Ganz Deutschland diskutiert momentan über ein Burkaverbot. Neu sind solche Debatten aber nicht. Immer wieder wurden in der Geschichte Kleidungsstücke verboten - aus den unterschiedlichsten Gründen.
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High Five: Verbotene Kleidungstücke
Ganz Deutschland diskutiert momentan über ein Burkaverbot. Neu sind solche Debatten aber nicht. Immer wieder wurden in der Geschichte Kleidungsstücke verboten - aus den unterschiedlichsten Gründen.
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Jeans in der DDR
In der Anfangszeit war sie in der DDR verpönt. "Kein Einlass in Niethosen" stand am Einlass einiger Diskotheken, und manch ein Schüler wurde sogar nach Hause geschickt, wenn er in den "Hosen des Klassenfeindes" aufgetaucht war. Am Ende gab das Regime nach, und die Jeans wurde so beliebt, dass Erich Honecker höchstpersönlich eine Million Levi's geordert haben soll, um die Nachfrage zu befriedigen.
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Der Fes in der Türkei
Bis in die 1920er Jahre war der "Fes" am Bosporus eine weit verbreitete Kopfbedeckung. Nach dem Fall des Osmanischen Reiches und der Gründung der Republik Türkei wollte Staatsgründer Atatürk den Hut nicht mehr in der Öffentlichkeit sehen, da er als Symbol für alte Zeiten galt. In den 30ern war der Fes fast vollständig verschwunden. Das Verbot gilt noch heute, wird aber nicht mehr durchgesetzt.
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Der Kilt in Schottland
Heute ist er aus Schottland nicht mehr wegzudenken. Dabei war der Kilt im 18. Jahrhundert eine Zeit lang verboten, und zwar von den Engländern. Denen passte nicht, dass die Schotten in den immer wieder aufkeimenden Fehden mit London ihren Rock als Zeichen des Widerstands und des Patriotismus trugen. 1747 erließ die englische Regierung daher kurzerhand ein Verbot, das ganze 37 Jahre Bestand hatte.
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Spitzenunterwäsche in Russland
Verboten ist Unterwäsche, die weniger als sechs Prozent Baumwolle enthält, also Dessous aus Spitze, Samt oder Seide. Seit Juli 2014 ist ein entsprechendes Gesetz in Kraft. Offizieller Grund: Ein zu hoher Synthetikanteil schade der Gesundheit. Wahrscheinlicher ist, dass ausländische Produzenten bestraft werden sollten. Denn was an Spitze in russischen Läden hing, kam zum Großteil aus dem Westen.
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Kapuzenpullover in England und den USA
Zumindest an einigen Orten ist das Tragen sogenannter Hoodies verboten. Zum Beispiel im Bluewater-Einkaufszentrum im englischen Ort Kent, dort darf man seit inzwischen zehn Jahren Kapuzenpullis zwar kaufen, aber nicht tragen. In den USA verbannten bereits viele Schulen den Hoodie aus dem Unterricht, und im Bundesstaat Oklahoma wollte ein republikanischer Senator ihn gleich komplett verbieten.
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"Jeans sind eine Einstellung, keine Hose", hieß es einst in Ulrich Plenzdorfs Kultroman "Die neuen Leiden des jungen W.". Schon seit ihren Anfängen in den 50er Jahren stand die Hose aus dem schweren Baumwollstoff für Freiheit, Lässigkeit und Rebellion. Kein Wunder, dass sie mit diesem Image vor allem von vielen Jugendlichen zum modischen Statement auserkoren wurde - auch in der damaligen DDR.
Kapitalistisches Teufelszeug
Dort jedoch galt das US-amerikanische Beinkleid als kapitalistisches Teufelszeug. Nur Kriminelle, Asoziale und Gammler würden Jeans tragen, hieß es von der SED-Führung. Bis Anfang der 70er Jahre waren in der DDR an manchen Schulen Jeans deshalb verboten, und manche Schüler mussten den Unterricht verlassen, wenn sie ein Paar trugen. Auch in einigen Diskos musste die Jeans draußen bleiben.
"Niethose" statt Jeans
Doch je mehr das Regime gegen die Jeans kämpfte, desto beliebter wurde sie. Die DDR-Führung gab schließlich nach und tolerierte das Beinkleid aus dem Westen. 1974 setzten die Textilbetriebe der DDR eine eigene Produktion in Gang. "Jeans" durfte die Hose aber nicht heißen - im Osten wurde sie "Niethose" genannt. Und nicht nur beim Namen, auch beim Aussehen gingen Original und Kopie weit auseinander. Weder Material noch Passform der Niethosen entsprachen den begehrten Jeans aus dem Westen. Marken wie Levi’s oder Wrangler waren in der DDR harte Währung. Manch einer ließ sich West-Jeans deshalb nachschneidern oder gleich, mit etwas Glück, von der Westverwandtschaft mit den großen Marken versorgen.
In Jeans auf der Mauer
Im November 1989 freilich waren diese Sorgen alle vergessen. In Erinnerung geblieben sind die Bilder hunderter DDR-Bürger, die über die offene Grenze strömten - von oben bis unten in Jeans. Offenbar war in wohl kaum einem Land die Jeans so beliebt wie in der DDR, trotz Ächtung durch die Oberen.
Welche weiteren Kleidungsstücke in Europa auch einmal verboten waren, das erfahren Sie in unserem High-Five-Ranking.