High Five: Bands, die literarische Vorbilder haben
Antje Binder
10. Oktober 2016
Musiker sind nicht unbedingt dafür bekannt, große Leseratten zu sein. Und doch haben sich einige offenbar bei ihrem Namen von Literatur inspirieren lassen. So wie die Band Steppenwolf.
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High Five: Bands, die literarische Vorbilder haben
Musiker sind nicht unbedingt dafür bekannt, große Leseratten zu sein. Und doch haben sich einige offenbar bei ihrem Namen von Literatur inspirieren lassen. So wie die Band Steppenwolf.
Bild: Imago/Brigani-Art
Steppenwolf
Als sich John Kays Band in Steppenwolf umbenannte, hatte der Sänger von dem Buch zwar gehört, es aber noch nie gelesen. Erst Jahre später holte er die Lektüre nach. Dass John Kay kein großer Literaturfan zu sein scheint nahm ihm Herman Hesses Geburtsstadt Calw allerdings nicht übel. 2002 lud sie die Band Coldplay zum Internationalen Herman-Hesse-Festival ein.
Bild: Imago/Brigani-Art
Artful Dodger
Artful Dodger ist eine Figur aus dem Charles Dickens Roman Oliver Twist. Jack Dawkins wird dort wegen seines Talents als Taschendieb nur Artful Dodger, der kunstvolle Schwindler, genannt. Die Band Artful Dodger wurde im Jahr 1997 gegründet und verdiente ihr Geld auf ehrliche Weise – mit ihren 2-Step-Hits kletterte die Band bis auf Platz zwei der britischen Charts.
Bild: picture-alliance/Mary Evans Picture Library
Belle and Sebastian
Die schottische Indie-Pop Band benannte sich nach dem Titel der französischen Kinderbuch-Reihe „Belle et Sébastien“. In den sechziger Jahren schrieb die Schauspielerin und Autorin Cecile Aubry die Abenteuer des sechsjährigen Sebastién und seines Hundes Belle, die in einem Dorf in den Pyrenäen wohnen. Die Geschichten waren auch in Großbritannien beliebt, und offenbar auch bei Belle & Sebastian.
Bild: picture-alliance/Citypress24
The Libertines
Wüstlinge heißt der Name übersetzt. Das passt für die Band um Skandalsänger Pete Doherty wie die Faust aufs Auge. Für ihren Bandnamen inspirieren ließ sie sich aber nicht von ihrem Lebensstil sondern von dem französischen Aristokraten Marquis de Sade. Der schrieb im Jahr 1785 den Roman „Die 120 Tage von Sodom“, in dem er die sadistischen Sexpraktiken von vier „Libertines“ beschreibt.
Bild: picture-alliance/empics/Yui Mok
Coldplay
Diesen Namen hatte sich eigentlich der britische Pianist Tim Rice-Oxley für seine Band ausgesucht. Am Ende erschien er ihm zu deprimierend und er überließ ihn seinem Freund Chris Martin und seiner neuen Band. „Cold Play“ war dabei ursprünglich der Titel eines Lyrikbandes des amerikanischen Dichters Philip Horky. Rice-Oxley entschied sich übrigens für den Namen Keane und hatte auch damit Erfolg.
Bild: Reuters/S. Nenov
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Die Stimme von Joachim Fritz Krauledat ist legendär: rau, finster aggressiv und mit dieser ganz besonderen rauchigen Farbe. Und das, obwohl die meisten Menschen den Namen Krauledat wohl noch nie gehört haben. Bekannter ist der Sänger unter seinem Künstlernamen John Kay, Leadsänger der Band Steppenwolf. Geboren wurde er 1944 im Ostpreußen, in der Nachkriegszeit wanderte die ganze Familie nach Kanada aus. Dort an der Schule bekam er seinen Namen. Hauptsächlich, weil sein eigener für die Kanadier unaussprechlich war.
Einsamer Steppenwolf
Mit 21 schloss er sich der Band an, die später Steppenwolf werden sollte. Der Produzent der Band hatte das gleichnamige Buch von Herman Hesse gelesen - die Geschichte eines Mannes, der sich von der modernen Zivilisation entfremdet fühlt, ein Mann in einer Existenzkrise und so einsam wie ein Steppenwolf. Der Titel gefiel ihm und er schlug ihn der Band als Namen vor. John Kay selbst hatte das Buch bis zu dem Zeitpunkt nicht gelesen, auch nicht seine Bandkollegen. Doch keiner hatte eine bessere Idee, also blieb der Name. 1969 gelang „Steppenwolf“ mit „Born to be wild“ ihr erster Hit. Seitdem verbindet man mit ihnen grimmige Rebellen mit Kopftuch und Lederkluft, die auf ihren Harleys durch die Wüste fahren.
Kein Rebell
Mit dem Image hat John Kay allerdings recht wenig zu tun. Motorrad fahren durfte er nie. Seit Kindheit an ist John Kay farbenblind und seine Sonnenbrille, die er auch tagsüber trägt, hat nichts mit Rebellentum zu tun, sondern ist lediglich eine Notwendigkeit.
Welche Bands sich noch nach literarischen Vorbildern benannten, das erfahren Sie in unserem High Five Ranking.