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61 Migranten bei Bootsunglück vor Libyens Küste ertrunken

17. Dezember 2023

Unter den Opfern des Bootsunglücks sind auch Frauen und Kinder, wie die Internationale Organisation für Migration in Libyen mitteilte. 25 Menschen konnten gerettet werden.

Symbolbild I Seenotrettung
Ein Rettungsring im Mittelmeer (Symbolbild)Bild: JOKER/IMAGO

Nach Berichten von Augenzeugen waren 86 Migranten aus Nigeria, Gambia und anderen afrikanischen Ländern an Bord des Bootes gewesen, das bei hohem Wellengang kenterte. 25 Menschen wurden geborgen und in ein Lager in Libyen gebracht. Die Überlebenden seien in guter Verfassung und würden medizinisch behandelt, teilte die Internationale Organisation für Migration (IOM) unter Berufung auf Überlebende auf der Plattform X, vormals Twitter, mit. Das Schiff mit den Migranten war von der Stadt Suwara an der libyschen Westküste in See gestochen. Suwara liegt rund 110 Kilometer von der libyschen Hauptstadt Tripolis entfernt. 

Libyen ist zusammen mit Tunesien Haupttransitland für Migranten, die vor Kriegen und Armut fliehen und über das Mittelmeer in die Europäische Union kommen wollen. Die meisten Migranten wagen die gefährliche Überfahrt nach Europa in seeuntüchtigen Gummibooten.

Allein in Italien sind nach Angaben der UN-Flüchtlingsbehörde in diesem Jahr mehr als 153.000 Migranten aus Tunesien und Libyen angekommen. Das sind fast doppelt so viele wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die größte Last trägt die kleine Insel Lampedusa, die vergleichsweise nahe an der afrikanischen Küste liegt.

Tödlichste Migrationsroute der Welt

Die Vereinten Nationen haben die Migrationsroute über das Mittelmeer als die tödlichste der Welt bezeichnet. IOM-Sprecher Flavio Di Giacomo schrieb zuletzt im Onlinedienst X, dass in diesem Jahr mehr als 2250 Menschen auf der zentralen Mittelmeerroute ums Leben gekommen seien. Das sei eine "dramatische Zahl", die beweise, dass zur Rettung von Menschenleben im Meer nicht genug getan werde, sagte ein IOM-Sprecher am Samstagabend. Seit 2014 sind im Mittelmeer der Organisation zufolge mehr als 20.000 Menschen ums Leben gekommen oder verschwunden.

Diese Migranten aus Eritrea, Libyen und dem Sudan hatten Glück: Sie wurden von spanischen Helfern vor der libyschen Küste geborgen (Archivbild)Bild: Joan Mateu Parra/AP/dpa/picture alliance

In Libyen hat die seit mehr als einem Jahrzehnt andauernde Gewalt nach dem Sturz und der Ermordung des Diktators Muammar al-Gaddafi dazu beigetragen, das Land in einen fruchtbaren Boden für Menschenhändler zu verwandeln, denen Verbrechen von Erpressung bis hin zu Sklaverei vorgeworfen werden.

kle/se (afp, dpa, rtr)