Enzo Ferrari war besessen von dem Wunsch, das schönste, schnellste und perfekteste Auto zu bauen. 1947 lief sein erstes Produkt vom Band. Mit diesem Wagen begann eine legendäre Firmengeschichte, die bis heute fasziniert.
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Der Ferrari als Filmstar
Kultauto, Filmstar, Serienheld: In temporeichen Actionfilmen ist der Ferrari ein heißbegehrter Darsteller. Oftmals werden die wertvollen Autos wie Schauspieler gedoubelt. Dem Kinovergnügen tut das keinen Abbruch.
Bild: picture-alliance/dpa/Universal Studios
TV-Serie Magnum: Ferrari 308 GTS
Privatdetektiv Thomas Magnum (Tom Selleck) ist Sicherheitschef auf dem Anwesen eines reichen Schriftstellers auf Hawaii. Er bekommt umsonst Kost und Logis und darf im Ferrari seines Chefs Verbrecher jagen. Eigentlich sollte es ein Porsche 928 sein, doch Porsche lehnte ab. Ferrari dagegen freute sich über das Product Placement. Und so ging der 308 GTS als "Magnum-Ferrari" in die Geschichte ein.
Bild: picture-alliance/dpa/Universal Studios
Miami Vice: Der Testarossa
Don Johnson hat als Polizist Sonny Crockett DIE modischen Zeichen der 80er gesetzt. Klar, dass der passende Ferrari weiß ist. Der Name "Testarossa" (roter Kopf) hat nichts mit der Lackierung zu tun. Sondern mit den rot lackierten Ventildeckeln des Zwölfzylinder-Motors. Dieser weiße Serien-Ferrari war ursprünglich schwarz, wurde aber für Miami Vice umlackiert, damit man ihn im Dunkeln besser sah.
Bild: picture-alliance/dpa/Photoreporters
Miami Vice - Der Film : Ferrari 430 Spider
Tubbs and Crockett reloaded: 2006 kam die Kultserie ins Kino. Die Polizisten werden diesmal von Jamie Foxx und Colin Farrell gespielt. Die Gangster jagen sie undercover im silbergrauen F 430, dessen Besonderheit es ist, dass beim besonders kräftigen Tritt aufs Gaspedal blaue Flammen aus den beiden Auspuffen kommen.
Bild: picture-alliance/Mary Evans Picture Library
James Bond Goldeneye: 355 GTS (1995)
Die russische Agentin Xenia Onatopp liefert sich mit James Bond ein Autorennen. Er hat sichtlich Spaß daran, seinen Aston Martin DB5 mit dem Ferrari-Geschoss der Russin zu messen. Weniger lustig finden es Bonds Beifahrerin und die Radrennfahrer, die ihnen auf der Strecke entgegenkommen. Denn die Straße ist steil, eng und kurvenreich. Die Autojagd endet glimpflich - Bond lässt die Russin ziehen.
Bild: picture-alliance/United Archives
Ferrari 312 T in "Rush - alles für den Sieg" (2013)
Niki Lauda (Daniel Brühl) liegt in der Fahrerwertung weit vor seinem Erzrivalen James Hunt (Chris Hemsworth), als es zum als besonders gefährlich eingestuften Rennen auf dem Nürburgring (auch "Grüne Hölle" genannt) kommt. Lauda erleidet einen schweren Unfall, bei dem er schwerste Verbrennungen erleidet. Der Film beruht auf den wahren dramatischen Ereignissen der Formel 1-Saison 1976.
Bild: Jaap Buitendijk/Universum Film
Le Mans: Ferrari 512 S
Die Mutter aller Rennfahrerfilme sieht wie eine dramatische Doku aus: Steve McQueen jagt als Rennfahrer Michael Delaney auf einem Porsche 917 seinen Erzrivalen und Ferrari-Piloten Erich Stahler (Siegfried Rauch). Beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans liefern die beiden sich eine erbitterte Schlacht. In dem Film von 1971 wird wenig gesprochen, dafür gibt es spektakuläre Rennszenen.
Die beiden Polizisten Lowrey (Will Smith) und Burnett (Martin Lawrence) kommen einem Drogenring auf die Spur. Höhepunkt des Films von 2003 ist eine vier Minuten lange Autojagd, bei der eine Menge dicker Karossen auf der Strecke bleiben, explodieren, durch die Gegend fliegen, in Flammen aufgehen. Der Ferrari überlebt das Geballer mit ein paar harmlosen Schusswunden und einem kaputten Scheinwerfer.
In dieser Actionkomödie von 2011 fällt ein äußerst seltener GT Lusso einem Attentat zum Opfer. Der gehört einem betrügerischen Börsenmogul, der seine Kunden reihenweise in den Ruin treibt. Das Auto verliert erst seine Scheiben, erweist sich aber dann als äußerst intelligentes Versteck für unterschlagenes Kapital: Seine Karosserie besteht unter dem Lack aus purem Gold.
Ferris macht Blau: der legendäre 250 GT Spyder California
In dieser Highschoolkomödie von 1986 überredet Ferris seinen besten Freund dazu, sich den Ferrari seines pedantischen Vaters für eine Spritztour ausleihen. Als sie das Auto für ein paar Stunden in einem Parkhaus abstellen, "leihen" sich ihn die Parkwächter und fahren so viele Kilometer, dass es auf dem Tacho auffällt. Nun müssen die Jungs den Tacho zurückdrehen. Das geht nicht wirklich gut...
