben Muslime, Serben, Kroaten, Juden friedlich miteinander. Bis der Krieg kommt - und die Hoffnung zerstört.