30 Schüler mit Schweinegrippe infiziert
11. Juni 2009Bei den neu an der Schweinegrippe - offiziell Influenza A/H1N1 - Erkrankten in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt handelt es sich um 30 Kinder, ausnahmslos Schüler einer japanischen Schule. In allen Fällen sei die Diagnose eindeutig, teilte das Düsseldorfer Gesundheitsamt am Donnerstag (11.06.2009) mit.
Bei den meisten Kindern sei ein leichter Verlauf der Krankheit zu beobachten, zwei von ihnen seien schwerer erkrankt. Alle Betroffenen und auch ihre Familien befänden sich zu Hause in Quarantäne. Da weitere Kinder über Beschwerden klagten, sei mit noch mehr Erkrankungen zu rechnen. Es handelt sich um die bislang größte Häufung von Schweinegrippe-Fällen in Deutschland. Insgesamt gehen rund 560 Kinder in die japanische Schule, die als Vorsichtsmaßnahme bis mindestens Ende der Woche geschlossen bleiben soll. Wie die Krankheit eingeschleppt wurde, war zunächst unklar.
Krankheitsfälle in mehr als 70 Ländern
Bisher wurden in elf Bundesländern Schweinegrippe-Fälle bestätigt. Insgesamt gibt es nach Berechnungen des Berliner Robert-Koch-Instituts, der zentralen Einrichtung der Bundesregierung auf dem Gebiet der Krankheitsüberwachung und -prävention, etwas mehr als 100 Fälle in Deutschland. Institutsleiter Jörg Hacker verwies auf steigende Zahlen auch im europäischen Ausland: In Großbritannien gebe es über 500 Fälle. Auch in Frankreich und Italien nähmen die Zahlen zu. Ausgehend von Mexiko hatte sich die Viruserkrankung seit April in die unterschiedlichsten Weltregionen ausgebreitet. Weltweit sind mehr als 26.000 Menschen in über 70 Ländern betroffen. 140 Menschen starben. In Hongkong wurden für zwei Wochen sämtliche Kindertagesstätten und Grundschulen geschlossen, nachdem sich weitere zwölf Schüler mit dem Virus infiziert hatten.
WHO ruft Dringlichkeitssitzung ein
Nun soll darüber entschieden werden, ob angesichts des derzeitigen Verbreitungsgrades der Schweinegrippe die Voraussetzungen für die Ausrufung eines sogenannten Pandemie-Alarms gegeben sind. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat aus diesem Grunde für diesen Donnerstag Wissenschaftler zu ihrer Dringlichkeitssitzung eingeladen. Sie sollen erläutern, ob ein Pandemie-Alarm angemessen ist. Sollte die höchste Stufe auf der Warnskala ausgerufen werden, die Stufe 6, dann gilt die Viruserkrankung künftig als weltweite Seuche. Im Gegensatz zu einer Epidemie ist eine Pandemie nicht örtlich beschränkt, sondern tritt länder- und kontinentübergreifend auf. (qu/wa/dpa/ap/rtr/afp)