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77 Nobelpreisträger gegen Kennedy als US-Gesundheitsminister

10. Dezember 2024

Er entstammt der wohl berühmtesten US-Politikerfamilie. Dennoch zweifeln die Preisträger die Qualifikation des Impfgegners und Verschwörungstheoretikers Robert F. Kennedy Jr. für das künftige Amt an.

Robert F. Kennedy Jr. erhebt bei einer Rede den rechten Arm
Robert F. Kennedy Jr. ist der Neffe des 1963 bei einem Attentat getöteten US-Präsidenten John F. Kennedy. Sein Vater Robert F. Kennedy fielt 1968 einem Attentat zum Opfer Bild: PATRICK T. FALLON/AFP

77 Nobelpreisträger haben sich in einem offenen Brief gegen die Nominierung des Impfgegners Robert F. Kennedy Jr. als US-Gesundheitsminister in der künftigen Regierung des designierten Präsidenten Donald Trump ausgesprochen. In Anbetracht von Kennedys Vorgeschichte würde seine Beauftragung mit der Leitung des US-Gesundheitsministeriums "die Gesundheit der Bevölkerung gefährden", erklären die Preisträger aus den Bereichen Medizin, Chemie, Physik und Wirtschaft.

Kennedy und Donald Trump bei einer Wahlkampfveranstaltung im Oktober in Duluth im US-Bundesstaat Georgia Bild: CHRISTIAN MONTERROSA/AFP

Der 70-jährige Spross der berühmten Kennedy-Dynastie war jahrzehntelang ein Demokrat und ein angesehener Anwalt für Umweltrecht. In den vergangenen Jahren sorgte er jedoch mit abstrusen Behauptungen und Geschichten für Schlagzeilen. Dabei trat er vor allem als Impfgegner und Verbreiter von Verschwörungsmythen in Erscheinung. Auch pflegt Kennedy Kontakte zu rechtsextremen Politikern. Bei der US-Präsidentenwahl schließlich trat er als unabhängiger Bewerber an, zog seine aussichtslose Kandidatur dann aber zurück und wechselte ins Trump-Lager.

"Ein Gegner vieler lebensrettender Impfungen"

"Abgesehen davon, dass es ihm an Referenzen oder einschlägiger Erfahrung in den Bereichen Medizin, Wissenschaft, öffentliches Gesundheitswesen oder Verwaltung mangelt, war Herr Kennedy ein Gegner vieler die Gesundheit schützender und lebensrettender Impfungen, wie etwa derjenigen, die Masern und Polio verhindern", heißt es in dem Schreiben weiter. "Wir fordern Sie dringend auf, gegen die Bestätigung seiner Ernennung zu stimmen."

Die Nominierungen der künftigen Ressortchefs müssen vom US-Senat gebilligt werden. Dort verfügt die Republikanische Partei Trumps seit der Kongresswahl vom 5. November wieder über die Mehrheit der Mandate.

Der US-Immunologe Drew Weissmann und die ungarische Biochemikerin Katalin Karikó (Archivfoto)Bild: Peggy Peterson Photography/Penn Medicine

Initiiert wurde der Brief unter anderem von dem britisch-amerikanischen Biochemiker und Molekularbiologen Richard Roberts, der 1993 den Nobelpreisträger für Medizin erhielt. Unter den weiteren Unterzeichnern ist auch der US-Immunologe Drew Weissmann, der ebenso wie die ungarische Biochemikerin Katalin Karikó im Jahr 2023 mit dem Medizin-Nobelpreis geehrt wurde, weil sie mit ihrer Grundlagenforschung die Entwicklung von mRNA-Impfstoffen gegen das Coronavirus ermöglicht hatten.

sti/pg (afp, dpa)