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Kriminalität

39 Tote in Lkw hatten chinesische Nationalität

24. Oktober 2019

Entsprechende Medienberichte wurden von der britischen Polizei wie auch in Peking bestätigt. Weil der Container mit den Leichen in Zeebrügge Richtung Großbritannien verschifft wurde, ermitteln nun auch Belgiens Behörden.

Polizeiliche Ermittlungen am Tatort in der englischen Stadt Grays (Foto: Getty Images/L. Neal)
Bild: Getty Images/L. Neal

Bei den 39 tot in einem Lastwagen in Großbritannien gefundenen Menschen handelte es sich um Chinesen. Entsprechende Berichte der britischen Sender BBC, ITV und Sky wurden von der Polizei und kurze Zeit später auch vom chinesischen Außenministerium bestätigt. Die britische Polizei teilte weiter mit, dass es sich bei den Toten um 31 Männer und 8 Frauen handelt. 

Die Umstände deuten weiter stark darauf hin, dass es sich bei den noch nicht identifizierten Toten um ins Land geschleuste Migranten handelt. Offiziell bestätigt ist das bislang aber ebenso wenig wie die Todesursache. Unklar ist auch, ob der unter Mordverdacht festgenommene Lastwagen-Fahrer überhaupt wusste, dass die Menschen in dem Anhänger waren. Die Ermittler wollten den aus Nordirland stammenden Mann weiter verhören, hieß es. 

Zwei Wohnungen in Nordirland durchsucht

Medienberichten zufolge wurden auch zwei Wohnungen in Nordirland durchsucht. Von einem Zusammenhang mit dem Fall sei auszugehen, hieß es. Demnach könnten die Menschen im Laderaum erfroren sein, da es sich bei dem großen Lkw-Sattelauflieger um einen Kühlcontainer handelte. 

Die - inzwischen ebenfalls ermittelnden - belgischen Strafverfolgungsbehörden bestätigten, dass der Sattelauflieger per Schiff vom belgischen Hafen Zeebrügge ins englische Purfleet transportiert wurde und dort am frühen Mittwochmorgen ankam. Purfleet ist nicht weit entfernt von jenem Ort im Industriegebiet der Stadt Grays, an dem der Container schließlich entdeckt wurde. 

Bulgariens Regierungschef bestätigt Lkw-Herkunft 

Bisherigen Ermittlungen zufolge wurde der Container anscheinend gegen 0.30 Uhr in der Nacht zu Mittwoch vom Schiff an Land verfrachtet und dort an die - offenbar aus Nordirland gekommene - Sattelzugmaschine gekoppelt. Das Gespann habe den Hafen dann kurz nach ein Uhr verlassen. Sanitäter hätten die Polizei schließlich gegen 1.40 Uhr über den Leichenfund in Grays informiert, hieß es. Wer die Rettungskräfte alarmiert hatte, ist nicht bekannt.

Gemeldet war der Lastwagen seit 2007 in der bulgarischen Hafenstadt Warna am Schwarzen Meer, wie Ministerpräsident Boiko Borissow mitteilte. Seitdem sei das Fahrzeug nicht mehr im Land gewesen. Nach Angaben eines bulgarischen Frachtverbandes ist dies aus Steuergründen nicht unüblich.

In diesem Gewerbegebiet der englischen Stadt Grays wurde der Sattelschlepper mit den Leichen entdecktBild: Reuters/H. McKay

"39 Menschen in einen verschlossenen Metallcontainer zu pferchen zeigt eine Verachtung für menschliches Leben, die bösartig ist", sagte die britische Parlamentsabgeordnete Jackie Doyle-Price im Unterhaus. "Die Übeltäter ausfindig zu machen und zur Rechenschaft zu ziehen ist das Beste, was wir in Gedenken an diese Opfer tun können."

Lastwagen mit Migranten in Graftschaft Kent entdeckt

Nur Stunden nach dem Leichenfund in der Grafschaft Essex stoppte die Polizei laut Medienberichten im benachbarten Kent einen Lastwagen mit neun Migranten im Laderaum. Der Lkw war demnach auf der Autobahn Richtung London unterwegs, als die Polizei am Mittwochnachmittag alarmiert wurde. Ein Sprecher sagte dem Sender Sky News, die Menschen würden medizinisch untersucht und an die Einwanderungsbehörden überstellt. Jedes Jahr werden Tausende von Migranten illegal nach Großbritannien gebracht, vor allem in Lastwagen oder mit Schiffen und Booten. Vor 19 Jahren fand die Polizei 58 tote Chinesen in einem Lastwagen-Anhänger im englischen Hafen von Dover am Ärmelkanal. Die Meeresenge ist einer der weltweit befahrensten Seewege.

sti/pg (ap, afp, dpa)

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