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30 Jahre Partei der islamischen Wiedergeburt Tadschikistans

22. April 2003

Köln, 21.4.2003, DW-radio / Russisch

Die Partei der islamischen Wiedergeburt Tadschikistans hat ihr 30jähriges Bestehen begangen. Aus diesem Anlass fand im Hauptsitz der Partei in der Hauptstadt des Landes eine feierliche Versammlung statt. Darüber hinaus erschien ein Buch mit dem Titel "30 Jahre Partei der islamischen Wiedergeburt Tadschikistans – aus den Hoffnungen der Menschen geboren". Es berichtet Nigora Buchari-sade:

In dem Buch berichtet der heutige Führer der Partei, Said Abdullo Nuri, das Fehlen der Meinungsfreiheit und die Unterdrückung der Gläubigen hätten noch Anfang der 70er Jahre die Idee geboren, junge, im religiösen Geiste erzogene gebildete Menschen und deren geistige Lehrer zu vereinigen. Anlass zur Gründung der Partei war die Verhaftung einer Gruppe von Erziehern religiöser Bildungseinrichtungen durch Mitarbeiter des KGB im Februar 1973 in Duschanbe. Am 20. April jenen Jahres fand die erste Gründungsversammlung der islamischen Partei statt. Fast 20 Jahre lang war die Partei der islamischen Wiedergeburt illegal tätig. Erstmals wurde die Partei der islamischen Wiedergeburt Ende 1991 zugelassen. Heute stellt die Partei der islamischen Wiedergeburt Tadschikistans ein einmaliges Beispiel in Zentralasien für die legitime Existenz einer islamischen Bewegung in einem weltlichen Staat dar. Die Haltung der Öffentlichkeit zu der Partei ist aber nicht einhellig. Der Leiterin des Soziologie-Ressorts des wissenschaftlichen Forschungszentrums "Schark", Saodat Olimowa, zufolge unterstützen derzeit nur 18 Prozent der erwachsenen Bevölkerung die Existenz religiöser Parteien in Tadschikistan. Mehr als die Hälfte der Bürger seien gegen sie. Die treuesten Anhänger der Partei der islamischen Wiedergeburt finden sich in der Hauptstadt, wo heute sechs Prozent der Wähler für sie stimmen würden. In den anderen Regionen des Landes würden für die Partei der islamische Wiedergeburt lediglich 2,5 Prozent der Bevölkerung votieren. Man dürfe jedoch trotz der geringen Unterstützung des politischen Islams dessen Potential nicht unterschätzen, so Saodat Olimowa. Die massenhafte Abwanderung von Arbeitskräften ins Ausland aus Regionen, in denen die meisten Anhänger der Partei leben, hat der islamischen Bewegung die Perspektiven nur für die nahe Zukunft genommen. In einigen Jahren aber, wenn die Auswanderer mit mehr Vermögen in ihre Heimat zurückkehren werden und das bestehende Regime die loyale, demokratisch eingestellte Opposition behindern wird, dann ist Saodat Olimowa zufolge erneut mit einem Aufstieg der islamischen Bewegung in Tadschikistan zu rechnen. (MO)