Tote auf Flüchtlingsboot
1. August 2011Die italienische Küstenwache eilte dem Migrantenboot zur Hilfe, nachdem dieses ein SOS-Signal gefunkt hatte. Wie das Hafenamt am Montag (01.08.2011) berichtete, wurden die 25 Leichen im Laderaum unter Deck des übervollen Bootes gefunden.
Die Toten, darunter auch eine Frau, wiesen den Angaben zufolge keine Zeichen von Gewalt auf. Sie seien höchstwahrscheinlich in den engen und überfüllten Räumlichkeiten unter Deck erstickt.
Migrantenboot war nahezu fahruntauglich
Die Flüchtlinge waren auf dem Weg von Nordafrika über das Mittelmeer nach Lampedusa. Etwa 35 Seemeilen vor der italienischen Insel stieß die Küstenwache in der Nacht zum Montag auf das übervolle Schiff. Überlebende hätten berichtet, das Boot sei zwei Tage zuvor in Libyen in See gestochen, sagte ein Sprecher der Küstenwache. Die Migranten stammten vermutlich aus Regionen Afrikas südlich der Sahara. Insgesamt befanden sich auf dem 15 Meter langen Boot fast 300 Menschen.
Die Küstenwache brachte die Migranten, unter ihnen auch mehr als 20 Kinder, nach Lampedusa in Sicherheit. Der nahezu fahruntaugliche Kutter erreichte den Hafen nur mit Mühe. Die 25 Toten wurden in das Leichenschauhaus der Insel transportiert.
Gefährliche Flucht über das Mittelmeer
Aus Afrika flüchten jedes Jahr Tausende Menschen über den Seeweg Richtung Europa - meist auf nicht hochseetauglichen Booten - und begeben sich damit in Lebensgefahr. Wem die illegale Einreise nach Europa gelingt, muss damit rechnen, zurückgeschickt zu werden, sollte der Asylantrag abgelehnt werden.
Italien und vor allem Lampedusa verzeichnen seit Beginn der politischen Umwälzungen in Nordafrika einen starken Anstieg von Flüchtlingen. Seit Januar strandeten mehr als 43.000 Menschen an italienischen Küsten, davon über 33.000 allein auf Lampedusa. Die 20 Quadratkilometer große Insel ist etwa 130 Kilometer von der tunesischen Küste entfernt.
Autorin: Ursula Kissel (dpa, dapd, afp, epd)
Redaktion: Nicole Scherschun