Bild: picture-alliance/United Archives/IFTN
Overdrive: 250 GTO (Frankreich 2017)
Die zwei Autodiebe Andrew und Garrett werden angeheuert, dem Gangsterboss Morier dessen sündhaft teuren 1937er Bugatti Type 57 zu stehlen. Der Diebstahl misslingt, die beiden werden von Morier gefangen. Der gibt den todgeweihten Brüdern eine Chance, sich ihr Leben zu verdienen: Sie sollen Moriers Erzrivalen Max Klemp um dessen heißgeliebten 1962er Ferrari 250 GTO erleichtern...
Vor 70 Jahren wurde der erste Ferrari gebaut - auf der Motorhaube des Ferrari 125 C Sport prangte das kleine Firmenwappen: Ein schwarzes Pferd auf gelbem Hintergrund. Das Emblem hat dem Wagen seinen Spitznamen gegeben: "Cavallino". Das kommt vom italienischen "Cavallino rampante", was auf Deutsch "Springendes Pferdchen" heißt. Der Erfinder und Konstrukteur dieses kleinen roten Wunders hieß Enzo Ferrari - ein Selfmademann, der aus armen Verhältnissen kam, von schnellen Autos besessen war und sich die Ingenieurskunst selbst beigebracht hat. Angetrieben von dem Wunsch, das perfekte Auto zu bauen, schuf er mit Leidenschaft, Rücksichtslosigkeit und auch Brutalität das berühmteste Imperium der Automobil-Geschichte.
Vom Rennfaher zum Rennstallbesitzer
In den 1910er und 20er Jahren wurden Autorennen immer populärer, auch in Ferraris Region in Norditalien. So bewarb er sich als Fahrer für Fiat, jedoch ohne Erfolg. Da baute er kurzerhand ein eigenes Auto und nahm an Rennen teil. Tatsächlich gewann er öfters - und man wurde auf ihn aufmerksam. Schon bald stritten sich die Rennställe um den gerade mal 20-Jährigen. Schließlich wurde Ferrari Chefwerksfahrer bei Alfa Romeo und heimste einen Erfolg nach dem anderen ein. Und so viel Geld, dass er 1929 einen eigenen Rennstall gründete: Die Scuderia Ferrari ist bis heute das erfolgreichste Formel 1-Team aller Zeiten mit 15 Fahrer- und 16 Konstrukteurs-Weltmeisterschaften. Die berühmtesten Formel 1-Piloten sind schon für Ferrari gefahren: Niki Lauda, Michael Schumacher, Alberto Ascari, Gilles Villeneuve, Fernando Alonso, und aktuell Sebastian Vettel.
Nicht nur die Erfolge als Rennwagen machten den Ferrari zur Autolegende. Auch sein stets außerordentliches und innovatives Design, seine kraftvollen und schnellen Motoren, und letztendlich sein hoher Anschaffungspreis machten den Ferrari zu einem begehrten Statussymbol. Am liebsten in der Farbe Rot, obwohl es insgesamt 26 Farben gibt.
Museumsstück und begehrtes Sammlerobjekt
Davon sind ab Mittwoch, 15. November 2017, im Londoner Designmuseum viele Exemplare zu sehen. Unter dem Motto "Ferrari: Under The Skin" zeigt das Museum bis April 2018 die 70-jährige Firmengeschichte anhand verschiedener Star-Modelle, Kleidungsstücke, Fotos und weiteren Exponaten, die nicht nur das Herz eines eingefleischten Ferrari-Fans und Autofreaks höher schlagen lassen. Denn dieses Auto ist fast zu einem Mythos geworden - wahrscheinlich, weil er zu den teuersten Autos gehört, die gebaut werden, und weil er gar nicht so oft auf den Straßen zu sehen ist. Inzwischen werden nur etwa 8000 Stück pro Jahr verkauft.
Von manchen Modellen wurden nur sehr wenige Autos gebaut. Der am meisten verbreitete Ferrari ist der Testarossa, gebaut zwischen 1984 und 1996. Der kostete damals um die 150.000 Euro. Heutzutage werden Ferraris für Millionensummen versteigert, vor allem wenn sie eine Geschichte hinter sich haben. Es gibt so einige Ferrari-Sammler auf der Welt - bei denen es sich oft um superreiche und autovernarrte Scheichs handelt. In der Garage eines Sultans soll ein vergoldeter F 40 stehen.
Leinwandstars
Viele Ferraris wie etwa der 250 GTO oder der Dino 246 GT, die Testarossa-Modelle oder der Ferrari Enzo, haben so großen Eindruck hinterlassen, dass sie auch als Darsteller in Kinofilmen zu sehen waren und sind. Auch dem Schöpfer und Namensgeber Enzo Ferrari wurde bereits ein Film gewidmet; in "Enzo Ferrari - Die Geschichte einer Legende" hat das italienische Fernsehen sein Leben in Form eines fiktiven Interviews nachgezeichnet.
2018 soll ein weiteres Biopic über den legendären Autobauer in die Kinos kommen, in der Hauptrolle Hugh Jackman. In der Galerie haben wir eine kleine Auswahl der Ferraris, die Filmstars geworden sind.