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Politik

5000 Tote durch Polizeigewalt in Brasilien

11. Mai 2018

Die Stimmung im ganzen Land ist explosiv und aggressiv. Kriminalität und Gewaltexzesse haben deutlich zugenommen. Wenn die schwer bewaffneten Spezialeinheiten der Polizei anrücken, wird nicht lange gefackelt.

Brasilien Operation zwischen Armee und Polizei in Rio de Janeiro
Bewaffnete Einheiten während einer Drogenrazzia in einem Slum in Rio de Janeiro Bild: Reuters/R. Moraes

Polizisten in Brasilien haben im vergangenen Jahr 5012 Menschen getötet. Das waren 19 Prozent mehr als 2016, wie aus dem veröffentlichten Gewaltmonitor des Nachrichtenportals G1, der Universität von São Paulo und dem Brasilianischen Forum für öffentliche Sicherheit hervorgeht. Die Zahl der getöteten Sicherheitskräfte ging dagegen um 15 Prozent auf 385 zurück.

Die brasilianische Polizei ist für ihr hartes und rigoroses Vorgehen bekannt. Wenn schwerbewaffnete Spezialeinheiten im Kampf gegen Drogenbanden in Elendsviertel einrücken, geraten auch immer wieder Unbeteiligte zwischen die Fronten.

Autofahrer gehen während eines Anti-Drogen-Einsatzes der Polizei in Deckung Bild: picture alliance/dpa/AP/L. Correa

Mächtige Verbrechersyndikate wie das Comado Vermelho (Rotes Kommando, CV) aus Rio de Janeiro und das Erste Hauptstadtkommando (PCC) aus São Paulo ringen um die Kontrolle im Drogenhandel und bei der Schutzgelderpressung.

Ein Panzerfahrzeug in Rio de Janeiro - wegen der Gewaltexzesse sollen auch die Streitkräfte dort für Sicherheit sorgen Bild: picture-alliance/dpa/NOTIMEX/H. Araujo

Sieben Menschen pro Stunde ermordet

Auch die Mordraten steigen seit einigen Jahren stetig. Insgesamt wurden im vorigen Jahr mehr als 61.000 Menschen in Brasilien getötet, wie das auf öffentliche Sicherheit spezialisierte Forschungsinstitut Fórum Brasileiro de Segurança Pública (FBSP) schätzt. Damit stellt das Land einen neuen Negativrekord auf. Rein rechnerisch werden sieben Menschen pro Stunde ermordet. Brasilien repräsentiere 2,8 Prozent der Weltbevölkerung, gleichzeitig geschähen hier aber 13 Prozent aller Morde, so der Präsident des FBSP, Renato Sérgio de Lima.

se/mak (dpa, G1)