Seit der Wiedervereinigung ist Berlin eine beliebte Adresse für internationale Filmproduktionen. Immer wieder schlüpft die deutsche Hauptstadt dabei auch in die Rolle anderer Metropolen.
Bild: picture-alliance/DUMONT BildarchivSo sieht er im Original aus - der Berliner Gendarmenmarkt. Zwischen Deutschem Dom und Französischem Dom steht das Berliner Konzerthaus. Immer wieder werden hier Filme gedreht. Für einen musste der Platz sogar komplett umgestaltet werden, denn 2004 war der Gendarmenmarkt Double für die britische Hauptstadt London.
30 Kubikmeter Styropor, neun Tonnen Gips und viel Sperrholz waren nötig, um im Film "In 80 Tagen um die Welt" aus Berlin London zu machen. Der Französische Dom wurde zur Bank of England, das Konzerthaus zur Königlichen Akademie der Wissenschaften. Der Big Ben wurde am Computer ins Bild geschummelt. Wiederzuerkennen war der Gendarmenmarkt im Film jedenfalls kaum mehr.
Viel Sowjet-Charme hat sie ja, die Leipziger Straße in Berlin. Vierspurig, zugig, unterkühlt ist sie nicht nur die perfekte Filmkulisse für Moskau, sie bietet dafür auch noch ausreichend Platz.
Im Jahr 2004 wurden rund um die Leipziger Straße einige Szenen des Films "Die Bourne Verschwörung" gedreht. In einer wilden Verfolgungsjagd geht es im Film durch die russische Hauptstadt. Einheimische erkennen ihre Stadt allerdings sofort, trotz russischer Polizei-Ladas mit kyrillischen Buchstaben.
Generationen von Berlinern sind in Clärchens Ballhaus schon ein und aus gegangen. Das über 100-jährige Berliner Tanzlokal überlebte zwei Weltkriege und auch bereits so manch eine Filmcrew. Im Jahr 2008 mimte das Ballhaus für einen Dreh ein französisches Restaurant.
Und zwar für Quentin Tarantinos Film "Inglourious Basterds". In einer Verhörszene sitzen Brad Pitt und Christoph Waltz in einem französischen Landgasthof. Wer genau hinsieht, erkennt das Erdgeschoss von Clärchens Ballhaus. Übrigens wurden auch noch andere Szenen des Films in Berlin gedreht.
Das Berliner Sony Center ist mit seiner Glasfassade wie gemacht für eine Filmkulisse. Im Jahr 2009 wurde aus dem Gebäudeensemble am Potsdamer Platz eine betrügerische Luxemburger Bank.
In dem Film "The International" ermittelt ein Interpol-Agent, gespielt von Clive Owen, wegen Geldwäsche, Terrorismus und Waffenhandels gegen die Bank. Regie führte Tom Tykwer, der auch in Berlin wohnt.
Der monumentale ehemalige Flughafen Tempelhof war einst das größte Gebäude der Welt. Und er ist auch einer der beliebtesten Drehorte von Berlin. 2013 war der Bau Schauplatz der totalitären Welten des fiktiven Landes Panem.
Im Film "Die Tribute von Panem - Mockingjay Teil 1" fügt sich der Berliner Bau architektonisch perfekt in die bedrückende Fantasy-Welt von Panem ein. Aus dem Flughafen Tempelhof wurde dabei das Rebellenlager "District 1". Im Film ist das Hauptgebäude stark beschädigt.
Fast könnte man meinen, die Macher der Filme um den Auftragskiller Jason Bourne hätten die deutsche Hauptstadt Berlin als Drehort gepachtet. Kaum ein Teil der Filmreihe kommt nämlich ohne die Stadt an der Spree aus. Und dabei wurden sogar Szenen in Berlin gedreht, die in den fertigen Filmen ganz woanders verortet sind.
Optische Vielfalt
Besonders im zweiten Teil "Die Bourne Verschwörung" ist Berlin einer der zentralen Drehorte. Der an Gedächtnisverlust leidende Killer Jason Bourne begibt sich erneut auf die Spuren seiner Identität und macht sich dafür auf den Weg in verschiedene europäische Städte, viele davon gedoubelt von Berlin. Sei es aus reiner Dreheffizienz oder wegen der optischen Vielfalt, nacheinander mimt Berlin erst Neapel, dann Amsterdam und Moskau - und zwischendurch immer auch mal sich selbst.
Einige Szenen wurden an neutralen Plätzen gedreht wie zum Beispiel am Walther-Schreiber-Platz in Schöneberg, der im Film mitten in Amsterdam liegt. Andere Kulissen wie das Messezentrum ICC in Charlottenburg werden zum Zollamt in Neapel oder zu einem Flughafen in Moskau.
Berlin-Fan Bourne
Immer wieder taucht auch der Berliner Flughafen Tempelhof auf und sorgt in "Die Bourne Verschwörung" für den wohl kürzesten Flug der Filmgeschichte. Der korrupte CIA-Mann Ward Abott startet mit seiner Maschine am Flughafen in Amsterdam (gedreht in Tempelhof) und landet in Berlin - ja, genau - am Flughafen Tempelhof, der in dieser Szene ausnahmsweise sich selbst spielt.
Zumindest Schauspieler Matt Damon, der in den Filmen Jason Bourne spielt, scheint ein echter Berlin-Fan zu sein und schätzt offenbar die Arbeit des nahe gelegenen Filmstudios Babelsberg: "Es ist kein echter Bourne, wenn er nicht aus Berlin kommt", schrieb Damon dort ins Gästebuch.
Welche weiteren Städte auch von der deutschen Hauptstadt Berlin gedoubelt wurden, das erfahren Sie in unserem High-Five-Ranking.
