Zur Welt gekommen am 1. Juni 1926, gehört sie bis heute zu den Ikonen der Filmgeschichte. Unendlich viele Bücher über sie sind erschienen. Die Publizistin Barbara Sichtermann hat für ihr Buch prominente Paten gefunden.
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Marilyn Monroe - Mythos und Muse
Am 1. Juni 1926 erblickte Norma Jeane Baker alias Marilyn Monroe in Los Angeles das Licht der Welt. Ihr früher Tod setzte ihrer Karriere ein jähes Ende. Doch die Erinnerungen an sie sind allgegenwärtig.
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Zwischen Sexappeal und Schauspielkunst
Marilyn Monroe ist eine Ikone, ein Symbol für Sinnlichkeit und eine Legende. In ihrem Buch "Mythos und Muse" schreibt Barbara Sichtermann: "Es gibt wohl kaum einen weiblichen Reiz, den sie nicht besaß." Dabei geriet ihr schauspielerisches Können oft in den Hintergrund: "Ihr Sexappeal und ihr Starruhm haben (...) den Blick auf ihre darstellerische Arbeit verstellt."
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Authentizität
Die Autorin hat in ihrem Band prominente Stimmen versammelt, die über das Phänomen MM geschrieben haben. Monroes letzter Ehemann, der Dramatiker Arthur Miller, geriet ins Grübeln: "Ich verstand nicht, wie Marilyn zu einem Symbol der Authentizität geworden war. Vielleicht lag es einfach daran, dass bei ihrem Anblick Männer untreu und Frauen zornig vor Neid wurden..."
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Sex & Geist
"Ich war verheiratet, und Marilyn konnte kaum den Kopf aus der Tür strecken, ohne fotografiert zu werden, und so verbrachten wir viel Zeit allein zusammen", erinnert sich Miller: "Dabei führten wir weit längere Gespräche, als wenn wir uns inmitten der üblichen Ablenkungen hätten ungehindert bewegen können." (Auf dem Foto ist das Paar zusammen mit Sir Laurence Olivier und Vivien Leigh zu sehen.)
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Moral
"Eine freiere und gleichberechtigtere öffentliche Moral hätte ihr es bestimmt erleichtert, sich selber anzunehmen," so Barbara Sichtermann in ihrem Buch über den Zwiespalt, in der die Monroe steckte: "An der These, die schönste Sex-Ikone der Fünfzigerjahre sei zugleich ein Opfer der in jener Zeit akuten Heuchelei gewesen, ist viel Richtiges." (Szenenfoto "Wie angelt man sich einen Millionär")
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Puritanismus
"Auch nach den Umbrüchen der Sechzigerjahre, der sexuellen Revolution, dem Feminismus und anderen Entwicklungen bleibt Amerika im Grunde seines Herzens eine puritanische Kultur, die sich von der Macht des Sex bedroht sieht und sofort mit den Fingern auf jeden zeigt, der die Grenzen verletzt." (Barbara Sichtermann)
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Charisma
Der Schriftsteller Truman Capote war ein enger Freund der Schauspielerin. Er schreibt: "Sie besitzt diese gewisse Präsenz, dieses innere Strahlen, diese plötzlich aufblitzende Intelligenz, die auf der Bühne nie sichtbar würde. Das alles ist so zart und zerbrechlich, dass nur eine Kamera in der Lage ist, solche Momente festzuhalten."
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Macht & Einfluß
Erst spät hatte sie die Fesseln Hollywoods abstreifen können: "Monroe, von der Branche so lange belächelt, hatte die Produktionsgesellschaft in die Knie gezwungen! Filmprojekt, Drehbuch und Regisseur sollten künftig ihrer Zustimmung bedürfen (...) Warum? Weil es der Traumfabrik nicht gelungen war, eine neue Blondine zu fabrizieren, die ihre Stelle hätte einnehmen können." (Joyce Carol Oates)
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Preis des Erfolgs
"Marilyn kam aus den Vierziger- und Fünfzigerjahre. Sie war der Beweis, dass in der amerikanischen Psyche Sexualität und Ernsthaftigkeit nicht nebeneinander existieren konnten, dass sie sogar feindliche, einander abwesende Gegensätze waren. Am Ende hat Marilyn nachgegeben und wieder nackt in einem Swimmingpool liegen müssen, um einen Film drehen zu können." (Arthur Miller)
Bild: Sam Shaw Inc./www.shawfamilyarchives.com
Früher Tod
"Ich habe das Gefühl, dass sie in diesem Beruf nicht alt wird. Ich weiß, das ist absurd, aber so ist es. Ich fürchte, sie wird jung sterben. Gleichzeitig hoffe ich, ja ich bete darum, dass sie wenigstens so lange lebt, dass dieses eigenartige Talent, das wie ein ruheloser Flaschengeist in ihr eingesperrt ist, endlich herauskommen kann." (Truman Capote 1955, sieben Jahre vor Marilyn Monroes Tod.)
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Sie konnte umwerfend witzig sein. Im Film, aber auch privat. Wer's nicht glaubt, der lese die Erinnerungen des mit ihr befreundeten Schriftstellers Truman Capote: Am Rande eines Begräbnisses traf er die Schauspielerin und brachte ihren damaligen Dialog 1955 zu Papier. Ob dieser tatsächlich so stattgefunden hat, kann heute keiner mehr beantworten. Vorstellbar aber ist es. Und glänzend geschrieben sowieso. Die Monroe nimmt kein Blatt vor den Mund. Das ist absurd und witzig.
Capote, Oates & Miller über MM
Capotes Dramolett ist einer von drei Texten, die die Publizistin Barbara Sichtermann in ihrem Büchlein "Marilyn Monroe - Mythos und Muse" zusammengetragen hat und das nun kurz vor dem 90. Geburtstag der Ikone herausgekommen ist. Die beiden anderen Texte stammen aus der Feder der US-amerikanischen Schriftstellerin Joyce Carol Oates, die an drei wichtige Etappen der Karriere der Monroe erinnert. Und von Arthur Miller. Mit dem weltberühmten Dramatiker war die Schauspielerin von 1956 bis 1961 verheiratet.
Sichtermann selbst hat unter dem Titel "Unschuldiges Sexsymbol" einen einleitenden Essay beigesteuert. Dort versucht sie den Mythos Marilyn Monroe zu ergründen.
Barbara Sichtermann (Hg.): Marilyn Monroe - Mythos und Muse, Verlag ebersbach & simon 2016, ISBN 978-3-86915-122-9.