Es gibt nicht viele Tonstudios auf der Welt, die von solch einer geschichtsträchtigen Aura umgeben sind. 1931 wurden die Abbey Road Studios gegründet.
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Abbey Road Studios - nicht nur bei den Beatles beliebt
Die legendären Studios an der Abbey Road atmen 90 Jahre Musikgeschichte. Nicht nur die Beatles, auch andere Künstlerinnen und Künstler nahmen dort auf.
Bild: picture-alliance/dpa/A. Pezzali
Glenn Miller
Drei Monate vor seinem Tod im Dezember 1944 machte Glenn Miller hier zusammen mit der Sängerin und Entertainerin Dinah Shore seine letzten Aufnahmen. Shore sang mit ihm zwei Lieder, der Rest der Programme wurde in Englisch und Deutsch aufgenommen - und wurde von den US-amerikanischen Streitkräften in Nazi-Deutschland als Propaganda eingesetzt.
Bild: Getty Images
Alma Cogan
In den 1950er Jahren war Alma Cogan ein Star in England. Sie hatte fast 20 Hits, der berühmteste davon hieß "Dreamboat" - und alle sind in den Abbey Road Studios entstanden, die damals noch EMI Recording Studios hießen.
In den 1960ern wohnten die Beatles quasi in den Abbey Road Studios. 1962 spielten sie dort vor dem Produzenten George Martin, der ihnen dann einen Plattenvertrag beschaffte. Das erste offizielle Beatles-Album "Please Please Me" entstand dort - und viele weitere folgten. Mit dem Coverfoto zum "Abbey Road"-Album setzten sie den Studios ein Denkmal: Sie liefen über den Zebrastreifen vor dem Gebäude.
Bild: Imago/LFI
Oasis
Die Britpop-Band Oasis hatte mit ihrem Album "What's The Story Morning Glory" und den Hits "Wonderwall" und "Don't Look Back In Anger" Maßstäbe gesetzt. Mit dem Nachfolger "Be Here Now" wollten sie noch einen draufsetzten und gingen dafür in die Abbey Road Studios. Leider waren sie schon total zerstritten und mit Koks vollgedröhnt - das Album verkaufte sich zwar gut, war aber eher mittelmäßig.
Bild: picture-alliance / dpa
Filmmusik für Indiana Jones, Harry Potter und mehr
Von Anfang an sind hier die großen Orchesteraufnahmen der EMI Electrola eingespielt worden. John Williams ließ 1981 das London Symphony Orchestra den Soundtrack zu "Indiana Jones - Jäger des verlorenen Schatzes" in den Abbey Road Studios aufnehmen. Später entstanden dort unter anderem die Soundtracks zu den "Herr der Ringe"-Filmen sowie der "Harry Potter"- Reihe.
Bild: Imago/AD
Pink Floyd
Die großen Pink Floyd-Alben "Wish You Were Here" und "The Dark Side of the Moon" sind in den Abbey Road Studios entstanden. Das Pult, mit dem Letzteres aufgenommen wurde, ist im März 2017 versteigert worden. Ein anonymer Käufer legte 1,8 Millionen Dollar auf den Tisch, um sich das begehrte Stück zu sichern. Nick Mason präsentiert das gute Stück, dem auch Paul McCartney und Kate Bush vertrauten.
Bild: Matt Dunham/AP/picture alliance
Duran Duran
Die New Wave-Band hat 1986 ihr viertes Studio-Album "Notorious" hier unter den Fittichen des Produzenten Nile Rodgers eingespielt. Dieser war kein New Wave- sondern eher ein Funk-Popspezialist. Und so veränderte sich der Sound der Band stark - auch personell musste sich die Truppe neu aufstellen: Nach dem Ausstieg von Drummer Roger Taylor und Gitarrist Andy Taylor war die Band nur noch ein Trio.
Bild: Photoshot/Picture-Alliance
Amy Winehouse und Tony Bennett
Für die Aufnahmen von "Body and Soul" brauchten Amy Winehouse und Tony Bennett mehrere Anläufe. Sie war unsicher und dachte, sie würde Bennets Ansprüchen nicht gerecht werden. Doch der erfahrene Crooner redete beruhigend auf sie ein, erzählte alte Geschichten - und schließlich war der Jaszzklassiker im Kasten. Es war die letzte Aufnahme von Amy Winehouse.
