1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

49 Tote bei Dschihadisten-Attacke in Niger

12. Juli 2021

Es mag zynisch klingen, doch der Angriff in der Region Tillabéri gehört fast zur "Alltagsgewalt" im Dreiländereck von Niger, Mali und Burkina Faso. Ein Ende des blutigen Treibens ist nicht abzusehen.

Bewohner der Region Tillabéri betrauern die Opfer eines früheren Anschlags (Archivbild)
Bewohner der Region Tillabéri betrauern die Opfer eines früheren Anschlags (Archivbild)Bild: BOUREIMA HAMA/AFP

Bei einem bewaffneten Angriff im westafrikanischen Niger sind laut Regierungsangaben 49 Menschen getötet worden. Fünf Zivilisten, vier Soldaten und 40 "Terroristen" seien am Sonntag bei dem Anschlag in der westlichen Region Tillabéri ums Leben gekommen, teilte das Verteidigungsministerium mit. Die Regierung in Niger verwendet den Begriff "Terroristen" für mutmaßliche Dschihadisten.

Etwa hundert mutmaßliche Dschihadisten griffen den Angaben zufolge auf Motorrädern das Dorf Tchoma Bangou an. Sie seien schwer bewaffnet gewesen. Dank einer schnellen Reaktion der Sicherheitskräfte sei der Angriff abgewehrt worden, wobei "dem Feind schwere Verluste zugefügt wurden", erklärte das Ministerium. Tchoma Bangou liegt im Bezirk Ouallam, an der Grenze zu Mali und Burkina Faso.

UN: 300.000 Binnenflüchtlinge in Niger

Das sogenannte Dreiländereck wird häufig von Gewalt erschüttert. Die Behörden machen islamistische Kämpfer dafür verantwortlich, die mit Al-Kaida und der Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) verbunden sind. Anfang Januar waren in der Region Tillabéri bei Angriffen auf zwei Dörfer etwa hundert Menschen getötet worden. Tillaberi befindet sich seit 2017 im Ausnahmezustand. Die Behörden dort haben den Motorradverkehr für ein Jahr rund um die Uhr verboten und auch die Schließung bestimmter Märkte angeordnet, die im Verdacht stehen, "Terroristen" zu beliefern. 

Nach Schätzungen der Vereinten Nationen gibt es mehr als 300.000 Binnenflüchtlinge in Niger, von denen viele vor der seit 2015 eskalierenden terroristischen Gewalt geflohen sind.

Im Rahmen seines Berlin-Besuchs sprach Präsident Bazoum auch mit in Deutschland lebenden Nigrern Bild: Presse- und Kommunikationsdienst der Präsidentschaft von Niger

In der vergangenen Woche hatte der nigrische Präsident Mohamed Bazoum Deutschland besucht. Dabei sicherte Bundeskanzlerin Angela Merkel dem Sahel-Staat weitere Hilfe aus Deutschland zu - bilateral und auch in Zusammenhang mit den G5-Staaten. Bazoum wiederum würdigte die Unterstützung der Bundesregierung, die angesichts der Zunahme des Terrorismus an die Bedürfnisse Nigers angepasst worden sei. Zu den G5-Sahelstaaten gehören neben Niger Mali, der Tschad, Burkina Faso und Mauretanien.

sti/ehl (dpa, afp)