High Five: Ungewöhnliche Weihnachtsgeschenkebringer
Antje Binder
23. Dezember 2016
Der Weihnachtsmann mit dem weißen Rauschebart und dem roten Mantel gilt in vielen westlichen Ländern als DIE Weihnachtsfigur. Dabei kennt man in Europa auch Geschenkebringer, die eine viel längere Tradition haben.
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High Five: Weihnachtliche Gabenbringer
Der Weihnachtsmann mit dem weißen Rauschebart und dem roten Mantel gilt in vielen westlichen Ländern als DIE Weihnachtsfigur. Dabei kennt man in Europa auch Geschenkebringer, die eine viel längere Tradition haben.
Bild: picture-alliance/dpa
Russland: Väterchen Frost
Die Ähnlichkeiten mit dem Weihnachtsmann sind unübersehbar, doch dieser Mann hört auf den Namen Väterchen Frost und bringt in Russland die Geschenke. Sein Zepter, heißt es, kann alles, was er berührt, zu Eis erstarren lassen. Er erscheint meist mit seiner Enkelin Snegurotschka, deutsch: Schneeflöckchen. Die Geschenke bringt er nach dem Julianischen Kalender in Russland erst in der Silvesternacht.
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Schweden: Julbock
Bevor in Schweden der Weihnachtsmann populär wurde, verkleideten sich die Menschen als Ziegenbock, um ihren Liebsten Geschenke zu bringen - eine Tradition, die tief in der germanischen Religion verwurzelt ist. Mitte des 19. Jahrhunderts verschwand diese Tradition. Heute hat der sogenannte Julbock dennoch seinen festen Platz während der Adventszeit - als Weihnachtsdekoration.
Bild: Getty Images/AFP/TT News Agency/P. Wahlman
Italien: Hexe Befana
Einer italienischen Sage nach erfuhr die Hexe Befana, eine alte Weberin, in der Heiligen Nacht von der Geburt Jesu. Doch wollte sie zuerst ihre Arbeit beenden. Als sie endlich losflog, war der Weihnachtsstern bereits erloschen, und sie fand den Weg nicht mehr. Seitdem macht sich Befana in Italien in jedem Jahr auf die Suche nach dem Christkind und bringt dabei den braven Kindern Geschenke.
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Katalonien: Tió de Nadal
Einer der wohl schrägsten Gabenbringer Europas ist ein Baumstamm. In der spanischen Region Katalonien wird er von den Kindern mit einem Gesicht verziert und jeden Tag fleißig gefüttert. Am Weihnachtstag wird wird der Holzscheit schließlich so lange mit einem Stock geschlagen, bis er sich - nunja - in die Hose macht, und zwar mit den Geschenken für die Kinder.
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Island: Jólasveinar
Ab dem 12. Dezember ist bis Heiligabend in Island jeden Tag Weihnachten. Dann kommt jeden Tag ein anderer Weihnachtszwerg. Die Jólasveinar bringen Geschenke, aber sie verzapfen auch jede Menge Streiche. Ketkrókur stiehlt beispielsweise den Weihnachtsbraten, und Hurðaskellir knallt mit den Türen. Da es 13 Gnome gibt, haben Adventskalender in Island auch nur 13 Türchen.
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In Island ist der Glaube an die nordische Mythologie auch heute kaum zu erschüttern. Tatsächlich soll rund die Hälfte der Isländer an Elfen glauben. Und so verwundert es kaum, dass zur Adventszeit dort nicht Weihnachtsmann oder Christkind die Hauptrolle spielen, sondern dreizehn Weihnachtstrolle, die sogenannten Jólasveinar.
Zwerge mit Marotten
Der Legende nach hausen sie in einer Höhle in den rauen Lavafeldern im Norden der Insel. Sie trauen sich nur im Dunkeln nach draußen, also zur Weihnachtszeit. Ab dem 12. Dezember macht sich täglich ein anderer Jólasveinn auf den Weg in die Häuser der Isländer. Ursprünglich jedoch nicht, um ihnen Geschenke zu bringen, sondern um den Menschen Essbares zu stibitzen und ihnen Streiche spielen, jeder der 13 Jólasveinar hat dabei eine andere schräge Marotte.
Da wäre zum Beispiel "Stekkjastaur", der erste der Weihnachtszwerge. Dieser dünne, schlaksige Weihnachtsgnom ist bekannt dafür, dass er Milch aus dem Schafstall klaut. Am 16. Dezember kommt "Pottaskefill", der Topfschaber. Er leckt die Kochtöpfe leer. "Gluggagægir" könnte man als Fensterglotzer beschreiben, er schaut in die Wohnzimmer der Menschen. Mit dem Kerzenschnorrer "Kertasníkir" kommt am Heiligen Abend der letzte der Gnome zu den Menschen. Ab dem folgenden ersten Weihnachtsfeiertag gehen die Jólasveinar nach und nach wieder zurück in die Höhle, bis sie am 6. Januar alle verschwunden sind.
Geschenke und rohe Kartoffeln
In vielen Volkssagen waren die Jólasveinar dabei nicht unbedingt immer nur drollige Unruhestifter, sondern durchaus mörderische Schreckgestalten, die den Menschen Angst einjagten. Ihre Funktion als weihnachtliche Geschenkebringer bekamen sie erst durch ein Gedicht im 18. Jahrhundert. Heute bringen die Sagengestalten in jedem Jahr den braven Kindern Geschenke und stecken den unartigen höchstens mal eine rohe Kartoffel in den Schuh.
Welche Gestalten in Europa sonst noch die Weihnachtsgaben bringen, das erfahren Sie in unserem High-Five-Ranking.