Bild: RPB/Columbia/Sony/dpa/picture alliance
The Analogues
Die ungewöhnlichste Beatles-Coverband der Welt spielt Songs der Fab Four live, die die Beatles nie live gespielt haben. So brachten sie unter anderem das "Weiße Album" mit einer unfassbaren musikalischen Präzision auf die Bühne. Das "Abbey Road"-Album haben sie in London live eingespielt - keine Frage, wo.
Bild: Wizzard Promotions
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Es ist wahrscheinlich das am besten bewachte Tonstudio der Welt. Hier geht man nicht einfach rein, um sich mal umzugucken. Hier muss man sich anmelden und einen guten Grund vorweisen, warum man denn jetzt hinein will. Neugierige können nur von außen einen Blick auf die berühmte Adresse werfen. Kaum ein musikinteressierter London-Tourist lässt die Ecke Abbey Road/Grove End Road und Garden Road aus.
Entstanden ist dabei eines der berühmtesten Plattencover aller Zeiten - und ein regelrechter Kult um ein Aufnahmestudio, das am 12. November 1931 zum ersten Mal seine Tür öffnete.
Es begann mit Klassik-Aufnahmen
Das London Symphony Orchestra spielte "Land of Hope And Glory" des Komponisten Edward Elgar ein. Es war die erste Tonaufnahme, die in den Abbey Road Studios - damals noch EMI Recording Studios - entstand. Alle klassischen Aufnahmen der EMI wurden hier gemacht - und sehr viele davon unter der der Leitung des berühmten Dirigenten Yehudi Menuhin.
Auch die populäre Musik hielt hier Einzug - vorangetrieben in den 1950er-Jahren von einem gewissen George Martin. Als Produzent arbeitete er für das EMI-Label Parlophone, dem er neben Klassikproduktionen auch immer mehr Jazz-, Comedy- und schließlich Popmusikproduktionen zuführte.
1962 nahm er die Beatles unter seine Fittiche - und der Rest ist Musikgeschichte. Bis heute sind die Abbey Road Studios eine renommierte Adresse für Musiker aus der ganzen Welt und aus allen Genres.
Reinste Magie
Hinter dem schlicht gehaltenen Eingang öffnet sich ein wahres Labyrinth aus Produktions- und Regieräumen. Herzstücke sind die Hallen der Studios 1 und 2 - hier entstanden Welthits. Der Kölner Singer-Songwriter Björn Heuser war 2018 dort, um seinem Album "Himmel Övver Kölle" (Himmel über Köln) den letzten Schliff zu verpassen. Normalerweise wird das digital erledigt - denn die heiligen Hallen der Abbey Road Studios sind eigentlich nur Menschen zugänglich, die dort ein komplettes Album produzieren und physisch anwesend sein müssen.
Legendäres Studio 1
Heuser hatte das Glück, dennoch dorthin eingeladen zu werden und beschreibt seine Eindrücke im DW-Gespräch so: "Wenn man so musikverrückt ist wie ich und weiß, wer alles schon die Stufen hochgegangen ist - und plötzlich stehe ich da mit meinem neuen Album in der Tasche unter diesem Abbey Road Schriftzug - das war schon ein ganz magischer Moment." Durch einen kleinen Zufall konnte Heuser einen Blick in das berühmte Studio 1 erhaschen und kurz hineinschlüpfen; die Tür stand offen - es wurde gerade geputzt. In den paar Sekunden wurde der Musiker vom Zauber dieses Raumes erfasst, der als das größte Aufnahmestudio der Welt gilt.
Der Atem der Musikgeschichte steht in diesem Raum mit dem Parkettboden und den hellblauen Wänden. Stevie Wonder, Kanye West, Sting und U2 waren hier, Queen, Massive Attack, Shirley Bassey und natürlich die Beatles - an denen geht hier kaum ein Weg vorbei.
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Ein Muss für Musik-Verrückte
In den Gängen stehen alte Aufnahmegeräte, Bandmaschinen, Pulte. "Das möchte man alles einfach mal kurz anfassen", so Heuser. Selbst der Geruch sei altehrwürdig, fast so wie im Kölner Dom - nur ohne Weihrauch.
Auch wenn der Kölner Singer-Songwriter in London nicht unbedingt ein berühmter Musiker ist und sich in den Abbey Road Studios in der Regel weltberühmte Stars die Klinke in die Hand geben, wurde Björn Heuser auf Augenhöhe dort empfangen und quatschte mit seinem Toningenieur über Musik und die Eigenarten der drolligen kölschen Sprache.
Nach dem Besuch in den Studios war Heuser klar: Das gehört zu den Dingen, die man als Musik-Verrückter einfach erlebt haben muss.