1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

4000 gehen in Rostock gegen die AfD auf die Straße

23. September 2018

Es war ein ungewöhnlich großer Auflauf: 4000 Menschen haben in Rostock friedlich gegen die AfD demonstriert. Ein Demonstrationszug der Partei musste abgebrochen werden.

Familienfest des Bündnisses «Rostock Nazifrei»
Demonstration des Bündnisses "Rostock Nazifrei"Bild: picture-alliance/dpa/R. Hirschberger

Rund 4000 Menschen hatten sich der Gegendemonstration mit dem Motto "Kein Schritt zurück - für ein solidarisches Rostock!" angeschlossen, um gegen eine AfD-Veranstaltung mit rund 700 Teilnehmern zu protestieren. Die Polizei war mit großem Aufgebot vertreten. Nach einer kurzen Kundgebung waren die AfD-Anhänger vom Neuen Markt aus zu einer angekündigten Demonstration durch die Innenstadt gestartet. Nach knapp 1,5 Kilometern wurde der Zug durch eine Blockade von Gegendemonstranten gestoppt und musste zum Neuen Markt zurückkehren. Die AfD legte offiziell Beschwerde ein und forderte die Räumung der Sitzblockade - offenbar ohne Erfolg. 

Rede von Höcke

Im Anschluss sprach der Thüringer AfD-Chef Björn Höcke am Neuen Markt. Er war in der Vergangenheit immer wieder mit rassistischen Äußerungen aufgefallen - in Rostock hielt er sich verbal zurück. Er kritisierte die große Koalition für ihren Umgang mit der Causa Maaßen. Nach 20 Minuten musste Höcke seine Rede durch ein Megafon fortsetzen, nachdem die Lautsprecheranlage ausgefallen war. Nur ein Teil der Menschen auf dem Platz konnte ihn noch verstehen.

Kundgebung der AfD auf dem Neuen Markt in RostockBild: picture-alliance/dpa/C. Charisius

Wolfgang Richter, der frühere Ausländerbeauftragte Rostocks und 1992 Zeuge der rassistischen Ausschreitungen von Lichtenhagen, verglich Höckes Aussagen mit denen von 1992. "Es gab damals in Lichtenhagen die gleichen Parolen." Höcke versuche, mit Hass die Gesellschaft in ihrem Umgang mit Flüchtlingen zu spalten, kritisierte Richter.

"Mecklenburg-Vorpommern ist ein weltoffenen und freundliches Land. Und das wollen wir auch bleiben" - das sagte Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) noch vor Beginn der Demonstrationen bei einer interreligiösen Andacht in der Rostocker Marienkirche. Sie sei nach Rostock gekommen, um allen den Rücken zu stärken, die für Demokratie und Vielfalt und gegen Hass und Gewalt eintreten. Bischof Andreas von Maltzahn rief dazu auf, "Flagge zu zeigen und üblem Gerede zu widersprechen". Er forderte, Menschen, die ausgegrenzt sind, in die Mitte zu holen und jeglichem Antisemitismus, Islamfeindlichkeit, Fremdenhass und dumpfer Wut zu widerstehen.

cvo/ml (dpa)