Der erste Eindruck zählt - das gilt auch für Plattencover. Musiker lassen deshalb nichts unversucht, um mit ihren Alben Aufmerksamkeit zu erregen. Auch die Scorpions holten sich die Hilfe eines ganz großen Kreativen.
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High Five: Berühmte Plattencover
Manche Musiker holen sich für die Gestaltung ihrer Plattencover die Hilfe ganz großer Künstler.
Bild: EMI/Helmut Newton
Scorpions - Love at First Sting
Auf der Höhe ihres Erfolgs erschien 1984 dieses Album der Scorpions: Love at First Sting. Das Titelcover stammt vom Star-Fotografen Helmut Newton. In den USA war es das erfolgreichste Album der Gruppe und erreichte Platz sechs der Billboard-Charts. Allerdings nicht mit diesem Cover. Das Foto zeigte für den amerikanischen Geschmack zu viel nackte Haut und wurde ausgetauscht.
Babyshambles - Sequel to the Prequel
Trotz aller Drogeneskapaden muss man Babyshambles-Frontmann Pete Doherty eines lassen: Er ist ein begnadetes Musiktalent und strotzt nur so vor Kreativität. Von keinem Geringeren als dem britischen Maler und Turner-Preis-Gewinner Damien Hirst ließ die Band deshalb ihre Platte gestalten. Inspiration war ein Foto der Konzertfotografin Pennie Smith.
The Beatles - The White Album
Nur weiß und trotzdem Kunst. Dieses Cover stammt vom Vater der Popart höchstpersönlich: Richard Hamilton. In den 60ern lernte er die Beatles kennen, die ihn prompt für das Cover ihres "White Album" engagierten. Den Spitznamen bekam die Platte erst nach der Veröffentlichung, der eigentliche Titel war schlicht: "The Beatles". Übrigens soll Hamilton damals nur 316 Dollar für das Cover bekommen haben.
Sex Pistols - Never Mind the Bollocks, Here’s the Sex Pistols
Dieses Cover kennt wohl jeder, der irgendwann auch nur ansatzweise mal Punk war. Übersetzt heißt es so viel wie: "Vergiss den Scheiß, hier sind die Sex Pistols". Der Albumtitel trifft also ziemlich genau die Einstellung der Band - pure Provokation. Für die Covergestaltung holten sich die Sex Pistols daher nicht irgendeinen Designer ins Boot, sondern Anarcho-Künstler Jamie Reid.
Sonic Youth - Daydream Nation
Dieses fotorealistische Gemälde einer Kerze stammt vom Künstler Gerhard Richter - heute einer der größten Gegenwartskünstler der Welt. Sonic Youth waren Fans der ersten Stunde und borgten sich für ihr 1988 erschienenes Album kurzerhand zwei von Richters berühmten "Kerzen"-Bildern. Mit der Platte schaffte die Band schließlich ihren Durchbruch. Vielleicht lag es auch am berühmten Artwork.
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Ursprünglich waren Schallplatten einmal in einem einfachen weißen Schutzumschlag verpackt. Ohne Beschriftung, ganz zu schweigen von einer Covergestaltung. Bis 1940 der US-amerikanische Grafiker Alex Steinweiss auf die Idee kam, die Papierhüllen zu gestalten, um damit einen visuellen Vorgeschmack auf den musikalischen Inhalt zu geben.
Die Plattenfirmen reagierten zunächst skeptisch; erst als die Verkäufe mit den bunten Hüllen signifikant stiegen, waren auch sie überzeugt. Fortan waren die Cover frei zur Gestaltung und wurden nicht nur als Marketinginstrument genutzt. Von den Beatles über die Scorpions bis hin zur legendären Punkband Sex Pistols: Sie alle transportieren mit ihren Plattencovern ganz nebenbei auch das eigene Image.
Ikonen der Designkunst
Inzwischen sind Plattencover eine wirtschaftlich bedeutende Sparte der Designkunst. Musiker überbieten sich förmlich mit kreativen Covern, von denen einige richtige Ikonen wurden - man denke nur an das tauchende Baby auf Nirvanas "Nevermind" oder das Prisma auf Pink Floyds "Dark Side of the Moon".
Weniger bekannt ist, dass einige Plattencover von berühmten Künstlern geschaffen wurden, die ihre Werke sonst eher in Galerien ausstellen. Ein Beispiel ist das "White Album" der Beatles - bei manchen Musikexperten als die beste Platte aller Zeiten gefeiert.
Album der Superlative
Darüber lässt sich zwar durchaus streiten, doch einen Superlativ holte sich das Album im Dezember 2015 ganz offiziell, und zwar als teuerste jemals verkaufte Schallplatte der Welt. Bei einer Auktion im kalifornischen Beverly Hills legte ein Musikliebhaber umgerechnet 720.000 Euro für die erste Pressung des Albums aus dem Jahr 1968 hin. Das ist mehr als das Zehnfache von dem, was das Auktionshaus vorher geschätzt hatte. Zuvor lagerte das Album beim Beatles-Schlagzeuger Ringo Starr in einem Safe in London.
Tatsächlich wurden die ersten Ausgaben durchnummeriert. "0000001" stand auf der ersten Ausgabe. Und das ist nur ein Feature des schlicht in weiß gehaltenen Albums, denn Kenner wissen - hier war ein echter Künstler am Werk. Wer? Unser Ranking gibt die Antwort.